Wermelskirchen Fusion der Kinderheime gelungen

Wermelskirchen · Eine Bürde wurde der finanziell gebeutelten Stadt Remscheid mit Erfolg genommen: Das ehemalige städtische Kinderheim ging in eine gemeinnützigen GmbH mit dem benachbarten Kinderheim auf, alle Mitarbeiter wurden übernommen. Die Fusion des Kinderheims Waldhof mit dem Kreiskinderheim Wermelskirchen unter der neuen Trägerschaft der „Evangelischen Jugendhilfe Bergisch Land“ (EJBL) verlief erfolgreich. Diese positive Bilanz zog deren Geschäftsführer Günter H. Jäckle jetzt im Remscheider Jugendhilfeausschuss.

Nach einer anfänglichen Unterbelegung der 102 Plätze liege die Auslastung zurzeit bei 93,2 Prozent. „Damit können wir kostendeckend arbeiten“, meinte Jäckle – eine Aussage, die die Jugendpolitiker erleichtert vernahmen. Im vergangenen Jahr rutschte die GmbH in die roten Zahlen: 30 000 Euro fehlten, was angesichts der Fusionskosten in Höhe von 196 000 Euro dennoch „ein achtbares Ergebnis“ sei. Bis Jahresende strebe man eine schwarze Null an.

Die Entscheidung zur neuen Trägerschaft oder auch Rechtsform hatten sich die Politiker vor vier Jahren nicht leicht gemacht. Fest stand jedoch, dass der Waldhof in seiner bisherigen Form auf Dauer nicht weiter geführt werden konnte. Die Gebäude hätten aufwändig saniert werden müssen. Die abseitige Lage im Wald entspricht nicht mehr den Vorstellungen einer angemessenen Betreuung des Klientels.

Zurzeit entwirft das Forstamt ein Konzept für eine Nachfolgenutzung der Immobilie: Ein „Kompetenzzentrum Holz“ als Bildungszentrum im Grünen. Noch werden die Räume benutzt, doch Ziel sei, die Kinder und Jugendlichen bis 2011 dezentral in angemieteten Räumen unterzubringen, eine erste Gruppe soll noch in diesem Jahr umziehen. „Wir wollen in jedem Stadtteil einen Standort haben“, sagte Jäckle.

Dies setzt eine gute Belegung voraus, die durch laufende Acquise und qualitativ hochwertige Arbeit sicher gestellt werden. Über eine Düsseldorfer Unternehmensberatung sei im Februar ein Qualitätshandbuch erstellt worden, das nun ein Jahr getestet werde.

Der Einzugsbereich der EJBL ist groß, wie Jäckle anhand von Zahlen deutlich machte. Der Radius reicht bis Duisburg und in den Oberbergischen Kreis.

Um die öffentliche Hand zu entlasten, versuche die GmbH das Spendenwesen und Found Raising zu intensivieren. Jäckle: „Jugendhilfe muss bezahlbar sein.“ Ein Ziel sei, ein Angebot für straffällig und gewaltbereite männliche Jugendliche bereit zu stellen, der Bedarf sei vorhanden.

(RP)
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