Wermelskirchen Emotionaler Abschied von der Awo-Kita

Wermelskirchen · Erzieherin Iris Rombach war überrascht und irritiert, als gestern Morgen kurz nach ihrem Eintreffen in der Awo-Kita bereits der erste Transporter auf dem Gelände an der Jörgensgasse hielt.

 Kindergarten ohne Kinder: Die Awo-Kita an der Jörgensgasse ist seit gestern Geschichte - um 13 Uhr wurde die Kita für immer abgeschlossen.

Kindergarten ohne Kinder: Die Awo-Kita an der Jörgensgasse ist seit gestern Geschichte - um 13 Uhr wurde die Kita für immer abgeschlossen.

Foto: Sebastian Radermacher

Und plötzlich standen Mitarbeiter in der Kita und wollten Gegenstände, die im Besitz der Arbeiterwohlfahrt sind, aus der Einrichtung holen. Sie bauten das Sonnensegel auf dem Klettergerüst ab, entfernten den Klemmschutz an den Türen und luden Waschmaschine, Trockner, eine Weichbodenmatte und ein Holz-Auto ins Auto.

"Unser Wissen war, dass der letzte Tag in der Kita um 13 Uhr endet und wir dann hier für immer die Türen abschließen", sagte Iris Rombach. "Wir wussten nicht, dass bereits morgens ausgeräumt wird, während die Kinder hier noch spielen. Das hat uns überrascht", fügte die stellvertretende Kita-Leiterin hinzu. Die Kinder bekamen dadurch mit, dass gerade ihre Kita "abgebaut" werde - "so etwas ist keine schöne Situation", sagte Rombach. Es laufe aber alles friedlich ab, "es besteht auch keine Gefahr für die Kinder".

Viele Eltern bekamen die Ausräum-Aktion mit, als sie ihre Kinder gerade zur Kita brachten - Ärger und Enttäuschung waren groß. "Heute ist der letzte Tag für die Kinder, es wird einfach schon abgebaut, und wir wurden darüber noch nicht einmal informiert. Das ist eine Frechheit", schimpfte Mutter Ann-Katrin Persy am "Bürgermonitor" unserer Redaktion. Sie fragte sich, warum diese Arbeiten bereits morgens am letzten Tag erfolgen mussten. "Warum konnte man nicht noch ein paar Stunden warten? Wären wir vorher informiert worden, hätten wir mit den Kindern etwas anderes unternehmen können", meinte Persy. Die Situation sei sehr emotional gewesen, weil der Abschied von der Kita an der Jörgensgasse allen sehr schwerfalle. Persy: "Mehrere Mütter sind in Tränen ausgebrochen, als sie sahen, wie die Mitarbeiter die Gegenstände aus der Kita räumten."

Und warum wurden bereits am letzten Öffnungstag Gegenstände aus der Kita abgeholt, ohne dass die Erzieherinnen etwas davon wussten? Wie die Stadtverwaltung auf BM-Nachfrage mitteilte, habe Kita-Leiterin Christina Behr von diesem Termin gewusst. "Sie war jedoch erkrankt, so dass von einer internen Fehlkommunikation ausgegangen werden kann." Diese Vermutung hatte auch Jochen Passberger (Awo): "Der heutige Termin und zeitliche Ablauf war mit der Kita-Leitung abgestimmt."

Man habe lediglich Kleinigkeiten abgeholt, die der Awo gehören. "Die Türen ohne Klemmschutz haben wir natürlich gesichert. Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Kinder", versicherte er. "Die Unruhen im Team und der Elternschaft sind letztlich auf die versehentliche Fehlkommunikation und die kurzfristige Erkrankung der Leitung im Haus der Awo zurückzuführen", hieß es in der Mitteilung aus dem Rathaus.

Die eigentlichen Reinigungs- und Räumarbeiten erfolgen in der kommenden Woche, wenn die Kita offiziell geschlossen hat. Dann muss das Gebäude an der Jörgensgasse schnellstmöglich für die Unterbringung der OGS St. Michael vorbereitet werden. Die Stadt stellt der OGS die Räume ab 1. August zur Verfügung, da das Gebäude an der Schillerstraße wegen eines Wasserschadens längere Zeit nicht genutzt werden kann.

(ser)
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