Wermelskirchen Farbloses Konzert nur für eingefleischte Heuser-Fans

Wermelskirchen · Es kam, wie es kommen musste beim Konzert der Klaus Heuser Band: Die auf der Eingangstreppe der kleinen Halle in der Katt gestellte Bierflasche fiel um. Sie zerplatzte mit dumpfen Knall. Ihr Inhalt schwappte zunächst schäumend, dann farblos blass über die Stufen. Eine bessere Metapher für das Konzert als dieses unspektakuläre Ereignis lässt sich schwer finden.

Die Band startete mit einem furiosen Knall: "Lonesome Kings" aus der jüngsten CD. Die Zuhörer waren sofort Feuer und Flamme. Wunderschöne Melodie mündete mühelos in eine harmlose Hookline (eingängige Melodiephrase). Heuser und Sänger Thomas Heinen schmetterten sie im Duett. In der Mitte ein Heuser-Solo mit lang anhaltenden Tönen seiner Stratocaster, das sich um einzelne Akkordtöne ringelte wie eine Anakonda um einen Dschungelzweig. Die Heuser zuweilen kribbelig über das Griffbrett hetzte. Das alles eingebunden mit Keyboard und Bass in einem melodiös-rockigen Umfeld. Sehr schön.

Es gab wenige Stühle im Raum, fast alle Leute mussten stehen. Die harten Heuser-Fans konnten sich so vorn in Ruhe austoben - und taten es auch. Ein fulminanter Auftakt, der jedoch während der nächsten drei Stücke zerrann wie der trübe Gerstensaft auf den Stufen. Ähnlich schöne Lieder, ähnliche Gitarrensoli, ähnlicher Rhythmus - alles ähnlich. Die Atmosphäre schaukelte hin und her zwischen spannungs- und schwunglos.

Natürlich, es sind stets die eigenen Erwartungen, die einem die Enttäuschung ins Gesicht fräsen. Vor zwei Jahren hatte die Klaus Heuser Band in derselben Besetzung ein fulminantes Rockkonzert abgeliefert. Inklusive kleiner unterhaltsamer Anekdötchen, witzig vorgetragen vom "Major". Nichts davon diesmal. Kaum, dass die Titel der Songs genannt wurden. Ein Streichelsong nach dem anderen, bei denen sogar ein rockig-verzerrtes Anfangsriff nicht im Ohr steckenblieb.

Schade war, dass zwar Heusers prägnante und stehende Einzeltöne brillant bis in die letzte Ecke klangen, dann aber die schnellen und frickligen Phrasen über dem 15. Bund und höher merkwürdigerweise im wuchtigen Keyboardsound untergingen. Die Band besteht ausschließlich aus super Musikern, aber an diesem Abend krochen sogar Bass- und Drumsolo mühsam um die Ecke. "Jazzig", sagte Heuser dazu. Nach zehn Stücken waren die Ohren zugekleistert. Fazit: ein Schmusekonzert für eingefleischte Heuser-Fans.

(bege)
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