Wermelskirchen Furioser Start fürs Gymnasium in Kentucky

Wermelskirchen · „Ich bin sehr, sehr zufrieden. Es war super ganz toll“: Elke Bergmeister ist noch ganz berauscht vom ersten Schüleraustausch in Kentucky. Die stellvertretende Leiterin des Gymnasiums hatte gemeinsam mit ihrer Kollegin Melanie Lamberti jetzt zwölf Jungen und sechs Mädchen nach Kentucky begleitet. Dies war der erste Besuch der Wermelskirchener in der neuen Partnerschule, der Ryle-High-School. Und der lief auf beiden Seiten so gut ab, dass sogleich der Gegenbesuch der jungen Amerikaner fürs Frühjahr 2007 in Wermelskirchen festgelegt wurde.

Jetzt wollen alle ins Bergische

Vergessen sind jetzt auch die Anlaufschwierigkeiten, als sich für den ersten Besuch der Amerikaner in Wermelskirchen nur sieben Interessenten fanden. „Das nächste Mal werden wir sogar mehr Anmeldungen als Plätze haben“, prognostiziert Elke Bergmeister. Denn die Gruppenstärke solle 20 Schüler nicht überschreiten.

Für Elke Bergmeister steht fest, dass dieser erste Amerika-Aufenthalt die Wermelskirchener Schüler auch sprachlich weiter gebracht hat. Besonders viel Englisch hätten die Jugendlichen in ihren Gastfamilien lernen können. „Und natürlich waren wir die ganze Zeit auch ganz streng in den Unterricht eingebunden, auch wir Lehrer“, betont Elke Bergmeister. Dabei hätten die Wermelskirchener aber schnell festgestellt, wie gegensätzlich sich das amerikanische Schulsystem gegenüber dem deutschen darstellt. „Es gab da sogar einen richtigen Schul-Sheriff“, berichtet Elke Bergmeister. Der sei jeden Morgen in voller Uniform, mit Sheriff-Stern, vor der Schule vorgefahren und habe nach dem Rechten gesehen. „Da geht es viel härter zu als bei uns. Wenn Schüler bestraft werden, dann ist das eine regelrechte Inquisition“, berichtet die stellvertretende Schulleiterin. Und ihre Kollegen von der dortigen Schulleitung unterrichteten überhaupt nicht, dafür agierten sie wie eine Art Inspektoren und seien schwerpunktmäßig damit beschäftigt, die Missetaten der Schüler zu ahnden.

Dennoch sei ihr und sicherlich auch der Eindruck der Schüler ein positiver: „Uns ist ungeheuer viel Freundlichkeit und Offenheit gegenüber gebracht worden. Und das war keineswegs oberflächlich“, freut sich Elke Bergmeister. So habe sie „zig E-Mails“ von Schülermüttern bekommen, alle mit dem Tenor: „Es ist ein Segen für unsere Schule. Ihr konnte gar nichts Besseres passieren als ein Austausch mit Deutschland.“ So wünschten sich jetzt auch viele amerikanische Eltern, dass ihre Kinder Deutsch lernen und Wermelskirchen besuchen. „Außerdem haben sich so enge Freundschaften entwickelt, dass gleich eine ganze Gruppe privat in den Osterferien wieder nach Kentucky reisen will.“

(RP)
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