Gemeindeversammlung in Neuenhaus Gemeinde im Einsatz für Toleranz und Nachhaltigkeit

Neuenhaus · Die Evangelische Kirchengemeinde Hilgen-Neuenhaus tritt dem Bündnis „United4Rescue“ bei und feiert 125-jähriges Bestehen.

 Das Gemeindezentrum in Neuenhaus am Kirchweg.   Foto: Peter Meuter

Das Gemeindezentrum in Neuenhaus am Kirchweg. Foto: Peter Meuter

Foto: Meuter, Peter (pm)

Großes Stühlerücken nach dem Gottesdienst: Für Sonntagmittag hatte die Evangelische Kirchengemeinde Hilgen-Neuenhaus zur Gemeindeversammlung eingeladen. Bevor das gemeinsame Mittagessen beginnen konnte, hatten die Gemeindeglieder eine stattliche Tagesordnung vor sich.

EIGENSTÄNDIGKEIT Insgesamt 967 Gemeindeglieder zählt die Evangelische Kirchengemeinde Hilgen-Neuenhaus – trotz sieben Austritten sind das 102 Gemeindeglieder mehr als im Vorjahr. Damit sei die 75-Prozent-Pfarrstelle von Pfarrer Traugott Schuller eigentlich zu hoch und zu teuer für die Größe der Gemeinde, erklärte Kirchmeisterin Susann Berchner beim Blick in den Haushalt. „Aber wir können uns zurzeit unsere Gemeinde nicht vorstellen mit weniger Pfarrer“, betonte sie und die Gemeinde pflichtete ihr mit Applaus bei. Regelmäßig sei die finanzielle Lage der Gemeinde der Grund für Gespräche mit dem Kirchenkreis – auch weil die nächsten beiden Jahre mit Defiziten geplant seien und Rücklagen der Gemeinden für die Sanierung von Neuenhaus 57 verwendet worden seien. „Wir sind uns unserer Grenzlage hier durchaus bewusst“, erklärte auch Presbyteriumsvorsitzende Dorothea Hoffrogge. Für die nächsten Monate seien erneut Projekte mit den Gemeinden in Burscheid und Tente geplant. Außerdem wolle die Gemeinde die Menschen im Quartier besser kennenlernen und Angebote auf ihre Bedürfnisse zuschneiden. „Sagen Sie uns, was sie sich wünschen“, appellierte Hoffrogge.

NACHHALTIGKEIT Die Gemeinde setzt sich unter dem Thema „Erhaltung der Schöpfung“ für Nachhaltigkeit ein. Die Beleuchtung im Gemeindehaus wurde saniert und habe erhebliche Energieeinsparungen mit sich gebracht, informierte Hoffrogge. Außerdem verzichte man auf Produkte von Nestlé und Coca Cola, um die Wasserpolitik der Konzerne nicht zu unterstützen. Bei Festen gebe es kein Einweggeschirr – bis auf Pappschalen für die Pommes. Die Gemeinde achte darauf, Produkte mit Palmöl ebenso wie Verpackungskunststoff zu meiden, der Einkauf werde so weit wie möglich regional gestemmt und im Frühjahr optimiert und digitalisiert die Gemeinde die Heizungssteuerung.

UNITED4RESCUE Die Kirchengemeinde Hilgen-Neuenhaus ist im Januar dem Bündnis „United4Rescue“ beigetreten, das sich für die Seenotrettung im Mittelmeer einsetzt. Der Verein hat inzwischen das ehemalige Forschungsschiff „Poseidon“ ersteigert, um sich aktiv an der Seenotrettung geflüchteter Menschen beteiligen zu können. Die Evangelische Kirche in Deutschland, die Landeskirche und der Kirchenkreis hatten zuvor zu Spenden aufgerufen. Auch in  Neuenhaus hatte die Gemeinde, die sehr engagiert im Einsatz für geflüchtete Menschen auch in Wermelskirchen ist, bereits Spenden auf den Weg gebracht. Während der Versammlung suchte das Presbyterium die Aussprache zur neuen Vereins-Mitgliedschaft. Widerspruch gab es keinen, stattdessen eine breite Front der Unterstützung.

JUBILÄUM In diesem Jahr feiert die kleine Kirchengemeinde ihr 125-jähriges Bestehen mit einem großen Fest. Am 4. Oktober steht Kirchenrat Rafael Nikodemus als Gastprediger auf der Kanzel, anschließend wird rund um das Stephanus-Gemeindezentrum gefeiert.

PRESBYTERIUMSWAHLEN Nach der Kirchengemeinde in Wermelskirchen hat nun auch die Gemeinde  bekannt gegeben, dass nicht ausreichend Kandidaten für eine Wahl zum neuen Presbyterium aufgestellt werden können. Es gibt genauso viele Kandidaten wie Plätze: Das neue Presbyterium gilt mit der Gemeindeversammlung als gewählt.

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