Klassentreffen im Gymnasium Wermelskirchen Eine Zeitreise im alten Klassenraum

Der Abschlussjahrgang 1969 des Gymnasiums machte sich am Samstagnachmittag auf Spurensuche in den alten Klassenräumen.

 Der Abschlussjahrgang 1969 des Gymnasiums machte sich am Samstagnachmittag auf Spurensuche in den alten Klassenräumen.

Der Abschlussjahrgang 1969 des Gymnasiums machte sich am Samstagnachmittag auf Spurensuche in den alten Klassenräumen.

Foto: Theresa Demski

Wermelskirchen „Das wirkte früher irgendwie alles viel größer.“ Dirk Hohlmann steht staunend in dem alten Chemieraum, in dem heute Bio unterrichtet wird. Der Geruch des alten Raumes scheint der gleiche geblieben zu sein, die Aussicht natürlich auch und so entpuppt sich für die ehemaligen Gymnasiasten der Besuch in dem alten Raum als Reise in die Vergangenheit. Gemeinsam mit Schulleiterin Elvira Persian machen sich die Schüler des Abschlussjahrgangs 1969 am Samstagnachmittag auf den Weg durch Flure, Räume und Säle. Mit dabei ist auch Reinhard Löchelt, der rund 20 Jahre nach seinem Abitur die Schulleitung am Gymnasium übernahm. Auch Dietrich Habermann ist dabei, der als Erwachsener in die Schweiz auswanderte und zum großen Wiedersehen den längsten Weg hinter sich gelegt hat.

In den Reihen der Jubilare allerdings findet sich am Samstag genau eine Frau: Witburga Bedhorz-Brustat. „Wir waren damals am Ende in der ganzen Stufe nur für Mädels“, sagt sie und erzählt, wie auch ihre eigene Berufslaufbahn eigentlich andere Wege hatte nehmen sollen, ihre Eltern ihr dann aber doch die Ausbildung am Gymnasium ermöglichten. „Obwohl wir damals ein neusprachliches Gymnasium waren, haben die meisten von uns dann naturwissenschaftliche Berufe gewählt“, stellt sie schließlich fest, als sie sich gut gelaunt in der Männerrunde umschaut. Dann erinnert sie sich an Lehrer, die die Mädchen auf dem Kieker hatten, an schwere Stunden in Physik und Chemie, an Fräulein Löbner, die in der Bibliothek Bücher verteilte. „Heute googeln die Schüler wohl eher“, sagt einer und erkundigt sich dann nach der digitalen Entwicklung am Gymnasium.

Auch Peter Kielbassa steuert Erinnerungen bei – an den seltenen Sportunterricht, der vor allem an der fehlenden Halle scheiterte. „Damals sind wir für eine neue Halle auf die Straße gegangen“, erzählt er. Und im Flur fällt ihm dann eine Auseinandersetzung mit einem alten Lehrer ein, der ihm ganz unerwartet eine Ohrfeige versetzte habe. „Da habe ich zurückgeschlagen“, sagt er – und auch manch einer der Mitschüler hört die Geschichte beim Klassentreffen zum ersten Mal.

Beim Schlendern durch das alte Gebäude staunen die Schüler des Abschlussjahrgangs über die vielen baulichen Veränderungen, die seit damals die Schule geprägt haben. Der heutige Altbau mit den naturwissenschaftlichen Räumen war damals gerade erst errichtet worden. „Hier war das Lehrerzimmer“, erzählt Rüdiger Wüsthoff, als die Besucher in einem Raum im ersten Stock ankommen. Vor versammelter Lehrermannschaft habe damals die mündliche Abiturprüfung stattgefunden.

Die wenigsten der Jubilare haben die Schule seit ihrer eigenen Abschlussfeier gar nicht mehr betreten. Zu Elternsprechtagen der Kinder, zu deren Abschlussfeiern waren sie bereits zurückgekehrt. Nun aber mit den alten Klassenkameraden durch die Räume zu schlendern, weckt dann doch fast vergessene Erinnerungen.

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