Notbremse in Wermelskirchen Einkaufen und Trainieren nur mit Test

Wermelskirchen · Die Notbremse greift, aber der Kreis hat sich mit dem Ministerium auf Ausnahmen verständigt. Laut Allgemeinverfügung können Bürger ihr negatives Testergebnis entweder durch eine tagesaktuelle Bescheinigung aus einem der Schnelltestzentren oder durch einen „Selbsttest vor der Nutzung der Einrichtung unter Aufsicht des Betreibers“ nachweisen.

 Online oder telefonisch können Termine in den heimischen Schnelltest-Zentren gemacht werden – wie hier im Bürgerzentrum bei der Lebenshilfe.

Online oder telefonisch können Termine in den heimischen Schnelltest-Zentren gemacht werden – wie hier im Bürgerzentrum bei der Lebenshilfe.

Foto: Kathrin Kellermann

 Trotz des anhaltenden Inzidenzwertes über 100 müssen die Geschäfte am Mittwoch nicht schließen. Stattdessen können Kunden mit einem tagesaktuellen, negativen Corona-Test weiter in den Geschäften stöbern – nach einer Terminvereinbarung. Am Dienstag reichte der Kreis eine Allgemeinverfügung beim Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales ein, um die harte Notbremse zu verhindern. Mit Erfolg: Das Papier, das Landrat Stephan Santelmann und die Bürgermeister auf den Weg brachten, wurde am Nachmittag veröffentlicht und ist damit ab heute gültig. „Kurzfristige Schließungen können also vermieden werden“, fasste Santelmann zusammen.

Laut der Allgemeinverfügung können Bürger ihr negatives Testergebnis entweder durch eine tagesaktuelle Bescheinigung aus einem der Schnelltestzentren oder durch einen „Selbsttest vor der Nutzung der Einrichtung unter Aufsicht des Betreibers“ nachweisen. Kinder bis zum Schuleintritt sind von der Testpflicht ausgenommen. Das Testangebot im Kreis sei ausreichend, heißt es in der Allgemeinverfügung.

Mit einem negativen Testergebnis bekommen Bürger nicht nur die Möglichkeit zum Einkauf: Auch der Besuch von heimischen Bibliotheken, der Zugang zu Museen und Tierparks im Kreis sind möglich. Dienst- und Handwerksleistungen, bei denen ein Mindestabstand von anderthalb Metern zum Kunden nicht eingehalten werden können, setzen einen Test voraus.

Interessiert verfolgten am Dienstag die heimischen Sportvereine die Entwicklung: „Bisher haben wir für die Kinder unter 14 Jahren noch Fußballtraining anbieten können“, sagte Fritz Schmitz, Jugendleiter beim SV 09/35. Die jungen Fußballer hatten in kleinen Gruppen unter freiem Himmel trainiert. Genauso hatte es bei Tura Pohlhausen ausgesehen. „Wir haben gemerkt, dass die Kinder dringend auf den Platz wollten“, berichtete Dirk Hohlmann, „die wollten sich bewegen.“ Ab Mittwoch ist ein Training nur noch mit negativem, tagesaktuellem Test möglich. „Das wird für uns nicht zu realisieren sein“, meinte Fritz Schmitz am Dienstag. Weder Kindern, noch Eltern, noch Trainern könne es zugemutet werden, sich um die Testung zu kümmern. „Und wir könnten es uns auch nicht leisten, als Verein so viele Selbsttests zu kaufen“, sagte Schmitz. Deswegen gehe er davon aus, dass der Verein ab Mittwoch auf das Training verzichten müsse.

Währenddessen sucht Dirk Hohlmann noch nach Lösungen: „Wir würden das Trainingsangebot für die Kinder unter 14 gerne aufrecht erhalten“, befand er am Dienstagmittag. Vielleicht sei es möglich, als Jugendabteilung Tests einzukaufen. Allerdings gehe auch er erstmal davon aus, das Training unterbrechen zu müssen.

Auch im Einzelhandel blieb eine Verunsicherung: Bereits am Montag hatten Händler wie Gabriele van Wahden oder Stefan Rojewski wenig Chancen für eine erfolgreiche Realisierung der Idee gesehen. „Ich glaube nicht, dass sich die Kunden extra für das Einkaufen testen lassen“, hatte Rojewski vermutet. Alle Kunden können weiterhin das Click-und-Collect-Angebot der Händler nutzen – per Telefon oder Internet bestellen und die Ware an der Ladentür abholen. Unterdessen gibt es freie Kapazitäten in den Testzentren, in denen inzwischen auch Mehrfachtests in der Woche kostenfrei sind.

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