Wermelskirchen FDP wirft Güntermanns Ehrlosigkeit vor
Wermelskirchen · Der Austritt von Dr. Werner Güntermann und seiner Frau Anja aus der FDP und ihr Wechsel zu WNKUWG lässt die Liberalen immer noch nicht zur Ruhe kommen. Das Thema brodelt in den Reihen der FDP, wie Fraktionsvorsitzender Jürgen Manderla und Parteivorsitzender Horst Walter Schenk am MIttwoch gegenüber der BM bekundeten.
Ein großes und durchgängiges Unverständnis für den Schritt der Güntermanns dominiere die partei- und fraktionsinterne Diskussion des Falles, berichteten Schenk und Manderla.
Vor allem sei nicht nachzuvollziehen, welchen Spagat die Güntermanns jetzt in den Fragen der Polizeiwache und des Freibades Dabringhausen machen wollten, wo sie doch als FDP-Mitglieder gänzlich andere Positionen als WNKUWG vertreten hätten. "Ich bin mal sehr gespannt, wie die Güntermanns diesen Konflikt für sich lösen wollen. Sie haben sich als FDP-Mitglieder schließlich vehement für den Erhalt der Polizeiwache an der Telegrafenstraße eingesetzt. Aber WNKUWG sieht dies doch komplett anders", gibt Schenk zu bedenken. Auf der Homepage der FDP hat Schenk am MIttwoch seinen Appell an die Güntermanns wiederholt, ihre Ratsmandate abzugeben.
Unter der Überschrift "Güntermanns verlieren ihr Gesicht" wirft er den ehemaligen Parteifreunden den Verlust von Ehrbarkeit, Sitte und Moral vor und drückt seine "Verachtung", so wörtlich aus, weil sie ihre Ratsmandate behalten wollen. Auch FDP-Fraktionsvorsitzender Jürgen Manderla fragt sich, wie Güntermanns in einer so substanziellen Frage wie der Polizeiwache innerhalb der WNKUWG ihre Meinung vertreten werden: "Oder sie wechseln so schnell die Farben wie ein Chamäleon", meint Manderla und fügt hinzu: "Es liegt jetzt an den Güntermanns zu beweisen, ob sie noch Rückgrat haben."
"Sie müssen sich nicht verbiegen"
Dr. Werner Güntermann sieht aber keine Gewissenskonflikte auf sich zukommen: "Ich habe Herrn Rehse von vorneherein gesagt, dass wir bei unserer Einstellung zur Polizeiwache bleiben. Ich verteile auch immer noch die Aufkleber für die Wache", sagte Güntermann der BM. WNKUWG habe zugesichert, dass man auch in allen anderen Themen keinem Fraktionszwang unterliegen werde. Allerdings überlege er, ob er gegen die beleidigenden Inhalte auf der FDP-Homepage über sich und seine Frau rechtliche Schritte einleite, sagte Güntermann.
WNKUWG-Fraktionsvorsitzender Henning Rehse meinte gestern auf Nachfrage: "Die Güntermänner", so nennt er die Neumitglieder seiner Fraktion, müssten sich in keiner Weise verbiegen. Denn es habe bei den Abstimmungen, egal zu welchen Themen, nie einen Fraktionszwang gegeben. "Die einzige Regel besteht bei uns darin, dass man es der Fraktion vorher sagt, wenn man anderer Meinung ist, damit der Fraktionssprecher vor der Abstimmung nicht im Namen der gesamten Fraktion spricht", erläutert Rehse. Deshalb sei auch beispielsweise das Abstimmungsergebnis zur Polizeiwache seiner Zeit bei WNKUWG nicht einstimmig gewesen. WNKUWG vereine schließlich eine Reihe von unterschiedlichen politischen Strömungen: "Wir vergewaltigen keinen ideologisch, es geht uns rein um die Kommunalpolitik", macht er deutlich.