Wermelskirchen Fingerabdruck, Blut, DNA — so arbeiten Spurensucher der Polizei

Wermelskirchen · Wenn zu Ostern wieder Eier gesucht werden, versuchen die Kinder natürlich, möglichst alle versteckten Überraschungen zu finden. Die Suche nach versteckten Dingen gehört für Lars Weibeler sogar zum Beruf. Der 37-Jährige arbeitet beim zentralen Erkennungsdienst der Kriminalpolizei als Spurensucher. Von einer "Ostereier-Aufklärungsquote" von 100 Prozent kann er beruflich jedoch nur träumen.

 Spurensucher Lars Weibeler nimmt Fingerabdrücke an einer Wand — in 90 Prozent der Fälle versucht er, Einbrechern auf die Schliche zu kommen.

Spurensucher Lars Weibeler nimmt Fingerabdrücke an einer Wand — in 90 Prozent der Fälle versucht er, Einbrechern auf die Schliche zu kommen.

Foto: Tim Kronner

"Im Rheinisch-Bergischen Kreis haben wir am meisten mit Einbrüchen zu tun. Da liegt die Quote leider nur bei 15 bis 18 Prozent", erzählt der Polizist. Bei anderen Delikten habe die Kriminalpolizei meist bessere Karten — "dort können wir Quoten von bis zu 80 Prozent vorweisen. Im übertragenen Sinn alle Ostereier zu finden, ist jedoch leider unmöglich", sagt er.

Wenn sich Lars Weibeler auf die Suche macht, läuft das meistens nach dem selben Strickmuster ab. Zunächst rufen Streifenpolizisten den Spurensucher zu einem Tatort — auch in Wermelskirchen ist er oft im Einsatz. Vor Ort beginnt er dann mit der Suche. Dazu nimmt Weibeler Fingerabdrücke, sucht mit UV-Lampen nach Blut, macht Abdrücke von Fußspuren, nimmt Fasern auf und versucht so, möglichst alle Beweismittel sicherzustellen. Je nach Tatort braucht er manchmal nur zehn Minuten, teilweise aber auch drei bis vier Stunden.

"Mit der Fernsehesendung CSI hat das Ganze jedoch wenig zu tun. Die lösen die Fälle ja in 45 Minuten plus Werbepause", sagt Weibeler und lacht. "Bei uns dauert das leider etwas länger. Wenn wir zum Beispiel DNA-Spuren nehmen, die in Düsseldorf ausgewertet werden, müssen wir mehrere Monate auf die Ergebnisse warten", berichtet er. Vor fünf Jahren habe dies noch viel länger gedauert. Damals sei eine Wartezeit von bis zu eineinhalb Jahren normal gewesen.

Innerhalb eines Jahres rücken Weibeler und seine Kollegen kreisweit bei bis zu 1000 Einsätzen aus. Etwa 90 Prozent davon sind Wohnungseinbrüche. "Die sind meistens auf so genannte reisende Tätergruppen zurückzuführen, die leider schwer zu kriegen sind. Die tragen natürlich alle Handschuhe — und auch die Spuren, die die Werkzeuge hinterlassen, helfen nicht immer weiter", erklärt der Spurensucher.

Es gebe jedoch auch Täter, die es den Ermittlern mehr als leicht machen. "Wir hatten schon den Fall, dass ein Einbrecher seine Jacke samt Ausweis am Tatort vergessen hat", erinnert sich Weibeler. Es komme außerdem vor, dass sich Einbrecher in der Wohnung ein Brot schmieren, fernsehen oder teilweise sogar ein Nickerchen machen.

In seinen bisher 15 Berufsjahren sind ihm aus Wermelskirchen besonders zwei Ereignisse im Gedächtnis geblieben. "Die Einbruchsserie auf die Sparkasse in Pohlhausen war wirklich interessant und die Ermittlung erfolgreich. Damals konnten wir die Täter überführen. Und natürlich der gesprengte Geldautomat in Hilgen, wo gleich das ganze Foyer in die Luft gegangen ist. Solche Einsätze zu untersuchen, macht am meisten Spaß", sagt der Vater zweier Kinder.

Zum Spurensucher ist Lars Weibeler durch eine Ausbildung geworden. "Eigentlich wollte ich etwas mit Medien machen, aber dann hab ich mich einfach mal auf gut Glück beworben und wurde genommen", erzählt er. In seinem Job sei es wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, weil es ständig technische Veränderungen gebe. Aber das lohne sich, er habe seinen Traumjob gefunden. Es macht ihm Spaß, sich in die Täter hineinzudenken und die Tatabläufe zu rekonstruieren. "Wenn ich suche und tatsächlich Spuren finde, ist das ein tolles Gefühl. Ich habe sozusagen das ganze Jahr Ostern", sagt Weibeler mit einem Augenzwinkern.

(ac)
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