Wermelskirchen "Fachmärkte werden Frequenzbringer"

Wermelskirchen · Investor Gerhard Uhle ergänzt seine Ausführungen über die "abgespeckte Lösung": Fünf Fachmärkte sowie vier kleinere Spezialshops werden an der Telegrafenstraße nach dem Umbau einziehen. Er sieht "Potenzial" in dieser Stadt.

 Tristesse an der Telegrafenstraße. Investor Gerhard Uhle will im ehemaligen Ringkaufhaus fünf Fachmärkte und vier Spezialshops ebenerdig ansiedeln. Eröffnet wird wahrscheinlich 2014.

Tristesse an der Telegrafenstraße. Investor Gerhard Uhle will im ehemaligen Ringkaufhaus fünf Fachmärkte und vier Spezialshops ebenerdig ansiedeln. Eröffnet wird wahrscheinlich 2014.

Foto: Dörner

Eine Welle der Entrüstung, ja der Häme schwappte über Wermelskirchen, seit Investor Gerhard Uhle am vergangenen Samstag exklusiv in der Bergischen Morgenpost die "abgespeckte Lösung" für seine Immobilie Telegrafenstraße verkündete: kein Parkhaus, kein Abriss des Gebäudes Brückenweg 30, kein Lebensmittelmarkt. Dafür fünf Ladengeschäfte. Auch nach den Reaktionen der Politiker präzisierte er gestern seine Pläne im BM-Gespräch: Es werden fünf große Fachmärkte auf einer Ebene und vier kleine Spezialshops einziehen.

Die drei Textilfachmärkte ("sie haben ein hervorragendes Ansehen") und der Schuhfachmarkt werden neben dem DM-Markt "Frequenzbringer", verspricht der Bochumer Geschäftsmann. Deshalb verstehe er nicht die negative Stimmung und die für ihn enttäuschenden Äußerungen aus der Politik. "Wermelskirchen ist eins meiner schwierigsten Projekte", gesteht er am BM-Telefon ein. "Deshalb habe ich es zur Chefsache gemacht. Da bin ich eben ehrgeizig." Die Namen der Mieter könne er (noch) nicht nennen. Das sei so vereinbart worden. Aus seiner Sicht lohne sich dieser Einsatz — auch mit 18 Bürgerversammlungen und -anhörungen: "Wermelskirchen hat Potenzial. Die Stadt hat Kaufkraft, denn sie ist keine arme Stadt. Deshalb glaube ich an Wermelskirchen." Es gebe eben nur einige wenige Querulanten — damit meinte er den Kläger sowie jene, die mit Klage gedroht hätten.

Letztlich sei er selbst enttäuscht gewesen, dass das gesamte Projekt nicht umgesetzt werde — "ich habe schließlich dafür viel Geld aufgenommen". Dass er so ein Projekt nicht umsetzen könne, sei für ihn in seinem beruflichen Werdegang schon "einmalig".

Was mit dem leerstehenden Wohngebäude Brückenweg 30 geschehe, sei "total offen". Er habe es eben nun für "lau gekauft" — zu "überteuerten" Konditionen. Schließlich wollte er ein zweigeschossiges, 9500 Quadratmeter großes Fachmarktcenter bauen.

Dass er im Sommer 2012 trotz positiver Bauvoranfrage nicht sofort den Bauantrag gestellt habe, begründet Uhle so: "Ich wollte wissen, wo die Kläger sitzen." Außerdem wollte er die Stadt nicht schädigen. Denn bei einer Klage hätte die Stadt die möglichen Schäden bezahlen müssen.

Den DM-Markt (rund 800 Quadratmeter) sieht er als Fachmarkt — ähnlich groß werden auch die übrigen vier Fachmärkte jeweils sein. Platz dafür schafft er sich quasi unter dem Parkplatz. Die vier Spezialshops (Bäckerei, Lotto) haben eine Größe von je 60 bis 150 Quadratmeter und eine extra Anbindung. "Ich bin zuversichtlich. Gegenüber dem Einkaufszentrum ist das zwar eine abgespeckte Lösung, doch sie wird Kundschaft anziehen."

In Schutz nimmt er den Bürgermeister ("Der handelt immer schnell"). Er habe ihn immer informiert, über die jüngsten Pläne aber erst vor kurzem, als sie spruchreif geworden seien. "Ich kann nicht noch jeden Politiker einzeln informieren."

(RP/rl)
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