Wermelskirchen Eltern gestalten die Sekundarschule mit

Wermelskirchen · Am Montag hat die Stadt die Befragung zur Sekundarschule gestartet – sollte diese positiv ausfallen, wird es bereits im Dezember erste Workshops geben, in denen die Eltern am Konzept der neuen Schulform mitarbeiten können.

 Die ersten Sekundarschulen haben (wie hier in Alpen am Niederrhein) bereits begonnen. In Wermelskirchen entscheiden die Eltern nun darüber, ob die Schule im nächsten Jahr an den Start geht oder nicht.

Die ersten Sekundarschulen haben (wie hier in Alpen am Niederrhein) bereits begonnen. In Wermelskirchen entscheiden die Eltern nun darüber, ob die Schule im nächsten Jahr an den Start geht oder nicht.

Foto: Fischer (Archiv)

Am Montag hat die Stadt die Befragung zur Sekundarschule gestartet — sollte diese positiv ausfallen, wird es bereits im Dezember erste Workshops geben, in denen die Eltern am Konzept der neuen Schulform mitarbeiten können.

Heute in einer Woche wird es ernst: Etwa 600 Fragebögen müssen dann die Mitarbeiter der Stadtverwaltung auswerten. Darin geben die Eltern der Dritt- und Viertklässler an, ob sie sich vorstellen können, ihr Kind künftig auf der Sekundarschule in Wermelskirchen anzumelden oder nicht. Der ehemalige Schulrat Herbert Schiffmann, der die Stadt in dem Sekundarschulprozess berät, hofft auf ein positives Votum.

"Die Sekundarschule ist eine einmalige Chance für Wermelskirchen", sagt Schiffmann. "Wenn Eltern eine nahe gelegene Schule für ihre Kinder wünschen, kann dies langfristig nur die Sekundarschule sein." Von den jeweils 300 Dritt- und Viertklässlern sind laut Schiffmann etwa die Hälfte potenzielle Sekundarschüler. Jeweils 75 Eltern müssen sich für die neue Schulform aussprechen. Die anonyme Beantwortung des Fragebogens sei nicht verpflichtend, trotzdem sei es wichtig, dass sich alle Eltern beteiligen. "Ich hoffe, dass wir genügend überzeugen können", sagt er.

Was Schiffmann besonders wichtig ist: Die Eltern sollen mit ins Boot geholt werden. Sollte das Votum positiv ausfallen, wird der ehemalige Schulrat bereits im Dezember erste Workshops anbieten, in denen gemeinsam an dem Konzept für die Sekundarschule gearbeitet wird. Eltern sollen ihre Bedenken äußern (zum Beispiel beim Thema Ganztag), man werde Probleme besprechen und Lösungswege entwickeln. "Je mehr kreative Köpfe mitarbeiten, desto besser wird das Produkt", betont Schiffmann. Die Zusammenarbeit mit den Eltern werde ein ständig fortlaufender Prozess sein. "Ich möchte sie mitnehmen. Mein Motto lautet, Betroffene zu Beteiligten zu machen."

Auf den Informationsveranstaltungen der Stadt in den vergangenen Wochen sei kritisch konstruktiv diskutiert worden. "Das hat gezeigt, dass die Eltern großes Interesse an dieser neuen Schulform haben." Städte wie Remscheid, Radevormwald und Hückeswagen setzen ebenfalls auf die neue Schulform, andere Kommunen im Kreis werden nachziehen.

In Wermelskirchen herrschen "ideale Voraussetzungen", betont Schiffmann. "Mit der Sekundarschule können wir ein Angebot für alle Schüler machen, die den G8-Weg am Gymnasium nicht gehen möchten." Es mache Sinn, diesen Schülern eine längere Entwicklungsperspektive zu eröffnen. Wie viele andere Dinge in der Gesellschaft befinde sich auch das Schulsystem in einem Wandel. An der Realschule und der Hauptschule werde hervorragende Arbeit geleistet, "wenn aber die Schülerzahlen fehlen, geht es nicht mehr weiter. Für ein dreigliedriges Schulsystem gibt es nicht genügend Schüler", sagt Schiffmann.

Es sei völlig legitim, dass auch die Realschule die Eltern der Grundschüler über ihre Arbeit informiert. "Die Entscheidung ist ja noch nicht gefallen. Wir werden sehen, was passiert", sagt Schiffmann und fügt an: "Es wäre fatal, wenn die Kinder zu den weiterführenden Schulen in die Nachbarstädte fahren müssten."

(RP)
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