Wermelskirchen Fünf Kabarettisten im Abo "Take Five" in der Katt

Wermelskirchen · Der Vorverkauf für das beliebte Abo "Take Five" in der Katt beginnt ab sofort. 2015 nutzten 123 Bürger das Angebot, fünf Kabarettisten an fünf Abendenden für 55 Euro zu erleben. An der Abendkasse kostet eine Karte 17 Euro, im Vorverkauf 14 Euro. Wir stellen die Künstler vor.

Maxi Schafroth Nach seinem ersten Soloprogramm "Faszination Allgäu" setzt der Kabarettist Maxi Schafroth seine bizarre Beobachtungsreise fort: Das aktuelle Programm "Faszination Bayern" ist Teil zwei seiner von langer Hand geplanten Kabarett-Trilogie. Die Idee dazu hatte Schafroth nach eigener Aussage im Alter von sieben Jahren beim Berühren des elektrischen Weidezauns im oberschwäbischen Gumpratsried. "Das war bewusstseinserweiternd!", sagt Schafroth, der im Rahmen seiner Lehre zum Bankkaufmann eine solide Kabarettausbildung genossen hat.

In "Faszination Bayern" geht die Reise aus dem strukturschwachen Allgäuer Raum raus, über den Lech, bis in die Universitätsstadt München. Dort begegnet er Starnberger Zahnarztkindern in Geländewagen, Münchner Bildungsbürgern in senfgelben Cordhosen und hippen Szene-Pärchen mit Holz-Look-Brillen.

Schafroth bringt dem Publikum die Vielseitigkeit des flächenmäßig größten Bundeslandes näher und tritt als bundesweit agierender Kulturcoach für Toleranz und Miteinander ein, teilt der Veranstalter mit. Mit historischen Belegen sensibilisiert er zudem für die bayerische Geschichte und klärt die Kabarett-Fans über den ersten bayerischen Siedler auf.

Schafroth scheute bei der Entwicklung seines neuen Programms weder Mühe noch Risiko: Er begab sich in durchaus brenzlige Situationen, darunter eine mehrjährige Betriebsspionage bei einer Großbank und ein dreitägiges Praktikum in einer Schwabinger Kindertagesstätte. Aus diesem biografischen Cross-Over macht Schafroth umwerfendes Kabarett, immer unterlegt mit dem schnarrenden Charme seines Allgäuer Akzents.

Begleitet wird er auch in "Faszination Bayern" wieder von Herz und Verstand - und von seinem kongenialen Gitarristen Markus Schalk. Möglicherweise schließt sich auch der Kinderchor der Jungen Union Miesbach der Veranstaltung an.

Sa., 12. September, 20 Uhr.

Fritz Eckenga Der Kabarettist garantiert, dass die Besucher mit der Eintrittskarte das Recht erwerben, in seinem Programm "Von vorn" von der Konfrontation mit topmodernem Sprachunrat verschont zu werden. Der vortragende Künstler ist "mit Freude bei der Sache", keinesfalls aber "brutal motiviert". Bei ihm steht nichts "auf der Agenda". Stattdessen wird er ein Programm haben, das mit "Sinn und Verstand" aufgeführt wird, nicht jedoch mit "Emotion pur", so der Veranstalter. Und weil Geiz "nach wie vor hässlich macht", legt Eckenga Wert darauf, seine Talente möglichst verschwenderisch zu präsentieren.

Eckenga will sich zunächst bei seinen Zuschauern bedanken: Gäbe es nicht derartig viele Menschen, die es seit Jahren nicht in ihren Behausungen aushalten und stattdessen lieber gegen eine Gebühr vor ihm herumsitzen, um sich etwas sagen zu lassen, das sie sich nicht mal aussuchen können, hätte er niemals das werden können, was er heute zweifellos ist: Eine Institution, die ihren festen Platz im Leben der Menschen hat, zu vergleichen allenfalls noch mit anderen Institutionen, beispielsweise dem Hauptbahnhof, dem Baumarkt oder irgendeiner Tanke.

Fr., 23. Oktober, 20 Uhr.

Zu Zweit Tina Häussermann und Fabian Schläper lassen in ihrem neuen Programm "Umtausch ausgeschlossen" kräftig die Stimmbänder schwingen und machen sich auf alles einen Reim. Ihre Songs und Geschichten haben immer die Kraft der zwei Herzen. Sie schießen nicht mit Stimmungskanonen auf Spatzenhirne, sondern treffen laut Veranstalter elegant mitten ins Humorzentrum. Das Duo sorgt für einen Befreiungsschlag aus der fast endlos wirkenden Pointenschleife der 08/15-Comedians: eine Wundertüte für alle, die sich mal einen Abend witzefrei nehmen möchten, um wirklich Spaß zu haben.

Das Gras im Garten nebenan ist viel grüner. Und andere Menschen haben immer mehr Glück, mehr Geld und die lustigeren Apps auf dem iPhone. Komisch, dass auch diese glücklichen Großverdiener finden, andere hätten es viel besser als sie: die schlaueren Kinder und natürlich den schärferen Sex. Wer würde da nicht tauschen wollen? So nach dem Motto: Tausche Mann mit leichten Gebrauchsspuren gegen brandneuen Latin-Lover! Oder: suche Managergehalt, biete Bürozimmerpflanze! Aber das Leben hat keinen Rücknahmeschalter - genau darum geht es in dem Programm.

Fr., 6. November, 20 Uhr.

Die Schwatzfahrer In der großartigen Late-Night-Lese-Show tragen die Gastgeber, die Bochumer Comedy-Schreiberin Sabine Bode und der Wuppertaler Autor und Bühnenliterat Jörg Degenkolb-Deerli, nicht nur stets neue selbstgestrickte Texte vor, sie haben auch jedes Mal grandiose Gäste mit im Gepäck. Das schräge Autorenduo nimmt quasi sein Büro mit auf die Bühne und fabriziert Gags und Glossen, Talk und Text, Comedy-Splitter und gelebte Grotesken. So entsteht eine ganz eigene turbulente Show, die sich hartnäckig und jenseits aller offenen Schubladen immer wieder neu erfindet.

Sa., 12. Dezember, 20 Uhr.

Martin Zingsheim Wäre Assoziations-Hopping olympisch, Martin Zingsheim könnte sich sicher Hoffnung auf eine Medaille machen. Im Sturm hat er die Kleinkunstszene erobert, zahlreiche Kabarettpreise eingeheimst und den Sprung ins Radio und ins Fernsehen geschafft. Jetzt ist das 31 Jahre junge Ausnahmetalent aus Köln mit seinem neuen Soloprogramm auf Tour und präsentiert eine rasante Ein-Mann-Show jenseits aller Schubladen.

Die Dramaturgie des Abends folgt dem wilden Gedankenstrom des frisch promovierten Lockenkopfes. Ein sprachlich wie musikalisch virtuoses Abenteuer über Gott und die Welt, Liebe und Hass, Erziehung und Pauschalreisen. Grandios verkopft ringt Zingsheim mit Protagonisten der Kulturgeschichte, kämpft gegen die musikalischen Folgen einer Kindheit in den 1990ern, erklärt Veganismus zu einer rein lexikalischen Herausforderung und plant den Sturz des herrschenden Systems durch getanzte Revolution. Am Rande des Scharfsinns redet, spielt und singt sich der Senkrechtstarter durch seine eigenen Geistesblitze. Ist komisch, klingt aber so.

Sa., 23. Januar 2016, 20 Uhr.

(RP)
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