Wermelskirchen Früh aufstehen für den Traum-Job

Wermelskirchen · Im laufenden Schuljahr hat eine Klasse der Hauptschule erstmals ein Jahrespraktikum gestartet. Einmal pro Woche arbeiten Schüler in den Betrieben und können sich so für eine Ausbildungsstelle empfehlen. Das Projekt ist gut angelaufen. Die BM hat einen Schüler bei der Arbeit besucht.

 Uwe Burghoff, Ausbildungsleiter bei Steinco, gibt Max Reschke wichtige Tipps. In den ersten Wochen hat der Hauptschüler bei seinem Praktikum einen guten Eindruck hinterlassen.

Uwe Burghoff, Ausbildungsleiter bei Steinco, gibt Max Reschke wichtige Tipps. In den ersten Wochen hat der Hauptschüler bei seinem Praktikum einen guten Eindruck hinterlassen.

Foto: Hans Dörner

An das frühe Aufstehen musste sich Max Reschke erst noch gewöhnen. "Mein Arbeitstag beginnt um 6.45 Uhr. Spätestens um 5.45 Uhr muss ich aufstehen", erzählt der 15-jährige Hauptschüler. Der Grund für die geänderten Weckzeiten: Einmal pro Woche drückt Max nicht die Schulbank, sondern arbeitet als Praktikant bei der Firma Steinco. Und das ein ganzes Jahr lang.

Er ist einer von 19 Schülern der Hauptschule, die bei dem im laufenden Schuljahr erstmals gestarteten Jahrespraktikum mitmachen. Die Firma Steinco hatte sich bereiterklärt, einen Praktikanten aufzunehmen. Und Max war gleich daran interessiert, diese Stelle zu bekommen. "Ich habe mich im Internet informiert und dann eine Bewerbung abgeschickt." Er bekam die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch — und nutzte seine Chance.

Eine große Herausforderung

Seit rund acht Wochen arbeitet er nun in dem Betrieb. Zu Beginn zwei Wochen am Stück, um die Firma erst einmal kennenzulernen, seitdem immer einmal pro Woche (dienstags). "Es läuft erstaunlich gut, Max ist von allen Mitarbeitern gut aufgenommen worden", berichtet Ausbildungsleiter Uwe Burghoff. Auch für Steinco sei das Langzeitpraktikum Neuland gewesen und habe eine große Herausforderung dargestellt. "Anfangs war es etwas schwierig für beide Seiten, aber Max hat sich in seinem Auftreten sehr positiv entwickelt. Wir sammeln gemeinsam gute Erfahrungen. Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten", lobt Burghoff.

Besonders interessant sei, dass man als Betrieb die Schüler über einen längeren Zeitraum kennenlernen könne. "Wir haben einen Plan erstellt, wie das Praktikum aufgebaut sein soll, damit Max am besten eingesetzt werden kann und auch am meisten lernt", sagt der Ausbildungsleiter. Bei Steinco durchläuft der Schüler während der Praktikumszeit alle Abteilungen. Er hilft in der Zerspanung, in der Qualitätssicherung, im Lager oder auch in der Schlosserei. Das Praktikum ist schwerpunktmäßig auf den Bereich Zerspanung ausgelegt. Eine Ausbildungsstelle als Zerspanungsmechaniker wäre sein absoluter Traum, erzählt der 15-Jährige.

Doch dass dies schwierig wird, wissen der Schüler und sein Ausbildungsleiter. "Mit einem Hauptschulabschluss hat man in der Regel keine Chance, diese Stelle zu bekommen, weil es einfach zu viele sehr gut qualifizierte Bewerber gibt", weiß Burghoff. Zerspaner müssen in Mathematik gut sein und hohes technisches Verständnis aufweisen. "Und die Anforderungen in der Berufsschule sind sehr hart. Da haben selbst Realschüler zu kämpfen", betont der Ausbildungsleiter, der Max aber trotzdem Hoffnung für die Zeit nach der Schule macht: "Wir brauchen Leute mit handwerklichem Geschick. Bei Max haben wird den Vorteil, ihn richtig kennenzulernen, er macht seine schulischen Schwächen durch sein Geschick in der Praxis wett."

Bis Ende März 2012 läuft das Praktikum, dann stehen für die Schüler die Abschlussprüfungen an. Ich bin optimistisch, dass es bei Max nach dem Praktikum mit einer Ausbildungsstelle klappen könnte", sagt Burghoff. Dafür wird Max in den kommenden Monaten alles geben: "Ich bin motiviert und will mehr", bekräftigt er.

(RP)
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