Wermelskirchen Erinnerungen an Hof Pompelbusch und Königsspitze

Wermelskirchen · Alte Schilder mit Namen von Hofschaften wie Königsspitze oder Dhün wecken die Neugier im Foyer der Mehrweckhalle. Eifrig diskutieren ältere Menschen davor.

 Cilly Partsch (links) und Franz-Josef Heynen (rechts) aus Dhün (wirklich nur mit einem "n") und Ilse Röhring (92), die immer ihre Großmutter in Königsspitze besuchte.

Cilly Partsch (links) und Franz-Josef Heynen (rechts) aus Dhün (wirklich nur mit einem "n") und Ilse Röhring (92), die immer ihre Großmutter in Königsspitze besuchte.

Foto: Jürgen Moll

Autorin Marita Jendrischewski hatte einige der ehemaligen Bewohner des Dhünn-Tals an ihren Stand eingeladen. Neben den alten Straßenschildern gab es weitere Exponate von den alten Gebäuden sowie eine Fotoausstellung mit historischen Bildern der nun vom Wasser der Dhünn-Talsperre bedeckten Gehöfte und Höfe.

Manfred Dahlke etwa war gekommen, der seine Kindheit auf dem Hof Pompelbusch verbracht hat: "Meine Familie ist damals aus dem Osten nach Dhün gekommen. Wir haben bis 1960 auf Pompelbusch gewohnt", erzählt Dahlke, dem besonders die guten Nachbarschaftsbeziehungen im Dhünntal in Erinnerung geblieben sind. Auch Franz-Josef Heynen kann sich daran besonders gut erinnern. "Wir sind 1936 mit den Eltern von der holländischen Grenze hierher gezogen. Wir haben dann bis 1962 dort gewohnt."

Denn es zeichnete sich schon ab, dass das Dhünntal nicht so bleiben würde, wie es war: "Meine Eltern wollten eigentlich einen neuen, zusätzlichen Stall anbauen. Das haben sie dann aber nicht mehr gemacht, weil es schon hieß: Da kommt später mal die Talsperre hin", erzählt Heynen. Zwar dauerte das Projekt noch bis 1985, denn dann wurde das Tal endgültig geflutet, den Anwohnern wurde vom Wupperverband aber schon frühzeitig geraten, sich um Alternativen zu kümmern.

Den Bau hat Heynen genau verfolgt: "Ich lebte nur drei Kilometer von der Baustelle entfernt und habe alles sehr gut miterleben können." Für Ingeborg Reinsch war das Dhünntal nur während des Weltkriegs ein Zuhause: "Wir sind damals aus Köln hierher gezogen", erzählt die Kölnerin, die extra an den Stand gekommen ist. Für sie ist der Talsperrenbau mit gemischten Gefühlen belegt: "Auch wenn wir nach 1945 schon wieder in Köln lebten, habe ich den Bau der Talsperre später durchaus mit enormem Ärger verfolgt. Das waren eine so schöne Naturlandschaft, eine wunderbare Dorfgemeinschaft - und das ist dann alles weg."

Auch Cilly Partsch gehörte zu den Bewohnern des Tals. Und auch sie lobt den Zusammenhalt, der teilweise noch bis heute anhält: "Wir treffen uns immer wieder, privat, das ist nichts Organisiertes. Aber es sind eben gute Freundschaften erwachsen, die immer noch Bestand haben", sagt Partsch.

(wow)
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