Unternehmertag in Wermelskirchen Fast nur Unternehmer kommen ins Gespräch

Wermelskirchen · Aussteller ziehen beim ersten Unternehmertag eine positive Bilanz. Aber: Facharbeiter und Schüler fühlen sich kaum angesprochen.

 Netzwerken war angesagt: Projektleiter Arnd Müller von Klaus Stöcker 3D-Druck im Gespräch mit Andras M. Wirtz von blue square consulting UG aus Wermelskirchen.

Netzwerken war angesagt: Projektleiter Arnd Müller von Klaus Stöcker 3D-Druck im Gespräch mit Andras M. Wirtz von blue square consulting UG aus Wermelskirchen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wer Daniela Blum nach sechs Stunden auf den Beinen am Samstagabend nach ihrer Bilanz fragte, der bekam als erstes ein breites Lachen. „Wir waren unsicher, wie diese neue Veranstaltung werden würde“, sagte die Vertreterin des Berufsbildungszentrums (BZI) der Industrie in Remscheid dann, „aber jetzt sind wir völlig begeistert.“ Sie sei ganz heiser, so viele Gespräche habe sie an diesem Tag geführt – sowohl mit Unternehmern, als auch mit Bewerbern. Sie habe wertvolle, neue Kontakte geknüpft. Und ein Besucher, der dringend auf der Suche nach einer Weiterbildung im 3D-Druck gewesen sei, habe sich mit einem Termin im BZI auf den Heimweg gemacht. „Wir kommen auf jeden Fall wieder“, erklärte sie.

Bei Dankmar Stolz vom Marketingverein „Wir in Wermelskirchen“, der zur ersten Auflage des Unternehmertags ins Bürgerzentrum eingeladen hatte, zeigte sich ein ähnliches Lachen. Der Anspruch an diesen Tag sei hoch gewesen, räumte er ein. Ursprünglich sei die Messe als Forum für Neugründer gedacht gewesen und dann ausgebaut worden. „Wir wollten ein Forum schaffen, bei dem Unternehmer miteinander ins Gespräch kommen und sich kennenlernen können“, erinnerte Stolz, „und das ist heute der beste Effekt: Die Aussteller haben die Gelegenheit fürs Netzwerken genutzt.“

Aber, und da redete Stolz nichts schön: Einem Anspruch seien sie dann doch nicht gerecht geworden. Mit dem Unternehmertag habe man auch Schüler, die eine Ausbildungsstelle suchen, und Facharbeiter auf der Suche nach neuen Herausforderungen ansprechen wollen. „Die kamen allerdings nur vereinzelt“, stellte Stolz fest. „Wir müssen da noch besser werden“, räumte er ein. Vielleicht sei die Einladung an Schüler, Fachkräfte und alle anderen Interessierten nicht deutlich genug rüber gekommen. „Unternehmer sollten hier nicht unter sich bleiben“, betonte Stolz.

Ähnlich klang die Bilanz auch bei den meisten der 27 Aussteller. „Gut, dass hier was getan wird“, lobte Unternehmer Edgar Schmidt, „wir brauchen die Möglichkeit, uns zu präsentieren.“ Und das Interesse sei groß gewesen, freute sich Lukas Olbrich, der bei Klaus Stöcker 3D-Drucke herstellt. Es habe viele gute Gespräche mit anderen Ausstellern gegeben, freute sich auch Alfred Schmidt. „Allerdings suchen wir auch händeringend nach Verstärkung, da sind wir heute nicht weiter gekommen“, räumte er ein. Ähnlich ging es auch Markus Theß von „Sieg und Partner“: „Auf der Suche nach Fachkräften sind wir heute nicht fündig geworden.“ Peter Siebel, der mit seinem Team gleich am Eingang einen großen Infostand aufgeschlagen hatte, war mit ähnlichen Erwartungen zum Unternehmertag gekommen: „Am 1. April beginnt das neue Ausbildungsjahr und wir haben noch drei freie Lehrstellen“, erklärte er. Bewerber fand er beim Unternehmertag nicht. „Aber so viele neue Kontakte und Möglichkeiten, dass es sich für uns auf jeden Fall gelohnt hat“, erklärte der Diakonieleiter.

Auch für verhältnismäßig junge Unternehmen entpuppte sich der Unternehmertag als Chance. Gleich im Eingangsbereich hatten der Kaffeeteufel, Dellmann‘s Bräu und Dellmanns BBQ ihre Zelte aufgeschlagen – um sich zu zeigen, für leckere Düfte und eine kulinarische Pause zu sorgen. 

Was vielen der Aussteller etwas wehtat: Zwar hatte die Stadt Wermelskirchen einen eigenen Stand, Bürgermeister oder Beigeordnete ließen sich an diesem Tag allerdings nicht sehen.

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