Wirte in Wermelskirchen Endlich wieder Leben in der Gastronomie

Wermelskirchen · Der 7-Tage-Inzidenzwert ist seit fünf Werktagen deutlich unter 100 – jetzt darf nach monatelangem Lockdown endlich die Außengastronomie wieder öffnen. Pünktlich zum Start führt der Kreis in dieser Woche auch die Luca-App ein.

 Auf so volle Biergärten hoffen die Gastronomen auch wieder in der nächsten Zeit.

Auf so volle Biergärten hoffen die Gastronomen auch wieder in der nächsten Zeit.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Für „Centrale“-Chef Dirk Götz war es ohnehin schon beschlossene Sache: „Ich mache am Freitag meinen Laden wieder auf“, hatte er sich in dieser Woche fest vorgenommen, bereits Reservierungen für die Außenterrasse am Freitag angenommen. Immer wieder hatte er auf die Inzidenzwerte geschielt und sich ausgerechnet, dass Freitag der lang ersehnte Tag sein würde. „Jetzt sind wir schon ausgebucht“, sagt er fröhlich auf Nachfrage dieser Redaktion und gesteht, dass er doch etwas erleichtert ist, dass jetzt auch das offizielle Go gekommen ist: Die Außengastronomie darf ab Freitag, 21. Mai, nach acht Monaten Lockdown wieder öffnen. „Es wird jetzt echt Zeit und wir scharren alle mit den Hufen“, so Götz.

Draußen kann der „Centrale“-Chef zwar nur 20 Gäste im überdachten Bereich bewirten, „aber ich habe schon vorgesorgt und ein großes Zelt für den anderen Teil der Terrasse bestellt, unter dem dann noch 30 weitere Gäste Platz finden“, verrät er. „Mit Glück kommt das Zelt bereits pünktlich zum Wochenende an.“ Oder nach dem ersten Ansturm, um sich langsam wieder an den Service mit viel Schleppen und Laufen zu gewöhnen, meint er lachend. Fürs Wochenende stehen neben ihm und Ehefrau Mona noch eine weitere Mitarbeiterin im Service und in der Küche parat.

 Die Luca-App soll in Wermelskirchen helfen, Kontakte nachzuverfolgen. Einige Gastronomen wollen sie nutzen (Symbolbild).

Die Luca-App soll in Wermelskirchen helfen, Kontakte nachzuverfolgen. Einige Gastronomen wollen sie nutzen (Symbolbild).

Foto: dpa/Christoph Soeder

Vorbereitet ist das Ehepaar schon längst auf die Wieder-Eröffnung: „Wir haben schon alles geputzt, die Möbel stehen und Blümchen haben wir auch gepflanzt, damit alles hübsch ist“, sagt Mona Götz. Auch die Vorratskammer sei bereits gut gefüllt, um die Gäste nach langer Abstinenz wieder mit Schnitzel, Steak oder Bauern-Omelett zu verwöhnen. Jetzt planen die „Centrale“-Inhaber nur noch, auch die „Luca-App“ einzuführen.

 Oliver Platt

Oliver Platt

Foto: BüFo

Denn dafür, dass diese Kontaktnachverfolgungs-App ab dieser Woche eingesetzt werden kann, hat der Rheinisch-Bergische Kreis jetzt alle Vorkehrungen getroffen: „Die Daten können an unser Gesundheitsamt übermittelt und ausgelesen werden“, bestätigt Kreissprecherin Birgit Bär auf Nachfrage. Diese Nachricht sorgt für Erleichterung bei Oliver Platt, Geschäftsführer der Bäckerei Evertzberg, der fest auf die Luca-App gesetzt hatte. „Wir haben darauf gebaut, dass die Luca-App rechtzeitig kommt und es muss funktionieren, sobald wir die Läden jetzt öffnen. Wir werden nämlich definitiv die Luca-App nutzen, weil wir keine Lust mehr auf die Zettelwirtschaft haben“, sagt er. Der Ablauf sei einfach: „Unsere Gäste müssen sich mit der Luca-App registrieren, wenn sie einen Platz auf den Terrassen in unseren beiden Cafés in Wermelskirchen haben möchten. Dann müssen sie noch einen Schnelltest oder Impfnachweis zeigen.“ Für ihn sei die Kontaktnachverfolgung mit der App die beste Lösung, „weil die Erfahrung aus anderen Kreisen zeigt, dass es die Arbeit der Gesundheitsämter durchaus erleichtert.“ Bis die Cafés am Freitag wieder öffnen, müsse nun noch das Personal geschult werden, was Gäste vorzeigen müssen. Da baut Oliver Platt auf die Hilfe von Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann, der bereits ein entsprechendes Faltblatt an die Gastronomen verteilt hat. „Die Gäste in der Außengastronomie müssen einen negativen Schnelltest vorzeigen, oder den Nachweis bringen, dass sie entweder vollständig geimpft sind, oder vor weniger als sechs Monaten von einer Coronaerkrankung genesen sind“, sagt er.

 Dirk Götz

Dirk Götz

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Damit nach acht Monaten Lockdown zum Start der Gastronomie am Freitag auch alles glatt läuft, ist Arne Feldmann mit einem Mitarbeiter den ganz Tag über im Einsatz und erreichbar, „um offene Fragen in den Gastronomiebetrieben zu klären und um zu gucken, ob alle Regeln eingehalten werden.“ Das solle aber weniger eine Kontrolle sein, stellt Arne Feldmann klar, „sondern eher eine Hilfestellung, damit alles reibungslos abläuft und damit mögliche Unklarheiten schnell aus der Welt geschafft werden können.“ Mit einem großen Ansturm auf die Gastronomie rechnet der Ordnungsamts-Chef ob der Wettervorhersagen zwar nicht, denn: „Man sagt ja eine 90-prozentige Regenwahrscheinlichkeit voraus“, so Feldmann. „Wir hätten unseren Gastronomen zum Start wirklich besseres Wetter gewünscht.“ So könne der Neustart allerdings etwas ruhiger angeschoben werden. „Wir wissen ja, wer Freitag öffnen wird und wer nicht“, sagt er. „Wegen des Wetters haben einige Gastronomen den Start bereits verschoben.“

So auch Christian Warnke, Inhaber des Hotel-Restaurants „Zum Schwanen“, der in den vergangenen Wochen extra eine Außenterrasse gebaut hatte. „Das Wetter soll leider so schlecht werden über Pfingsten, dass wir den Start nach hinten verschoben haben“, kündigt er an. „Wir sind zwar vorbereitet und könnten sofort loslegen, aber wir warten dann doch lieber ab, bis das Wetter etwas konstanter ist.“ Außerdem hofft er darauf, dass die 7-Tage-Inzidenz noch weiter sinkt: „Sobald wir unter 50 sind können wir auch innen wieder Gäste bewirten“, sagt Christian Warnke. 

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