Kaffee, Kuchen und Kontakte Endlich wieder Frühjahrsveranstaltung des Seniorenbeirats Wermelskirchen

Wermelskirchen · Nach drei langen Jahren Zwangspause wegen Corona-Maßnahmen fand am Donnerstag wieder die Frühjahrsveranstaltung des Seniorenbeirats Wermelskirchen statt. Das Bürgerzentrum war nicht nur mit vielen Senioren, sondern auch mit spannenden Geschichten gefüllt.

 Gabriele, Karin, Christine und Bernd unterhalten sich auf der Frühjahrsveranstaltung des Seniorenbeirats.

Gabriele, Karin, Christine und Bernd unterhalten sich auf der Frühjahrsveranstaltung des Seniorenbeirats.

Foto: Timo Sieg

Das Klirren von Kaffee- und Kuchen-Geschirr in kleiner Runde ist für viele ein schönes Geräusch, denn das bedeutet, dass es gleich etwas Leckeres geben wird. Das gilt auch, wenn die Kaffeetafel für rund 200 Personen gedeckt ist – so wie am Donnerstagnachmittag im Bürgerzentrum von Wermelskirchen. Wer dabei ist, für den ist das Geräusch Teil einer entspannten und gesprächigen Atmosphäre. Teilweise sogar zu gesprächig.

„Sssscht!“, zischt es von einem Tisch zum anderen, denn Bürgermeisterin Marion Lück spricht. Über Schulungen zum sicheren Umgang mit dem Rollator im Nahverkehr. Über Angebote wie „Sport im Park“ oder „Wir kommen in Bewegung“. Über alles, was die Stadt ihren Senioren bietet. Man kann es den Anwesenden aber nicht verübeln, wenn sie, trotz des offenen Kaffeetrinkens vor Lücks Rede, währenddessen immer noch Gesprächsbedarf haben. Schließlich musste das Treffen in den vergangenen drei Jahren ausfallen.

„Diese Katastrophe haben wir schonmal überstanden“, scherzt Werner Allendorf. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats spielt damit allerdings nicht auf die harte Zeit der Pandemie an, sondern sein gesungenes Grußwort. Warum gesungen? Allendorf will sich die übliche Beschreibung der Strapazen der Corona-Zeit sparen. Stattdessen konzentriert er sich auf diesen Moment, in dem er singt: „Gut wieder hier zu sein und euch zu sehen!“ Vorher, beim offenen Kaffeetrinken, erzählt der Vorsitzende des Seniorenbeirats, wie sehr der Kontakt gefehlt hat. Schließlich soll die Frühjahrsveranstaltung die Leute zusammenbringen und ihnen eine Möglichkeit für Austausch und Unterhaltung bieten.

Die Bürgermeisterin Marion Lück berichtet bei der Frühjahrsveranstaltung des Seniorenbeirats von den Angeboten für Senioren in Wermelskirchen.

Die Bürgermeisterin Marion Lück berichtet bei der Frühjahrsveranstaltung des Seniorenbeirats von den Angeboten für Senioren in Wermelskirchen.

Foto: Timo Sieg

Außerdem können die Senioren so auch die Gesichter ihrer Ansprechpartner bei der Stadt sehen, Dadurch sei hoffentlich die Scheu geringer, diese Angebote wahrzunehmen. Angebote wie die Pflegeberatung von Elke Paland. Sie kennt sich mit Anträgen, Leistungsansprüchen, Pflegestufen oder -Einrichtungen aus und berät per Telefon oder Hausbesuch.

Paland hält ihre Rede nach der Bürgermeisterin. Gleichzeitig laufen Ehrenamtliche durch die Reihen, stellen Kuchen bereit und füllen Kaffee nach. Diese freiwilligen Helfer nach der langen Pause wieder für die Veranstaltung zu gewinnen, sei kein Problem gewesen, so Allendorf: „Wir haben gestaunt, wie schnell das ging. Die Ehrenamtlichen freuen sich auch, dass es wieder möglich ist.“

Ob Kaffeeklatsch oder Dating – für Menschen jeden Alters war es durch die Corona-Maßnahmen der vergangenen Jahre schwerer neue Menschen kennen zu lernen. Allerdings war es weniger kompliziert, wenn man selbst, Freunde und die gesamte Generation digital vernetzt sind. Das ist bei Senioren aber nicht der Fall. Treffen vor Ort, wie diese Frühjahrsveranstaltung, sind für sie deshalb umso wertvoller – egal ob für Urgewächse oder Neulinge.

Wobei, Karin ist nicht wirklich neu in Wermelskirchen. Aber sie war rund 40 Jahre weg, war nach Remscheid gezogen. Seit dem vergangenen Jahr wohnt sie wieder in Wermelskirchen – und das nicht alleine. „Er musste mit“, sagt sie lachend und zeigt auf den 78-jährigen Bernd, ihren Ehemann. Er freue sich, hier neue Kontakte knüpfen zu können. Auch Karin ist begeistert: „Ich finde es sehr nett, mit der Hintergrund-Musik, und die Ehrenamtlichen haben für Kaffee und Kuchen liebevoll gedeckt.“ Sie und ihr Mann sind zum ersten Mal da, zusammen mit ihrer Stiefschwester, der 70-jährigen Christine. Auch ihr gefällt die Atmosphäre. Sie lebt schon lange in Wermelskirchen, sei aber vorher auch noch nie bei der Frühjahrsveranstaltung gewesen.

Während des Gesprächs setzt sich auch Gabriele an den Tisch. Die 75-Jährige hat früher viel Sport getrieben, bis eine Verletzung sie daran hinderte. Sie lebt seit über 40 Jahren in Wermelskirchen. „Mein Mann ist im August verstorben. Da muss man sich erstmal wieder in alles reinfinden.“ Die Freunde aus der Sportzeit habe sie noch, hier könne sie den ein oder anderen wiedertreffen und darüber hinaus auch noch neue Leute kennenlernen. Eine Möglichkeit, die alle vier und wohl auch alle Anwesenden im Raum nicht missen möchten.

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