Wermelskirchen Erinnerung an die "alte Heimat"

Wermelskirchen · Die bunten Fahnen der Landsmannschaften hängen über der Bühne im großen Saal des Bürgerzentrums, in der Mitte prangt das Wappen der Stadt Wermelskirchen. Es ist das Symbol von alter und neuer Heimat – eine Verbindung zweier Kulturen, die hier öffentlich und gewollt in den Mittelpunkt gerückt wird.

 Schlesier, Sudenten, Ost- und Westpreußen waren beim "Tag der Heimat" zusammengekommen.

Schlesier, Sudenten, Ost- und Westpreußen waren beim "Tag der Heimat" zusammengekommen.

Foto: HDÖ

Die bunten Fahnen der Landsmannschaften hängen über der Bühne im großen Saal des Bürgerzentrums, in der Mitte prangt das Wappen der Stadt Wermelskirchen. Es ist das Symbol von alter und neuer Heimat — eine Verbindung zweier Kulturen, die hier öffentlich und gewollt in den Mittelpunkt gerückt wird.

Mindestens einmal im Jahr wird an die "alte Heimat" erinnert. Dann kommen alle zusammen, wenn zum "Tag der Heimat" eingeladen und der eigenen Herkunft gedacht wird. Unter dem Leitwort "Es war einmal ..." hatte die Ost- und Westpreußische Landsmannschaft eingeladen.

Das Programm mag für viele in all den Jahren kaum verändert worden sein, doch gerade das ist für die Landsmannschaften ein wichtiger Symbolakt, mit dem sie sich an die Zeit der Vertreibung zurückerinnern können. "Wir möchten unser Kulturgut pflegen, auch wenn es immer schwieriger wird", sagte Heidelore Seidel von der Pommerschen Landsmannschaft.

Rückgang der Aktiven

Noch sei diese mit gut 70 Mitgliedern neben der der Schlesier mit der gleichen Anzahl Aktiver recht groß, doch bei den anderen Landsmannschaften sei der Rückgang merklich: Die Ostpreußen kommen noch auf 27 Mitglieder, bei den Sudeten sind es nur noch sechs. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der Teilnehmer am "Tag der Heimat" immer geringer wird. "Noch vor gut acht oder zehn Jahren waren wir über 300 Menschen hier, heute ist es nur noch etwa ein Drittel ", sagte Heidelore Seidel.

Heinz Voetmann, Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger, erklärte bei seinem Grußwort, Heimat sei "wichtig für alle. Sonst fühlt man sich wie ein entwurzelter Baum, der nicht mehr weiß, wo er hingehört." Er lobte die Arbeit der Landsmannschaften, die sich als eine wichtige Gruppe in der Stadt um die Pflege von Bräuchen kümmere.

Wie wichtig dies ist, zeigte sich auch bei den Vorträgen der einzelnen Landsmannschaften. Elisabeth Geyer (Schlesier), Walter Hoke (Sudeten), Jürgen Weiher (Pommern und Alfred Heßke (Ost- und Westpreußen) sprachen über einstige Rituale, Brauchtümer und Situationen in ihrer Heimat. Im Zuschauerraum war bei einigen ein kaum merkliches Nicken zu sehen, und ein Lächeln, das sich über das Gesicht zog, oder auch ein leises Zustimmen zu hören. Das Gefühl von Heimat — es ist tief verankert.

(jini)
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