Bürgermonitor Hohe Fräskante ist nicht gesichert

Wermelskirchen · Gefährliche Stellen auf der Gemeindestraße zum Friedhof in Neuenhaus: Subunternehmer vergisst, Warnschilder aufzustellen. Joggerin tritt auf die Kante und knickt um. Unternehmer wird am Freitag die Banketten herrichten.

 Eine Gefahrenstelle auf dem Weg zum Friedhof in Neuenhaus: Die Fräskante ist fast 30 Zentimeter hoch.

Eine Gefahrenstelle auf dem Weg zum Friedhof in Neuenhaus: Die Fräskante ist fast 30 Zentimeter hoch.

Foto: Teifel/Udo Teifel

Heinrich Herrmann geht oft mit seiner Ehefrau den Weg von seinem Wohnhaus am Kirchweg über die Gemeindestraße zum Friedhof. Er ist leicht gehbehindert und braucht für diesen Weg einen Rollator. Bislang gab es keine Probleme auf der Straße oder mit dem Begegnungsverkehr: Kamen große landwirtschaftliche Fahrzeuge oder Autos, trat er ohne Problem einen Schritt zur Seite auf die Bankette. Denn die Straße ist nur drei bis 3,50 Meter breit. Doch das ist derzeit vorbei: Auf einem Fahrbahnstück von 200 Metern in der Senke wurde die Fahrbahndecke saniert – jetzt gibt es eine Fräskante von 30 Zentimetern. „Das ist ja für uns Fußgänger höllisch gefährlich. Besonders abends. Und Autofahrer, die ausweichen, fahren sich den Unterbau kaputt“, warnt er.

Er versteht nicht, wieso die Stadt die Arbeiten so abbricht oder wenigstens diese Stellen nicht sichert. „Vorige Woche war die Straßenbaufirma im Einsatz. Nichts hat sich bisher getan.“ Gibt es keine höhengleiche Bankette mehr? Warum hat man keine Warnbaken aufgestellt?

   Die Warnschilder fehlten auf der Straße zum Friedhof.

Die Warnschilder fehlten auf der Straße zum Friedhof.

Foto: Teifel/Udo Teifel

Aber nicht nur in Richtung Friedhof wurde die Straße saniert, auch die Gemeindestraße nach Ellinghausen bekam einen neuen Deckenüberzug. Ebenfalls mit Fräskante, aber die ist nicht so hoch. Trotzdem gefährlich. Das bekam Grit Adler schon beim Joggen zu spüren. „Als ein Auto entgegenkam, bin ich in der Dämmerung ausgewichen und auf der Kante umgeknickt“, erzählt sie. Auch bei den Abendspaziergängen sei es für Fußgänger da zu gefährlichen Situationen gekommen. „Wir kennen eben nur diese höhengleiche Bankette. Was da jetzt ist, ist doch Schwachsinn. Ich hoffe, das wird noch angeglichen.“

Die Stadt Wermelskirchen hat die Fahrbahnsanierung dieser beiden Gemeindestraßen in Auftrag gegeben. Etwa 2500 Euro kostet das Stück zum Friedhof, 50.000 Euro die Sanierung nach Ellinghausen. Jürgen Schütze ist im Tiefbauamt der Projektleiter. „Die Straßensanierung war notwendig, da die Asphaltdecke Risse hatte und abgeplatzt war. Deshalb wurde eine neue Deckschicht aufgetragen.“ All dies wurde von einem Subunternehmer der beauftragten Firma ausgeführt. „Nach einem Hinweis habe ich mir am Dienstag die Straßensituation angeschaut. Für die Gemeindestraße zum Friedhof steht außer Frage: Hier ist von der Firma vergessen worden, Hinweisschilder aufzustellen. Die werden sofort aufgestellt“, sagte Schütz gestern. Die Beschilderung vom Kirchweg Richtung Ellinghausen sei richtig und ausreichend.

Die Schilder wiesen darauf hin, dass die Bankette nicht befahren werden dürfe. „Für den Begegnungsverkehr bedeutet dies, dass ein Fahrzeug dann zurücksetzen muss.“ Im Klartext: Der Seitenstreifen ist nicht benutzbar. Die Stadt könne nicht für diesen Straßenabschnitt zum Friedhof eine Längsabsperrung vornehmen. „Da würden die Kosten explodieren.“

Das gelte letztlich auch für Fußgänger. „Wer abends unterwegs ist, muss sich dann eine Taschenlampe mitnehmen, um den Weg auszuleuchten.“ Die Gefahr, in der Dunkelheit in ein Loch zu treten, sei auch sonst hoch. „Deshalb sollte jeder, der so unbeleuchtete Wege geht, immer eine Lampe dabei haben.“ Und wer als Autofahrer dann nicht auf die Schilder achte, auf eine Bankette ausweiche und dabei sein Auto kaputtfahre, habe eben Pech: „Er hat sich nicht an die Straßenverkehrsordnung gehalten.“

Eigentlich war laut Schütze vorgesehen, dass die beauftragte Firma nächste Woche die Banketten der Gemeindestraßen angleicht. „Die Firma hat uns heute informiert, dass sie bereits am Freitag mit der Arbeit beginnt“, so Schütze gestern. „Die Angleichungsarbeiten können übrigens nicht sofort vorgenommen werden. Die Fahrbahndecke muss erst auskühlen. Eigentlich reichten ein paar Tage. Warum der Subunternehmen noch längst nicht gemacht hat, soll noch geklärt werden.

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