Ansichtssache Eltern brauchen Gewissheit - Dringlichkeitsstufe 1 für Kita-Ausbau

Meinung | Wermelskirchen · Die Stadt hat eine Herkulesaufgabe zu stemmen: Eine schnellstmögliche Schaffung von Betreuungsplätzen, um dem Rechtsanspruch der Eltern Rechnung tragen zu können.

Ansichtssache: Eltern brauchen Gewissheit - Dringlichkeitsstufe 1 für Kita-Ausbau
Foto: Moll Jürgen

Eltern können die kribbelige Situation gut nachvollziehen. Nach der Babypause wollen Mann und Frau wieder arbeiten und benötigen eine gute, verlässliche Betreuung ihres Kindes. Es gibt ja den Rechtsanspruch auf eine Betreuung - sei es bei einer Tagesmutter oder in einer Kita. Pech nur, wenn es nicht genügend solcher Plätze gibt. In dieser misslichen Lage befinden sich Eltern. Nicht nur Wermelskirchen, auch andere Kommunen müssen Betreuungsplätze aus dem Boden stampfen, auch weil die Betreuung für Kinder unter drei Jahren viel stärker nachgefragt wird als ursprünglich angenommen. So familienfreundlich der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz auch wirken mag, ausbaden müssen es die Kommunen. Sie müssen sich mit den Eltern auseinandersetzen, die - wie diese Woche geschehen - vehement eine Zusage einfordern. Sie müssen neue Kitas bauen, geeignete Gebäude für eine Umnutzung suchen, an vorhandenen Kitas anbauen, diese für die U 3-Betreuung fit machen. Eine Herkulesaufgabe - für die Stadt Wermelskirchen aber eine der wichtigsten. Denn sie will junge Familien anlocken, will kinderfreundlich sein und eine gute Bildungsinfrastruktur vorhalten - und Bildung fängt bekanntlich in der Kita an. Die Politik lehnte zwar eine Erhöhung der Kita-Gebühren ab. Aber das reicht nicht: Eltern brauchen klare Zusagen, dass und wann sie für ihr Kind einen Betreuungsplatz erhalten. Die Stadt verspricht einen großen Wurf in Sachen Kita-Ausbau. Details nennt sie aber nicht. Das ist unbefriedigend. Es wäre traurig, wenn Eltern ihren Rechtsanspruch auf dem Klageweg durchzusetzen versuchen. Notfalls müssten Container-Lösungen her.

Der Verkauf des Loches-Platzes ist mit dem Ratsbeschluss besiegelt. Bei der WNKUWG hinterließ diese Entscheidung ein mulmiges Gefühl, die Fraktion hätte die Politik gern mehr eingebunden gesehen. Vorsitzender Henning Rehse fordert gestern noch von Bürgermeister Bleek eine Akteneinsicht. Er will die mit dem Investor erzielte Einigung über Eckpunkte gerne Schwarz auf Weiß sehen. Die Punkte Kirmes und Wochenmarkt sind jedoch offenbar langfristig gesichert. Aber was ist nun mit der Lebensmittelversorgung in der Innenstadt in der Übergangszeit? Werden ältere Bewohner noch zu Fuß einkaufen gehen können? Wann wird es ein Parkraumkonzept für die Innenstadt geben? Fakt ist: Der Parkdruck wächst, sobald die Bagger auf dem Loches-Platz anrollen. Und wie rettet man die Kirmes während der zweijährigen Bauzeit, ohne das Schausteller abspringen? Abwarten!

Gutes zum Schluss: Der "Baustart" für den Jugendfreizeitpark in Zenshäuschen und die Verlängerung der Balkantrasse um 400 Meter machen Wermelskirchen attraktiver - auch wenn eine Fortführung des separaten Rad- und Wanderwegs bis zur Ecke Grünestraße wohl ein unerfüllbarer Wunschtraum bleiben wird.

(pd)
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