Bilanz der Stadtsparkasse Wermelskirchen Geldanlage und Vorsorge immer wichtiger

Wermelskirchen · Auf Sparbriefen und dem guten alten Sparbuch haben Kunden der Stadtsparkasse 198 Millionen Euroangelegt. Systematischer Vermögensaufbau wird für ein finanziell selbstbestimmtes Leben empfohlen. Weniger Darlehen für Neubauten: Es fehlt die Baugebiete.

 Fast fünf Monate nach dem Brand öffnete die Stadtsparkasse den Haupteingang. Damit steht auch der Eingangsbereich nach der Renovierung mit Kontoausdrucker, Selbstbedienungsterminal und ein neuer Ein- und Auszahler zur Verfügung. Ein zweiter Auszahler folgt in wenigen Wochen.

Fast fünf Monate nach dem Brand öffnete die Stadtsparkasse den Haupteingang. Damit steht auch der Eingangsbereich nach der Renovierung mit Kontoausdrucker, Selbstbedienungsterminal und ein neuer Ein- und Auszahler zur Verfügung. Ein zweiter Auszahler folgt in wenigen Wochen.

Foto: Udo Teifel

Die Lücke zwischen Arbeitnehmern und Rentnern wird immer größer. Bis 2030 gibt es laut einer Erhebung des Institutes der deutschen Wirtschaft fünf Millionen mehr Ruheständler als neue Arbeitskräfte. Immer mehr Arbeitskräfte werden im nächsten Jahrzehnt fehlen – die Lohn-Preis-Spirale setzt ein. Die Gefahr dabei ist: Wie sicher ist meine Altersvorsorge? Und wie baue ich sie aus? Für die Stadtsparkasse ist der systematische Vermögensaufbau wichtig – „wenn unsere Kunden heute finanziell gut für das Alter aufgestellt sind, werden sie auch später ein finanziell selbstbestimmtes Leben führen können. Auch wenn die staatliche Rente geringer werden wird“, so Rainer Jahnke, Vorsitzender des Vorstandes der Stadtsparkasse Wermelskirchen, im Gespräch mit der Redaktion.

Das Vermögen von Sparern wird durch die Inflation gefährdet, die aktuell bei über sieben Prozent liegt. „Das ist deutlich mehr als ein mögliches Verwahrentgelt“, so Vorstandsmitglied Thorsten Thomas. „Das Geld auf einem Konto ruhen zu lassen, führt in der jetzigen Phase dazu, dass es erheblich an Kaufkraft, also Wert verliert.“ Deshalb habe die Sparkasse schon vor mehreren Jahren damit begonnen, ihren Kunden die Möglichkeit der Geldanlage in Wertpapieren und Einmalanlagen in Versicherungslösungen vorzustellen. Thomas: „Auch als Baustein der Altersvorsorge ist eine Anlage in Sachwerten sehr zu empfehlen.“

 Rainer Jahnke

Rainer Jahnke

Foto: Anette Hammer/Freistil Fotografi

Die Kundeneinlagen betrugen bei der Sparkasse Ende 2021 rund 558 Millionen Euro. Auf Spareinlagen, also das gute alte Sparbuch, wie auch auf Sparbriefen haben Wermelskirchener rund 198 Millionen Euro angehäuft.

 Thorsten Thomas

Thorsten Thomas

Foto: Anette Hammer/Freistil Fotografi

Das Verwahrentgelt beträgt aktuell bei der Sparkasse Wermelskirchen 0,6 Prozent - „aufgrund der Freibeträge für Eheleute in Höhe von 150.000 Euro sind ohnehin nur relativ wenige Kunden davon betroffen“, so Jahnke. Inzwischen übernehme die Sparkasse auch aktuelle Anlagen, die bei anderen Banken unterhalten werden. Der Vorstandsvorsitzende geht davon aus, dass die EZB zeitnah die Zinsen anheben wird. Zurzeit liegen sie bei minus 0,5 Prozent. „Wir werden bei einer Zinswende dies an die Kunden sofort weitergeben.“ Er geht davon aus, dass der Verwahrentgelt der EZB auf 0,0 Prozent angehoben wird. „Das geben wir dann sofort weiter.“

Die Vorstandsmitglieder empfehlen einen systematischen Vermögensaufbau mit Sparplänen, die am besten mit einer Dynamisierung ausgestattet seien. „Damit können Inflationseinflüsse kontinuierlich berücksichtigt werden“, so Thomas. Im Jahr 2021 betrug der Wertpapierabsatz der Sparkassenkunden 45 Millionen Euro – damit hat sich der Betrag mindestens verdoppelt. Dazu wurden 800 neue Fondssparpläne für den weiteren Vermögensaufbau abgeschlossen.

Als weitere Säule einer Altersvorsorge sieht die Sparkasse den Erwerb von Immobilien. Im Bereich der privaten Baufinanzierung wurden im vergangenen Jahr 50 Millionen Euro zugesagt. Jahnke: „Damit sind wir auf Vor-Corona-Niveau. Das ist ein gutes Niveau.“ Stabil hat sich das Geschäft für den Kauf von Bestandsimmobilien gezeigt, während die Zusagen für Neubaumaßnahmen rückläufig waren. Jahnke: „Das ist sicherlich auch auf die aktuell fehlenden Baugebiete in Wermelskirchen zurückzuführen.“ Er geht davon aus, dass der Zinsanstieg für Baukredite sich auf die weitere Bautätigkeit auswirken werde. Zurzeit liegen die Darlehenszinsen zwischen 2,4 und drei Prozent. „Die Zeiten von ein Prozent sind längst vorbei. Wir haben einen heftigen Anstieg in den vergangenen sechs Monaten erlebt.“

Finanzierungen für Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge sind infolge der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine schwächer nachgefragt: Die Gesamtzusagen von 75 Millionen Euro haben sich bei der Sparkasse auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie stabilisiert. Sparkassendirektor Rainer Jahnke: „Insgesamt sind wir mit der Entwicklung des Kreditgeschäftes in den Jahren 2020/2021 sehr zufrieden.“

Dass Wermelskirchen eine kleine, aber hocheffiziente Sparkasse mit hohem Eigenkapitalanteil ist – das ist in der Branche hinreichend bekannt. Mit Übernahme-Angeboten wird der Vorstand immer mal wieder konfrontiert, das wird aber stets abgelehnt. „Wir haben kurze und schnelle Entscheidungswege, die von unserer Firmenkundschaft sehr geschätzt werden“, so Rainer Jahnke. Auch ist die Stadtsparkasse für Existenzgründer die erste Adresse. „Wir stellen uns ständig den aktuellen betriebswirtschaftlichen Herausforderungen und erledigen sie zeitnah. Deshalb sind wir wirtschaftlich sehr, sehr gut aufgestellt. Das ist die allerwichtigste Voraussetzung für eine selbstständige Sparkasse.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort