Wermelskirchen Förderkreis trägt Finanzlast der diakonischen Arbeit

Wermelskirchen · Verein braucht mehr fördernde Mitglieder, weil die Diakoniestation mehr leistet als private Pflegedienste.

Der Förderverein der Diakonie bringt derzeit rund 60 000 Euro jährlich auf, um die Diakoniestation zu unterstützen. Mit diesem Geld wird Menschen geholfen, die aus den Erlösen der Pflege- und Krankenkasse nicht wirtschaftlich betreut werden können. "Wir investieren deutlich mehr Zeit, oftmals 20 bis 30 Minuten mehr bei manchen Menschen, als die Pflegekasse für die Pflege zahlt", berichtet Diakoniestation-Geschäftsführer Peter Siebel auf der Hauptversammlung des Förderverein. "Ohne die finanzielle Unterstützung wäre das nicht möglich."

Doch es wird immer schwieriger für den Verein, das Geld aufzubringen. "Früher waren wir mal der zweitgrößte Verein in Wermelskirchen nach dem WTV", sagt Peter vom Stein, stellvertretender Vorsitzender vom Förderkreis für Diakonie. Über 700 Mitglieder brachten schon mal, mit Spenden, bis zu 120 000 Euro auf. Dann wurde 1995 die Pflegeversicherung eingeführt, und es "entstand der Irrglaube, dass damit die Pflege im Alter komplett abgedeckt" sei. Und die Mitgliedszahlen sanken rapide. Aktuell sind es noch 279.

"Wir brauchen einen Förderkreis", sagt Siebel, "weil wir anders arbeiten als die privaten Pflegedienste. Weil wir auch diakonische Arbeiten übernehmen, die sich eigentlich nicht rechnen." So betreut die Diakoniestation Wermelskirchen auch Menschen in Unterburg. "Von Solingen kommt niemand und von Remscheid auch nicht", sagt Siebel. "Wir können diese Menschen doch nicht hängen lassen." Wirtschaftlich rechnet sich so etwas natürlich nicht, aber die Hilfe entspricht dem christlichen Gedanken der Diakonie.

Aus wirtschaftlicher Sicht läuft es für die Diakoniestation gut. Ein sechsstelliges Umsatzplus wurde in 2014 erzielt bei 250 000 abgerechneten Pflegeleistungen. Die Diakonie- Autos legen pro Jahr 350 000 Kilometer im Stadtgebiet zurück. Die Diakonie ist der einzige kirchlich gebundene Anbieter. Es gibt keine Caritas, keine AWO. "Irgendwann ist jeder dran. Es kommt so sicher wie der Tod", sagt Neumitglied Bernhard Lüsing. Ab 2015 werden die Pflegedienste nach Stunden und nicht mehr nur nach festen Leistungsmodulen abrechnen. Daraus resultiert ein großer Beratungsbedarf. Für den Verein ändert sich nichts: "Wenn wir helfen wollen, brauche wir mehr Mitglieder."

(RP)
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