Wermelskirchen/Radevormwald Erneut Einbruch in Chirurgie zu befürchten

Wermelskirchen/Radevormwald · Mit Jubel aus Radevormwald und Betrübnis in Wermelskirchen wird der angekündigte Wechsel von Dr. Martin Ulatowski vom Krankenhaus Wermelskirchen ans Sana-Klinikum Radevormwald begleitet. Patienten und niedergelassene Ärzte in Wermelskirchen äußerten am Mittwoch gegenüber der BM die Befürchtung, dass die Kündigung des Chefs der Unfallchirurgie und Orthopädie für das örtliche Krankenhaus einen erheblichen Einbruch der Fallzahlen mit sich bringen könne.

 Chefarzt Dr. Martin Ulatowski

Chefarzt Dr. Martin Ulatowski

Foto: H.D. (Archiv)

Patienten sagten gegenüber der BM auch bereits, sie würden Dr. Ulatowski nach Radevormwald folgen. Die Geschäftsleitung des Sana-Klinikums jubelt indes über den gelungenen Coup, den ebenso fleißigen wie talentierten Operateur Ulatowski "abgeworben" zu haben. Nach Informationen unserer Zeitung sollen auch Gehaltsfragen dabei eine Rolle gespielt haben. Ulatowski soll weitaus weniger verdient haben als sein Vorgänger Prof. Jürgen Buchholz. Er hat aber seit Oktober 2010 die Fallzahlen der Unfallchirurgie - und Orthopädie stetig wieder in die Höhe gebracht.

Das ehemalige Johanniter-Krankenhaus Radevormwald ist im Sommer 2012 von der Sana Ag, die auch das Remscheider Krankenhaus betreibt, übernommen worden. Ohne diese Fusion wäre das 130-Betten-Haus, das seine Gynäkologie/Geburtshilfe-Station zuvor bereits hatte auflösen müssen, nicht mehr zu halten gewesen. Vor ähnliche Fusions-Ansinnen sieht sich auch das Krankenhaus Wermelskirchen seit Jahresanfang gestellt. Der Geschäftsführer des Klinikums Leverkusen führt bereits Gespräche mit den Leitungen der umliegenden Krankenhäuser, wozu auch Wermelskirchen eingeladen worden ist. Kooperationen in bestimmten Bereichen hat Christian Madsen, der Geschäftsführer des Krankenhauses Wermelskirchen, mit Leverkusen nicht ausgeschlossen. Im Januar sagte Madsen aber, das Thema Fusion stehe aktuell für ihn nicht zur Debatte.

Die Vorzeichen für die weitere Entwicklung des Krankenhauses Wermelskirchen haben sich aber mittlerweile geändert. Im April scheidet der Chef der Gynäkologie/Geburtshilfe auf eigenen Wunsch aus, und ab 1. Mai ist die Chefarztstelle in der Unfallchirurgie und Orthopädie vakant. Diese Abteilung verzeichnet aber seit der Übernahme durch Dr. Ulatowski neben der Inneren Medizin im örtlichen Krankenhaus bis dato die höchsten Fallzahlen. Die durch den Weggang von Ulatowski frei werdende Stelle muss ausgeschrieben werden. Die Besetzung der Unfallchirurgie ist für das Krankenhaus Wermelskirchen besonders wichtig, da ihm auch als Unfallklinik für Einlieferungen von der A 1 eine besondere Bedeutung zukommt.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort