Wermelskirchen Firmen mit Zuversicht ins Jahr 2013

Wermelskirchen · Die Unternehmen in Wermelskirchen haben sich gut von der Wirtschaftskrise 2009 erholt. Das vergangene Jahr war wieder ein erfolgreiches, für 2013 herrscht Optimismus. Die Motivation der Mitarbeiter haben alle oben auf der Agenda.

Die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 haben auch einige Unternehmen in Wermelskirchen zu spüren bekommen. Mit guten Strategien und hohem Einsatz haben sie sich der Situation gestellt und die teilweise prekäre Lage überwunden. Die BM sprach mit Firmenvertretern über die aktuelle Lage. Die Geschäftsführer gaben auch einen Ausblick auf 2013.

Wie ernst war die Situation 2012?

"Die Euro-Krise schwebte natürlich über allem, aber auf unseren Arbeitsalltag hat das wenig Einfluss gehabt", sagt Sparkassenvorstand Hans-Jörg Schumacher rückblickend. Zwar habe es bei der Stadtsparkasse Wermelskirchen noch nie so niedrige Zinsen gegeben wie derzeit – dennoch: "Die Wirtschaft läuft gut, und es ist richtig, dass sich die Euroländer zusammengerauft haben. Eine Wiedereinführung der D-Mark wäre ein klarer Rückschritt." Trotzdem sei die Krise ein Thema im täglichen Umgang mit den Kunden gewesen: "Jeder möchte wissen, ob es möglicherweise eine Inflation gibt. Bisher spüren wir aber keine Unruhe."

Auch die Firma Ortlinghaus blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. "Wir sind mehr als zufrieden", resümiert Geschäftsführer Hartmut Brzoska. Die Auftragslage sei auf der Inlandsseite zwar um etwa fünf Prozent schwächer und nach den Sommerferien habe man einen Rückgang der Investitionen gespürt – aber außerhalb des von der Krise geschüttelten Euroraumes sei überhaupt kein Einbruch zu verzeichnen gewesen.

"Der Markt ist nervös", erklärt Walter vom Stein. Trotzdem könne man bei allen drei Firmen, der Steintex OHG, der Gerhard Conze KG und der Alucolor GmbH, auf ein zufriedenstellendes Jahr zurückblicken: "Wir wundern uns, wie stabil die deutsche Wirtschaftslage trotz der gesamten europäischen Krisensituation ist."

Keine validen Aussagen über den Verlauf 2012 kann Steinco machen. "Mein noch recht kurzes Engagement bei Steinco und die internen Veränderungsprozesse machen bestimmte Aussagen und Ergebnisse nicht repräsentativ für die Branche oder den Standort", so Stephan Kastner (Geschäftsleitung).

Eine "intensive Beschäftigung mit dem Thema Krise" soll es auch bei Obi gegeben haben. Details zur Auftragslage nannte man auf Anfrage aber nicht.

Was erwarten Sie für 2013?

Sparkasse "Wir planen konstant weiter", erklärt Schumacher. Wenn es der Wirtschaft gut gehe, habe das auch positive Auswirkungen auf die Sparkasse. Daher hofft Schumacher, auch 2013 auf einem guten Niveau zu bleiben: "Ich erwarte ein Jahr, in dem wir konsolidieren können. Die Stabilität ist da, es ist bislang kein Einbruch zu befürchten."

Ebenfalls verhalten optimistisch blicken Hartmut Brzoska und Walter vom Stein in das neue Jahr. Die Auftragsbücher der Firma Ortlinghaus verzeichneten schon jetzt viele Eingänge. "Wir gehen davon aus, dass durch die sehr erfolgreiche Schiffahrtsmesse in Hamburg und der Euroblech in Hannover die andauernde Konjunkturdelle ausgeglichen werden kann", zieht Brzoska sein Fazit. Steintex-Geschäftsführer Walter vom Stein stimmt zu: "Wir haben einen Grundoptimismus."

Einen klaren strategischen Kurs strebt Steinco für 2013 an. "Für die Zukunft und insbesondere das nächste Jahr sehen wir trotz konjunktureller Kühle – keineswegs eine Krise – Möglichkeiten für interessantes Wachstum", sagt Kastner.

Als international agierendes Unternehmen hat sich auch die Obi Group in den vergangenen Jahren intensiv mit dem Thema Krise beschäftigt und eine Reihe interner Maßnahmen getroffen. "Deswegen sind wir gut vorbereitet und haben auch im letzten Jahr gespürt, dass wir gut aufgestellt sind."

Wie wappnen Sie sich für eine mögliche Krise?

Sparkasse Nach der großen Krise 2009, die die heimischen Unternehmen relativ gut überstanden haben, sind die Zeichen positiv. "Wir haben eine gute Liquidität. Wer in engem Kontakt zur Sparkasse steht, kann je nach Möglichkeit schnell reagieren", sagt Schumacher. Dennoch: Für 2013 erwarte er keinen Rückschlag.

Falls sich 2013 dennoch zu einem Krisenjahr entwickeln sollte, hat Hartmut Brzoska wie schon 2009 ein Konzept parat: Man müsse "flexibel umgehen mit der Arbeitskraft" – allerdings stehen bei Ortlinghaus keinesfalls Entlassungen im Raum. "Wir möchten unsere Stammbelegschaft weiter halten, dass würde bei einer weiteren Krise also bedeuten, wieder in die Kurzarbeit zu gehen", so Brzoska.

Auch das Krisenkonzept bei Steintex ist vielseitig. "Wir streben an, uns auf dem internationalen Markt weiter umzusehen. Kurzarbeit wäre bei einer Krise natürlich auch eine Option", sagt Walter vom Stein. Entlassungen seien nur die allerletzte Möglichkeit.

Strategisches Krisenmanagement steht auch bei Stephan Kastner ganz klar im Vordergrund. "Krisen, zumeist nicht gleichzeitig in allen Geschäftsbereichen, sind Bestandteil eines jeden Geschäftes: Diversifizierung in Produkt, Leistung, Zielbranche und regionaler beziehungsweise internationaler Zielmarkt sind aus diesem Grund Bestandteil der strategischen Zielsetzungen", so Kastner. Größtmögliche Flexibilität in den Kostenstrukturen und ein Blick weit über die nächste mögliche Krise seien wichtig.

"Ein ganz wichtiger Aspekt in Krisenzeiten ist es, die Mitarbeiter in den Fokus zu stellen", teilt Obi mit. Das geschehe etwa durch Schulungsmaßnahmen oder auch durch Angebote zur Gesundheitsfürsorge.

FRAGE DES TAGES SEITE C 2

(jini)
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