Wermelskirchen Erneut Debatte um Grundschulstandort Hünger

Wermelskirchen · Die Stadtverwaltung will die Deckelung auf 45-OGS Kinder nicht aufheben. Sie verweist auf das Haushaltssicherungskonzept, in dem angedacht ist, den Standort zu schließen. Bleek: Mittelfristiger Erhalt wäre mit hohen Investitionen verbunden. Klärendes Gespräch in der nächsten Woche.

 April 2015: Die Kinder der Grundschule in Hünger freuten sich, dass der Schulstandort vorerst gerettet werden konnte. Doch wie geht es nun weiter?

April 2015: Die Kinder der Grundschule in Hünger freuten sich, dass der Schulstandort vorerst gerettet werden konnte. Doch wie geht es nun weiter?

Foto: Klein (Archiv)

Die Stadtverwaltung ist nicht bereit, dem Wunsch der Grundschule Hünger und des Betreuungsvereins nachzukommen, die Deckelung der OGS-Kapazität auf 45 Kinder aufzuheben. "Es stimmt, das haben wir der Schule so mitgeteilt", bestätigt Bürgermeister Rainer Bleek auf Anfrage unserer Redaktion. Das Interesse an der OGS-Betreuung in Hünger steigt, die Deckelung hat zur Folge, dass der Betreuungsverein, der das OGS-Angebot koordiniert, wohl bald 14 Kindern für das nächste Schuljahr eine Absage erteilen muss.

Der Bürgermeister verweist in diesem Zusammenhang auf das bestehende Haushaltssicherungskonzept (HSK), in dem eine Schließung des Schulstandortes Hünger angedacht ist. Das Thema war bereits vor zwei Jahren einmal hochgekocht, als aufgrund zu weniger Anmeldungen keine Eingangsklasse in Hünger mehr gebildet werden sollte. Damals schlug die Verwaltung vor, den Standort Hünger aufzugeben. Doch Eltern, Schule und Betreuungsverein setzten sich für den Erhalt ein, so dass der Stadtrat schließlich seine Zustimmung für eine weitere Eingangsklasse gab. Was aber damals allen Beteiligten klar war: Die Schließung des Standortes war damit nicht endgültig vom Tisch - es muss jedes Jahr neu überprüft werden, ob es genug Kinder gibt. So steht es im HSK, dessen Fortschreibung die Politik mit jeder Haushaltsverabschiedung beschließt.

Und darauf verweist Bleek. "Fakt ist: In den nächsten fünf Jahren wird es von den Anmeldezahlen zwei kritische Jahrgänge in Hünger geben." Zudem mache die Gemeindeprüfungsanstalt in ihrem jüngsten Bericht deutlich, dass es in Wermelskirchen einen Überhang an Schulflächen, auch im Grundschulbereich, gebe. "Und in Hünger werden viele Kinder aus Solingen und Remscheid unterrichtet." Solange das HSK nicht aktualisiert werde, werde man Maßnahmen vermeiden, "die zur Zementierung des Standortes führen".

Die Verwaltungsspitze wird bei einer nichtöffentlichen Sitzung des Ältestenrates in der nächsten Woche den Fraktionen die Situation aus ihrer Sicht erläutern. "Wenn die Politik will, dass der Standort Hünger für die nächsten zehn Jahre erhalten bleibt, muss sie sich darüber im Klaren sein, welche hohen Investitionen damit verbunden sein werden. Wir stellen gerade Zahlen zusammen", betont Bleek.

Er habe Verständnis für die Eltern, "ich muss aber das Gesamtbild der Stadt sehen". Es sei kein Problem, die Kinder aus Hünger in anderen Grundschulen im Stadtgebiet unterzubringen. Bleek: "Der Betreuungsverein versucht permanent, Kinder nach Hünger zu locken, um den Standort zu sichern." Die Politik müsse klar sagen, ob sie den Standort erhalten möchte oder nicht. Sollte eine Mensa-Lösung für die OGS in Hünger umgesetzt werden, in der problemlos 60 Kinder versorgt werden können, "werden wir nicht aus Prinzip sagen: ,Das geht nicht!'", stellt Bleek klar.

Als erste Fraktion äußert sich die CDU: "Wir stellen uns schützend vor alle Grundschulstandorte, sei es Dhünn, Tente oder wie jetzt in Hünger", sagt Christian Klicki. Die Christdemokraten fordern die Stadt auf, die Deckelung auf 45 OGS-Kinder aufzuheben. In der Ältestenratssitzung sollen auch Schulleitung und Betreuungsverein laut CDU die Möglichkeit erhalten, ihre Sicht der Dinge darzulegen.

Obwohl die Zusagen für einen Schul- und OGS-Platz formal auseinanderzuhalten sind, so seien sie für Eltern jedoch untrennbar verbunden, so Klicki: Bei einer OGS-Ablehnung würden Eltern in Betracht ziehen, ihr Kind auf eine andere Schule zu schicken. Die Folge: Die nächste Eingangsklasse in Hünger käme trotz 26 Anmeldungen (erforderlich sind 15) wegen fehlender OGS nicht zustande. Klicki: "Der Schulstandort käme in Gefahr."

(ser)
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