Wermelskirchen Eisenbahnen und Kunsthandwerk als Blickfang

Wermelskirchen · Zwei Ausstellungen gab's am Wochenende im Bürgerzentrum: Eisenbahnfreunde und "Palette" lockten die Besucher an.

Der elfjährige Tobias Althausen hat den "Modell-Bahn-Virus" von seinem Vater Achim geerbt und begeistert sich für den Eisenbahn-Spaß im H0-Maßstab. Gemeinsam basteln im Hause Althausen Großvater, Vater und Sohn mindestens einmal in der Woche an den Modell-Eisenbahnen. Eine der Bahnen steht dauerhaft im Keller, eine wird im Sommer zusätzlich im Garten aufgebaut.

"Modell-Eisenbahn ist natürlich eher ein Winter-Hobby - eben für die dunklere und kältere Jahreszeit", sagte Achim Althausen, der sich freute, dass Sohn Tobias vor allem vielen Kindern voller Begeisterung seine im großen Saal des Bürgerzentrums aufgebaute Lego-Bahn erklären konnte. Seit 20 Jahren bauen die "Bergischen Eisenbahnfreunde" zum Weihnachtsmarkt ihre Prunkstücke auf. Darunter befand sich sogar eine original Märklin-Blech-Eisenbahn aus den 50er Jahren - nicht auf Nostalgie getrimmt, sondern tatsächlich nostalgisch. "Wir nutzen die Ausstellung für uns zum Spielen, weil uns so viel Platz selten zur Verfügung steht. Dazu können die Leute gucken, und gerne begeistern wir natürlich auch Nachwuchs für unser sterbendes Hobby", sagte Klaus-Dieter Lang. Auch die Eisenbahnfreunde haben ein Problem, Nachwuchs zu finden. "Viele wollen wohl nur am PC spielen, dabei steuern wir unsere Bahnen inzwischen auch mit dem Laptop", bemerkte Lang mit einem Augenzwinkern.

Im Foyer des Bürgerzentrums gesellten sich 20 Aussteller der Kunst- und Handwerk-Gruppe "Die Palette" zu den Eisenbahnfreunden. "Vier Teilnehmer gehören zu den Organisatoren, elf gehören zum festen Stamm und fünf neue sind mit dabei. Darüber freuen wir uns, denn neue Leute sorgen für Abwechslung und frische Ideen", betonte Rosemarie Burger vom "Palette"-Team.

Zum ersten Mal mit von der Partie war die Wermelskirchenerin Jessica Schindelin, die durch eine Freundin zur "Palette"-Ausstellung stieß. Die 34-Jährige bastelt in ihrer Freizeit beleuchtete Bilderrahmen und Puzzle-Lampen, die aus einlaminiertem Papier oder Servietten zusammengesetzt werden und dann mit einer Lichterkette im Inneren einen Deko-Blickfang bilden. "Wenn ich bastele, ist das meine Zeit, meine Abwechslung von Arbeit und Mutter-Alltag" erzählte Jessica Schindelin. Weihnachtlich zeigten sich die Holz-Schwibbögen von Gerd Lenz. Die etwa 70 Zentimeter breiten und 40 Zentimeter hohen Bögen erleuchten in der Adventszeit die Fenster - eine Tradition aus dem Erzgebirge. Lenz fertigt diese Bögen das ganze Jahr über - in einem Bogen stecken mindestens zwei Tage reine Handarbeit. "Die industriell gefertigten Schwibbögen haben keinen Charakter und keinen Flair", meinte Lenz.

(sng)
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