Brandschutzerziehung bei der Feuerwehr Wermelskirchen „Das Wichtigste ist die Frage nach dem Wo“

Wermelskirchen · Die Feuerwache Wermelskirchen erhält einen neuen Brandschutzkoffer zur Aufklärung an Kindertagesstätten – auch Senioren haben Nachholbedarf.

 Tristan Krieger (r., Referent Brandschutzerziehung beim Verband der Feuerwehren NRW) übergibt den neuen Brandschutzkoffer an Gernot Schulte (Feuerwehr Wermelskirchen).

Tristan Krieger (r., Referent Brandschutzerziehung beim Verband der Feuerwehren NRW) übergibt den neuen Brandschutzkoffer an Gernot Schulte (Feuerwehr Wermelskirchen).

Foto: Laura Wagener

Was ist zu tun, wenn es brennt? Und wie verhalte ich mich richtig, wenn ich den Notruf wähle? Diese und viele weitere Fragen sind Teil der Brandschutzerziehung, die die Feuerwehr Wermelskirchen regelmäßig durchführt – unter anderem mit Kita-Kindern. Um das möglichst anschaulich zu gestalten, hat die Feuerwache Wermelskirchen nun einen neuen Brandschutzkoffer erhalten.

„Wir statten seit 2016 insgesamt 396 Feuerwachen in den Kommunen in NRW mit neuen Koffern aus“, berichtet Tristan Krieger, Referent für Brandschutzerziehung beim Verband der Feuerwehren NRW. „Es gab diese Brandschutzkoffer bereits früher schon, aber die mussten natürlich nach und nach erneuert, also auf die heutigen Gegebenheiten angepasst werden und zeitgemäß sein.“ Rund 350 Euro kostet so ein Koffer in der Anschaffung. Und der enthält allerlei Nützliches: Unter anderem einen Rauchmelder und ein dazugehöriges Test-Spray. „Wie bei allen Elektrogeräten sollte man dabei auf Prüfzeichen wie das CE-Zeichen achten. Zudem sollten sie immer TÜV-geprüft sein“, so der Profi. Auch eine orangene Brandfluchthaube liegt im Koffer. „Damit werden Personen durch verrauchte Bereiche geführt“, erklärt Krieger. In Übungen der Brandschutzerziehung soll er vor allem helfen, Ängste abzubauen. „Damit niemand in Panik verfällt, wenn ihm ein Feuerwehrmann im Ernstfall so eine Haube überzieht.“

Der Brandschutzkoffer enthält Schulungsmaterial, Rauchmelder, Brandfluchthaube und mehr.

Der Brandschutzkoffer enthält Schulungsmaterial, Rauchmelder, Brandfluchthaube und mehr.

Foto: Laura Wagener

Bekannt sein dürfte den meisten der Druckknopfmelder, mit dem die Feuerwehr alarmiert wird. Auch wenn lediglich die Scheibe eingeschlagen und der Knopf gedrückt werden muss, hat der eine wichtige Funktion in der Brandschutzerziehung: „Denn oft wird er auch in Altenheimen von Bewohnern betätigt, wenn sie das Pflegepersonal rufen wollen“, berichtet Gernot Schulte von der Feuerwehr Wermelskirchen. Dafür sei der Knopf natürlich nicht gedacht. „Brandschutzerziehung ist also nicht nur etwas für Kinder, sondern auch für Ältere. Insbesondere Senioren sind eine große Zielgruppe.“ Dabei werde auch der Umgang mit moderner Technik thematisiert.

Um einen Notruf realistisch zu simulieren, enthält der Koffer zudem eine Notruftelefonanlage, bestehend aus Leitstellentelefon und Notruftelefon. So können Teilnehmende während der Brandschutzübung in verschiedenen Rollen sprechen und das richtige Verhalten für den Notruf proben. „Ein wichtiger Hinweis: Die 112 ist europaweit erreichbar“, sagt Krieger. Im Ernstfall solle man ruhig bleiben und den Anweisungen der Leitstelle folgen. „Das Wichtigste ist die Frage nach dem Wo, falls der Anruf abbrechen sollte“, sagt Schulte. Erst dann seien Namen und die genaueren Umstände relevant. Zusätzlich zur Brandschutzerziehung empfiehlt Krieger regelmäßige Erste-Hilfe-Schulungen – auch für Erwachsene. „Denn das Menschenleben hat höchste Priorität.“ In der Brandschutzübung wird deshalb auch über sogenannte Kinder-Finder aufgeklärt: Aufkleber für Türen, die ein Kinderzimmer im Brandfall erkenntlich machen sollen. „Denn das behandeln wir anders als zum Beispiel eine Küche.“

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