Wermelskirchen Geld aus Brüssel kommt nicht — springt Stadt ein?
Wermelskirchen · "Mein Ziel ist es, dass in Wermelskirchen kein Kind eine Schule verlässt, ohne mindestens einen Hauptschulabschluss zu haben", erklärte Bürgermeister Eric Weik gestern Nachmittag auf Nachfrage der BM.
Dafür werde natürlich Geld gebraucht. Und deshalb werde das Thema im nächsten Jugendhilfeausschuss angesprochen werden.
Am Morgen hatte der NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann, vor dem Hintergrund von fehlenden Ausbildungsplätzen und Arbeitslosenzahlen betont, wie wichtig ein Schulabschluss für eine anschließende berufliche Laufbahn sei. Der Minister hatte dabei die Wermelskirchener Bemühungen wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Es fehlen 9600 Euro
20 000 Euro stehen im Haushaltsplan der Stadt, um Kinder soweit schulisch fördern zu können, dass sie einen Hauptschulabschluss schaffen. Für weitere 9600 Euro hatte man auf mögliche Förderung aus dem Europäischen Sozialfond gehofft. Leider, so Weik, sei über das NRW-Schulministerium die Mitteilung gekommen, dass diese Mittel ausgeschöpft seien.
"Wir haben inzwischen im Verwaltungsvorstand über dieses Thema gesprochen und sind zu der Ansicht gelang, dass uns die schulische Bildung der Kinder so wichtig ist,dass wir nun versuchen wollen, die fehlenden 9600 Euro selber zu finanzieren", bestätigte Weik. Bis zu einem Hauptschulabschluss (Kl. 9) sollen mit dem Geld 15 Schüler gefördert werden. Das Amt für Jugend, Bildung und Sport kooperiert dabei mit der Volkshochschule. "Es war recht schwierig, die förderwürdigen Schüler zu finden, weil diese nicht von alleine kommen", sagte VHS-Leiter Klaus Miesen. Bisher habe man auf dem zweiten Bildungsweg nur Kurse für mindestens den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 oder für den Realschulabschluss angeboten. Dafür gebe es auch jetzt wieder 40 bis 50 Bewerber.
Start am 1. September
Der neue Kursus, der zum Hauptschulabschluss nach Klasse 9 führt, wird am 1. September beginnen. Miesen: "Es wird zunächst eine vierwöchige Orientierungsphase geben, in der unter anderem über Lebens- und Berufsperspektive gesprochen wird, in der eine Aufarbeitung der vorhandenen Kenntnisse erfolgt, eine Zielentwicklung vorgenommen wird und Gruppenfindung stattfinden soll."
Das Ganze werde in ein zehnwöchiges Praktikum in einem Unternehmen münden, wobei die Schüler auf jeden Fall an einem Tag der Woche in der VHS sein werden, "damit sie der Kursusleitung nicht entgleiten und auch weiter gefördert werden können". Nach dem Praktikum geht's in die schulische Weiterbildung, die bis Juni 2009 abgeschlossen sein soll und letztlich zum Hauptschulabschluss (Kl. 9), einer anschließenden Lehrausbildung oder einer Weiterbildung bis zum Hauptschulabschluss Klasse 10 oder Realschulabschluss führt.