Spitzenkandidaten Jochen Bilstein (SPD) Für ein Wermelskirchen der Generationen

Wermelskirchen · Die SPD möchte die Stadt fit für die Folgen des demografischen Wandels machen. Wichtigstes Thema ist die Neugestaltung des Loches-Platzes.

 Jochen Bilstein steht auf dem unteren Loches-Platz. Einkaufen, Parken, Kirmes - diese Umgestaltung des zentralen Platzes soll jetzt endlich umgesetzt werden, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende.

Jochen Bilstein steht auf dem unteren Loches-Platz. Einkaufen, Parken, Kirmes - diese Umgestaltung des zentralen Platzes soll jetzt endlich umgesetzt werden, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende.

Foto: Nico Hertgen

Zuschauen ist Jochen Bilsteins Sache nicht. "Ich möchte mitgestalten und entscheiden", sagt der 64-Jährige. Deswegen war er schon als 16-jähriger Schüler in Remscheid parteipolitisch aktiv, deswegen stieg er Ende der 80er Jahre, nachdem er beruflich und familiär Fuß gefasst hatte, in die Kommunalpolitik ein. Heute ist er Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat, möchte es auch nach der Wahl am 25. Mai bleiben - und dann vor allem ein Thema vorantreiben: die Entwicklung der Innenstadt.

Herzstück für eine starke City ist für ihn und seine Fraktion ein umgestalteter Loches-Platz, der allen drei Ansprüchen gerecht wird: Einkaufen (in einem hochwertigen Lebensmittelmarkt), Parken und Kirmes ("für die man zusätzlich auch den Brückenweg nutzen könnte"). Bilstein sieht eine gute Chance, dass das Dauerproblem im dritten Anlauf gelöst werden könnte. "Vor zehn Jahren hat uns der Investor draufgesetzt, vor fünf Jahren haben wir die Pläne zugunsten des Uhle-Projekts zurückgestellt, jetzt haben wir eine breite Mehrheit."

Das Rhombus-Gelände hatte die SPD von Anfang an als Standort für einen XXL-Supermarkt ausgeschlossen. Bilstein hofft, dass sich auf der Industriebrache neue Gewerbebetriebe ansiedeln lassen. Ein Lebensmittelmarkt, der in der Innenstadt dringend gebraucht wird, muss fußläufig zu erreichen sein, sagt Bilstein - und zugleich gute Parkmöglichkeiten haben, damit er nicht nur die Innenstadtbewohner anzieht.

Und damit ist er beim zweiten wichtigen Anliegen, das seine Fraktion antreibt: "Wir müssen Wermelskirchen fit machen für die Folgen des demografischen Wandels." Eine Stadt, die absehbar kleiner und älter wird, müsse einerseits eine gute Infrastruktur für junge Familien anbieten und sich andererseits auf die Älteren einrichten. Eine Vision: Die Älteren ziehen aus ihren Eigenheimen am Stadtrand in Bereiche, in denen sie versorgt werden, die Jüngeren bauen nicht neu, sondern übernehmen bestehende Häuser. Quartierlösungen, so wie sie an der Wielstraße entstehen, schweben Bilstein vor. Die Rolle der Politik in diesem Prozess? "Wir können keine Häuser bauen, aber wir können Rahmenbedingungen schaffen."

Drittes Ziel für Bilstein und seine SPD: "Das, was existiert, sichern. Das tut die öffentliche Hand zu wenig." Sportstätten, Schulen, öffentliche Gebäude und natürlich die Straßen müssten mittelfristig saniert werden. "Es wird teurer, je länger wir es hinausschieben." Der SPD-Fraktionsvorsitzende ist überzeugt, dass dies trotz bestehenden Haushaltssicherungskonzeptes möglich ist. Die Rahmenbedingungen seien günstig, dass die Stadt das Ziel, bis 2022 einen ausgeglichenen Haushalt zu haben, erreichen könne: geringe Zinslast und sprudelnde Gewerbesteuern. Natürlich müssten notwendige Investitionen getätigt werden. Das Quellenbad möchte Bilstein eher sichern ("solange die Summen verträglich bleiben") als neu bauen ("es sei denn, der Kämmerer legt uns eine überzeugende Modellrechnung vor"), bei den Kunstrasenplätzen möchte er so schnell wie möglich den ersten bauen. Wie das machbar sei, zeige Remscheid, das dafür Gelder aus der Sportfinanzierung beiseitelege.

Auch wenn der Start in die Ratsperiode schlecht gewesen sei - die SPD verlor bei der Wahl 2009 rund sechs Prozent -, ist Bilstein nicht unzufrieden mit der Rolle, die seine Fraktion in den vergangenen fünf Jahren gespielt hat. "Wir haben mitgetragen, was andere gut gemacht haben." Als Beispiel nennt er die Entscheidungen nach "dem Einbruch der Finanzen" oder die Umgestaltung der Schullandschaft. Auch im neuen Rat wolle die SPD mit allen zusammenarbeiten, "die verlässlich sind". Dazu zählt Bilstein "fast alle, bei der WNKUWG bin ich mir nicht so sicher".

In zehn Tagen wird Bilstein 65 Jahre alt, im Januar geht der Studiendirektor für Deutsch und Geschichte am Gymnasium in Pension. Dann hat er mehr Zeit für die Familie, das Kochen, Krimis und historische Bücher und zum Joggen. Und vor allem für eins: für die Politik.

Wahlprogramm der SPD im Internet: www.spd-wermelskirchen.de

(RP)
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