Entsorgung von Elektro-Fahrzeugen Mit „Red-Box“ gegen E-Auto-Brände

Wermelskirchen · Die „Bergischen Ölwehr“ will verunfallte Elektro-Fahrzeuge sicher und umweltgerecht entsorgen. Dafür hat Inhaber Ralf Magney einen speziellen Container angeschafft, der der erste seiner Art in der Region ist.

 Das Auf- und Absetzen des „Red-Box“-Containers mit dem Anhänger kann Ralf Magney per Fernbedienung steuern.

Das Auf- und Absetzen des „Red-Box“-Containers mit dem Anhänger kann Ralf Magney per Fernbedienung steuern.

Foto: Stephan Singer

Auf den ersten flüchtigen Blick ist es nur ein knallroter Container. Bei genauer Betrachtung des „Klotzes“ mit der gelben Aufschrift „Red-Box“ entdeckt der Beobachter jedoch Einfüll- und Auslass-Stutzen, eine an der Außenwand fixierte Leiter und im Inneren Verzurrpunkte. Diese „Red-Box“ gehört nun zum Fuhrpark des Wermelskircheners Ralf Magney, der mit seinem Unternehmen „Bergische Ölwehr“ öffentliche Träger wie Kommunen und vor allem die Feuerwehr mit Spezial-Ausrüstung unterstützt.

Der 53-Jährige ist damit der erste Betrieb in der Region, der sich eine derartige „Red-Box“ hat anfertigen lassen. Ihre Aufgabe: Das kontrollierte Entsorgen von E-Autos. Wenn diese brennen, stellt das die Einsatzkräfte vor besondere Herausforderungen: Selbst wenn das Feuer vorerst gelöscht ist, können sich durch chemische Reaktionen in den verbauten Hochvolt-Batterien immer wieder neue Brände entwickeln – die Feuerwehr müsste ein verunfalltes E-Auto noch mindestens 24 Stunden nach dem eigentlichen Brand beobachten und kühlen.

„Das ist nicht effektiv. Und obendrein lässt sich die dabei benötigte Wassermenge, die gegebenenfalls auch noch mit Fluss-Säure und anderem verschmutzt ist, kaum kontrollieren – sie liefe in die Kanalisation“, ist Ralf Magney überzeugt. Er beschreibt einen anderen Weg, den er sich für die Zukunft vorstellt: „Wenn die Feuerwehr zu einem brennendne E-Auto gerufen wird, rückt sie aus und löscht. Gleichzeitig ruft sie uns dazu.“

Dann kommt Magney mit seinem Gespann aus Zugmaschine und Anhänger nebst „Red-Box“ an den Einsatzort. Mit dem auf der Zugmaschine, die optisch einem Traktor ähnelt, aber schneller ist und deshalb auch für die Fahrt auf der Autobahn zugelassen ist, installierten Kran hebt Magney dann das gelöschte E-Auto in den wasserdichten Container. „Dann 2000 Liter Wasser hinein und die Batterie, die im Unterboden platziert sind, werden luftdicht abgeschlossen und gekühlt. Es kann kein Brand mehr entstehen“, erläutert Ralf Magney. „Weil alles sicher im Container steckt, kann der komplette Inhalt umweltgerecht entsorgt werden.“

Der „Ölwehr-“Chef sieht viele Vorteile, die teils im Detail stecken. Die „Red-Box“ ist zwar eine „maßgeschneiderte“ Lösung, jedoch in Ausmaß und Handhabung ein genormter Container. So kann die Feuerwehr mit ihrer Ausrüstung die Wasseranschlüsse problemlos nutzen, die „Red-Box“ kann mit dem Container-Transporter auf- und abgeladen und transportiert werden. Magney kann mit seinem „Red-Box“-Gespann 15 Tonnen bewegen. Zum Vergleich: Der Tesla ist mit 2,6 Tonnen in der Spitze momentan das schwerste E-Auto auf dem Markt. Genug Platz also noch für Wasser und das EIgengewicht des Containers. Im „randvollen“ Zustand fasst die „Red-Box“ 17.000 Liter Wasser – dürfte im so gefüllten Zustand allerdings nicht mehr transportiert werden.

Damit könnte die „Red-Box“ für weitere Einsatzzwecke nützlich sein, blickt Ralf Magney aus: „Ich stehe mit den Feuerwehren in der Region in Kontakt.“ Von der Wermelskirchener habe es schon die Idee gegeben, dass die „Red-Box“ als Puffer-Tank für Löschwasser beispielsweise bei Waldbränden eingesetzt werden könnte: „Überall dort, wo die Versorgung mit Hydranten schlecht ist, würde das Sinn machen.“

Wie ein ausgebranntes E-Auto und die Batterien in Zukunft entsorgt werden, ist eine Frage, die noch nicht genau geklärt ist: „Das ist bislang Grau-Zone. Weder im Oberbergischen oder Rheinisch-Bergischen Kreis gibt es dafür Konzepte“, sagt Magney. Die Bundespolitik habe versäumt, dafür Regelungen zu schaffen. Derzeit arbeiteten die Hersteller von E-Autos an einer Lösung zur Rücknahme der Batterien.

Bei einem Unfall würden die Kommunen die Kosten des Feuerwehr-Einsatzes übernehmen, letztlich dann die Versicherung des Fahrzeughalters greifen, schätzt Ralf Magney ein: „Einiges wird sich da herauskristallisieren in der nächsten Zeit“. Das sei dann „Learning by doing“.

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