Konzert in der Wermelskirchener Katt Familienparty mit Beatles-Klassikern
Wermelskirchen · Beim Konzert zum 20-jährigen Bestehen von Rubber Soul feierten mehrere Generationen von Beat-Fans einträchtig miteinander.
Dass Musik verbindet weiß jeder, der schon einmal auf einem „Konsenskonzert“ war. Die Beatles sind Konsens - wenn man mal von der nutzlosen Fehde zwischen Fans der Fab Four aus Liverpool und der Bande um Mick Jagger absieht, die ähnlich sinnbefreit wenngleich ähnlich leidenschaftlich geführt wird wie jene zwischen Kölnern und Düsseldorfern. Grundsätzlich wird aber wohl niemand ernsthaft sagen, dass John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr nur ein Nischenpublikum gezogen haben. Und so war es dann auch kein Wunder, dass beim Konzert zum 20-jährigen Bestehen von Rubber Soul in der Katt das Teenie-Mädchen neben dem Mittvierzigern und vielen rüstigen Rentnern ausgelassen feierte. 20 Jahre sind die ersten Gehversuche der Gitarristen Heri Scherkenbach und Torsten Löhnert, Schlagzeuger Bernd Alsdorf und Bassist Jürgen Lenkeit (der Original-Bassist Diethard Fuchs 2009 ersetzte) her – doppelt so lange wie die Originale aktiv waren.
Die Liebe und Leidenschaft zu den Songs der Pilzköpfe ist dem Quartett in den zwei Jahrzehnten des Bestehens aber kein Stück abhanden gekommen. Das merkte man gleich bei den ersten Tönen von „A Hard Day’s Night“, mit dem Rubber Soul ihre Beat-Familienparty eröffneten, und direkt danach bei „I Saw Her Standing There“. Da waren die Richtung vorgegeben, die Betriebstemperatur erreicht, und als Löhnert dem Publikum mit „ich glaube, ihr seid noch schöner geworden“ schmeichelte, hätten die Vier die Beatles-Klassiker wohl auch a-Capella summen können - der begeisterte Applaus wäre bestimmt nicht weniger gewesen.
Jetzt war anzunehmen, dass sich ein Beatles-Cover-Konzert praktisch von selbst gewinnen lassen dürfte. Zu groß die Strahlkraft solcher unsterblicher Songperlen wie „Can‘t Buy Me Love oder auch „Baby You Can Drive My Car“. Bei Rubber Soul durfte man sich indes sicher sein, „Please Mr. Postman“ oder der Uralt-Rock‘n‘Roll-Kracher „Roll Over Beethoven“. Die Stimmung war ganz weit oben.
Selbst beim eher traurigen „You‘ve Got To Hide Your Love Away“ war das Publikum gut drauf, wenngleich respektvoll, wie Löhnert anerkennend anmerkte: „Ihr seid ein Publikum, das sich bei diesem Song angemessen verhält...“ Aber man wusste natürlich aus langjähriger Erfahrung, wie es bei Rubber Soul zuging, wie ein weiterer gutgelaunter Kommentar des dreadbelockten Gitarristen zeigte: „Ich sehe hier Leute im Publikum, die waren alle 20 Male hier, die wir in der Katt waren. So oft habe ich mir das ja selbst nicht angesehen!“
Eine Familienparty wie diese lebte ganz klar von der großen Leidenschaft der vier Vollblutmusiker, die gut zwei Stunden nicht müde wurden, ihren Vorbildern nach allen Regeln der Kunst zu huldigen. Nicht zuletzt konnte das Publikum aber dankbar dafür sein, dass es die vier Musiker gab, die einem immer wieder die wundervolle Musik von John, Paul, George und Ringo bescherten. Auf die nächsten 20 Jahre Rubber Soul!