Schulpolitik in Wermelskirchen Eltern der neuen Gesamtschule wollen Sechszügigkeit

Wermelskirchen · Mit einem Offenen Brief wenden sich die Eltern der Schulpflegschaft der neuen weiterführenden Schule in Wermelskirchen an die Parteien der Kommunalpolitik. Sie verlangen ein Umdenken.

Wird für die Gesamtschule in Wermelskirchen eine dauerhafte Fünf- oder Sechszügigkeit bei der Bezirksregierung Köln beantragt? Der Stadt stimmt darüber abschließend am Montag, 18. September, ab.

Wird für die Gesamtschule in Wermelskirchen eine dauerhafte Fünf- oder Sechszügigkeit bei der Bezirksregierung Köln beantragt? Der Stadt stimmt darüber abschließend am Montag, 18. September, ab.

Foto: Stephan Singer

Nachdem bereits die Schulpflegschaft, sprich Elternvertretung, der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Am Haiderbach mittels Online-Petition Unterschriften sammelt, um ihrer Forderung nach einer sechszügigen Gesamtschule Nachdruck zu verleihen (wir berichteten), wendet sich nun auch die Schulpflegschaft der neuen weiterführenden Schulform in Wermelskirchen in einem Offenen Brief an die Kommunalpolitik. Darin schließen sich die Gesamtschul-Eltern der Forderung nach einer sechszügigen Schule an. Die Entscheidung fällt am Montag, 18. September, im Stadtrat. In dieser Sitzung will der Schulausschuss-Vorsitzende Jochen Bilstein (SPD) „eindeutige Aussagen“ von der Stadtverwaltung hören.

„Mit einigen Mitgliedern unserer Schulpflegschaft der Gesamtschule haben wir der Sitzung im Rathaus beigewohnt und sind nachhaltig bestürzt und geradezu schockiert“, betonen die Eltern in dem von der Schulpflegschaftsvorsitzenden Katrin Thulke unterzeichneten Schreiben und beziehen sich auf die Sitzung des Schulausschusses, in der die Beschlussempfehlung zur Beantragung einer fünfzügigen Gesamtschule an den Stadtrat getroffen wurde: „Wir Eltern sind maßlos enttäuscht, dass uns bei diversen Elternabenden seitens der Stadt und der Politik die volle Unterstützung für uns, unsere Kinder und diese Schulform zugesagt wurde. Und jetzt, nur sechs Wochen nach Schulstart, wird bereits zurückgerudert und diese Versprechen zählen nicht mehr?“

In der Sitzung sei nicht der Eindruck entstanden, als seien tatsächlich alle denkbaren Möglichkeiten, um eine Sechszügigkeit zu ermöglichen, wie zwei Standorte oder Oberstufenzentrum, auch wirklich ernsthaft und sorgfältig geprüft worden, bewertet die Schulpflegschaft die Beschlussempfehlung des Schulausschusses: „In der betreffenden Sitzung wurde der Antrag der Grünen und der FDP, bei der Bezirksregierung einen Antrag für eine generell sechszügige Gesamtschule zu stellen, abgelehnt. CDU, SPD, Bürgerforum und Freie Wähler wollen maximal fünf Klassen pro Schuljahr als Empfehlung an den Rat der Stadt weiter geben.“ Daraus leitet die Gesamtschul-Schulpflegschaft ab: „Schon jetzt ist damit abzusehen, dass so eventuell schon im nächsten Jahr vielleicht nicht mehr alle Wermelskirchener Kinder, die sich einen Platz an der neuen, großartig gestarteten Schule wünschen, angenommen werden können.“

In dem offenen Brief wirft Katrin Thulke in Vertretung für Gesamtschul-Eltern einige Fragen auf: „Muss sich denn bei einem Neustart, einer nun einmaligen Chance, nicht die Raumplanung an den Schülerzahlen orientieren, statt anders herum?“ Und weiter: „Auf was warten unsere Politiker? Wollen sie die Schule erst klein halten, dann zuschauen, wie in den nächsten Jahren wieder Kinder abwandern (müssen) und Familien wieder einem enormen Druck und Stress ausgesetzt werden? Wann, wenn nicht jetzt, gilt es, alle Optionen auszuloten und Mut zu zeigen, um die Schullandschaft in Wermelskirchen für die nächsten Jahrzehnte zu planen?“

Eine Stadt könne von „zwei gut aufgestellten, stark angenommenen weiterführenden Schulen nur profitieren“, bilanziert die Schulpflegschaft der Gesamtschule ihre Forderung: „Wir wünschen uns für die neue Gesamtschule alle Chancen, um ein breites Angebot für alle Kinder in Wermelskirchen bieten zu können, die diese Schule in Zukunft besuchen wollen.“

Auf den Offenen Brief reagierte der Schulausschuss-Vorsitzende Jochen Bilstein (SPD) prompt und verfasste seinerseits einen Offenen Brief an Bürgermeisterin Marion Lück: „Die Verwaltung hat zwar einen Beschlussvorschlag für eine Fünfzügigkeit vorgelegt, sich aber nicht hinreichend deutlich dazu geäußert, dass eine Sechszügigkeit auf der derzeitigen Fläche definitiv nicht möglich ist und man nicht mit Erweiterungsgrundstücken planen kann, die nicht bereits im Eigentum der Stadt sind.“ Ein Antrag an die Bezirksregierung wäre deshalb auch erfolglos, weil das erforderliche Raumprogramm für sechs Züge nicht vorgelegt werden könne. „Ich erwarte daher von der Verwaltung spätestens in der Ratssitzung eine eindeutige Aussage“, betont Bilstein in seinem Schreiben.

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