Wermelskirchen Erst sagte sie nein, dann wurde er der Favorit

Wermelskirchen · Als Otto Zerulla 1955 zur Dhünner Kirmes und noch in die Gaststätte „Zu den drei Linden“ zum Tanzen ging, da traf er auf die 18-jährige Ingrid. Doch als er sie zum Tanz aufforderte – da holte er sich zunächst mal eine Abfuhr. Als wenig später aber Damenwahl angesagt wurde, da war er plötzlich doch der Favorit und wurde nunmehr selber zum Tanz geholt. „Der Tanz vorher war doch versprochen, deshalb musste ich erstmal nein sagen“, erklärt Ingrid Zerulla den Vorgang, der 51 Jahre zurückliegt. Auf der Tanzfläche „funkte’“ es zwischen den beiden jungen Leuten. Schon ein Jahr später, am 25. August 1956, wurde geheiratet, obwohl beide erst 19 Jahre alt waren. Im selben Jahr wurde die erste Tochter geboren. Zwei weitere Töchter kamen 1960 und 1963 auf die Welt. Inzwischen können sich Ingrid und Otto Zerulla auch über sechs Enkel und zwei Urenkel freuen.

Alles mühsam erarbeitet

Mit der Heirat bekam das junge Ehepaar im Haus ihrer Eltern zwei Zimmer. Später kam ein weiteres Zimmer dazu. An ihre Hochzeitsfeier erinnern sich beide noch mit großer Freude. „Wir hatten damals zwar nicht viel, mussten uns alles erst mühsam erarbeiten, doch es gab einen tollen Polterabend und auch eine schöne Feier im Haus der Schwiegereltern“, berichtet Otto Zerulla. Er stammt aus Westpreußen und musste Anfang 1945 mit seiner Familie vor der Anrückenenden Roten Armee flüchten. Zu Fuß, mit Zügen und auch auf Wehrmachts-Lastwagen schlugen sie sich durch. Mit damals gerade mal sieben Jahren bekam Otto Zerulla dann auch den verheerenden Luftangriff auf Dresden mit.

Hier in Wermelskirchen ging er bei der Firma Franz A. Hackländer in die Lehre, wurde Automateneinrichter. „Dort habe ich mich immer sehr, sehr wohl gefühlt“, betont Otto Zerulla und blieb dem Unternehmen bis zum Eintritt in den Ruhestand mit 60 Jahren treu. Selbst danach arbeitete er noch stundenweise im Betrieb. Und immer noch sind die Bindungen an den ehemaligen Arbeitgeber sehr eng. Ingrid Zerulla kümmerte sich all die Jahre um Kinder und Haushalt, ging erst wieder arbeiten, „als die Kinder aus dem Haus waren“.

In der Freizeit waren und sind beide begeisterte Camper – seit auch schon 28 Jahren. An der Listertalsperre steht ihr Wohnwagen. „Wir sind beide sehr naturverbunden, machen gerne lange Spaziergänge“, erzählt Ingrid Zerulla. Die Goldhochzeit wird im Kreis von Familie und Freunden gefeiert. Und für die Zukunft, da würden Ingrid und Otto Zerulla „sehr zufrieden sein, wenn alles so schön bleibt und wir vor allem gesund bleiben“.

(RP)
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