Wermelskirchen Gegenläufiger Radverkehr kommt nicht

Wermelskirchen · Die Verkehrsführung der Telegrafenstraße wird geändert, die Durchfahrt am Eiscafé verboten. Das beschloss der Fachausschuss gestern Abend. Für den gegenläufigen Radverkehr fand sich keine Mehrheit. Zunächst sollen Zahlen ermittelt werden, ob der Durchgangsverkehr tatsächlich verdrängt wird. Nur dann wäre gegenläufiger Radverkehr ohne Schutzstreifen möglich.

Wermelskirchen: Gegenläufiger Radverkehr kommt nicht
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Am Engpass der Telegrafenstraße im Bereich des Eiscafés Venezia wird ein Durchfahrtsverbot eingerichtet. Diesen Beschluss fassten die Politiker im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr gestern Abend mehrheitlich. Keine Mehrheit hingegen gab es für die Wiedereinführung des gegenläufigen Radverkehrs in der Telegrafenstraße. Vor den Beschlüssen hatte Verkehrsplaner Peter Sienko (Isaplan) noch einmal die Gründe für das Durchfahrtsverbot und den gegenläufigen Radverkehr mit Zahlen und Fakten untermauert.

Durchfahrtsverbot Für den Beschluss, die Durchfahrt Richtung Eich zu sperren, hatten SPD, WNKUWG, Grüne und FDP eine knappe Mehrheit - CDU, Bürgerforum und Claus Zipmann (fraktionslos) stimmten dagegen. Autofahrer werden also künftig von der Telegrafenstraße über die Straße "An der Feuerwache" Richtung Brückenweg geleitet. Lediglich Busse dürfen den Engpass Richtung Eich passieren. Dadurch sollen 1600 der bis zu 5000 Fahrzeuge, die täglich über die Telegrafenstraße fahren, sprich der reine Durchgangsverkehr, auf den Brückenweg verdrängt werden. Letzterer soll für die Umfahrung der Telegrafenstraße attraktiver werden. Dafür, so beschloss der Ausschuss einstimmig, wird die Ecke Telegrafenstraße/Brückenweg umgebaut, so dass die Autofahrer auf den Brückenweg "gelockt" werden. Die Polizei soll das Einhalten des Durchfahrtsverbots am Engpass beim Eiscafé in der Anfangszeit verstärkt kontrollieren. Wann der Umbau der Einmündung und die Beschilderung des Verbots durch die Stadtverwaltung erfolgen können, ist noch nicht klar. Es scheint aber sehr unwahrscheinlich, dass dies noch vor den Sommerferien geschehen wird.

Gegenläufiger Radverkehr Auch der Beschluss zum Radverkehr war knapp: SPD, Grüne und FDP positionierten sich klar für die Öffnung der Telegrafenstraße für Radfahrer entgegen der Einbahnstraße, während CDU, Bürgerforum und Zippmann dagegen waren. Letztlich gab die WNKUWG den Ausschlag, denn zwei Mitglieder enthielten sich, eines stimmte gegen den gegenläufigen Radverkehr. "Wir werden heute dem Beschlussvorschlag nicht folgen, es soll erst einmal geprüft werden, ob der Durchgangsverkehr tatsächlich um die prognostizierten Zahlen reduziert wird", sagte Henning Rehse. Sollten die von Sienko vorgelegten Zahlen zutreffen, wäre seine Fraktion bereit, zu einem späteren Zeitpunkt für den gegenläufigen Radverkehr zu stimmen.

Hintergrund dieser Entscheidung: Nur wenn der Durchgangsverkehr um 1600 Fahrzeuge täglich eingedämmt wird, kann der gegenläufige Radverkehr wiedereingeführt werden, ohne dafür einen Schutzstreifen am rechten Fahrbahnrand markieren zu müssen. Das stellte Sienko klar. Mit einem Schutzstreifen wäre das Halten direkt vor den Geschäften und das Anliefern nicht mehr möglich. "Für einen Schutzstreifen werden Sie bis zum Jahr 2020 in diesem Ausschuss keine Mehrheit finden", meinte Rehse Richtung Sienko.

Jochen Bilstein (SPD) forderte, dass nun ein Verfahren beschlossen werden soll, um zügig die Zahlen zum Durchgangsverkehr zu ermitteln. "Wir werden wieder ein Jahr an Zeit verlieren", sagte Hartmut Zulauf (FDP) konsterniert.

(ser)
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