Wermelskirchen Ein spannender Besuch auf der Straußenfarm

Wermelskirchen · Großer Andrang in Emminghausen: Mehr als 25 kleine und große Besucher hörten spannende Geschichten über die Tiere auf der Farm. Die Zucht läuft bestens, zurzeit flitzt der Nachwuchs durchs Gehege.

 Spannende Einblicke bekamen die Besucher auf der Straßenfarm - wie hier beim Blick auf die brütenden Strauße.

Spannende Einblicke bekamen die Besucher auf der Straßenfarm - wie hier beim Blick auf die brütenden Strauße.

Foto: walter schubert

Mehr als 25 Erwachsene und Kinder kamen jetzt zu einer Führung auf die Straußenfarm in Emminghausen. Viele nutzten die Schulferien zu einem erlebnisreichen Ausflug, so auch Henri (7) aus Ulm, der seine Großeltern in Wermelskirchen besuchte. Die Gäste auf der Farm erlebten unter fachkundiger Führung, dass Strauße furchtbar neugierig sind. Zuerst schauten sie nur, dann reckten sie ihre langen Hälse durch den Zaun - und dann schnappten sie nach allem, was in ihre Nähe kam. "Brillen, Mützen und Tücher sind beliebt, und am Arm gibt es durchaus blaue Flecken", sagte Pflegerin Laura Schumacher. "Zum Glück haben die Strauße keine Zähne".

2008 gründete Klaus Stöcker die Farm, auf der aktuell 266 Strauße leben. Die Farm ist ein Wirtschaftsbetrieb, denn fast alles von einem Strauß kann verarbeitet und vermarktet werden. Aus dem Leder werden Taschen, Geldbörsen oder Gürtel, aus den Federn Dekorationsartikel oder feine Staubwedel. Das große Straußenei entspricht etwa 25 Hühnereiern, und daraus lässt sich eine Menge Rührei herstellen. Aus den Eierschalen entstehen wunderbare Lampenschirme, und selbst ein halbes Ei ergibt noch eine schöne Schale zur Dekoration.

Es ist schon etwas Besonderes, denn ein Strauß legt nur alle zwei bis drei Tage ein Ei. Diese werden bis zu 14 Tage gesammelt, und erst dann wird gebrütet. 42 Tage dauert dieser Vorgang, und die Besucher hatten Glück, denn sie sahen brütende Vögel und auch ein mit Eiern gefülltes Nest. "Hahn und Hennen wechseln sich dabei ab", erklärte Pflegerin Laura Schumacher. "Der Hahn sitzt nachts auf dem Nest, die Hennen am Tage". Der Hahn ist auch für den Nestbau zuständig. Er gräbt eine Kuhle, in der die Eier gelegt werden. Staunend hörten die Besucher die Besonderheiten der großen Laufvögel. Sie erreichen eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometern, wehren sich bei Gefahr durch kräftiges Treten und haben immer etwa 1,5 Kilogramm Steine im Magen. Da sie keine Zähne haben, wird die komplette Nahrung geschluckt. Die Steine sorgen dafür, dass die Nahrung zerkleinert wird. Bereits ab dem dritten Lebenstag fangen die Strauße an, Steine zu fressen.

Die Zucht bei Stöckers läuft gut, denn viele kleine Strauße, gerade eine Woche alt, laufen in einem separaten Gehege durcheinander. Als die Pflegerin hineinging, begannen sie sofort nach ihrer Hose und ihren Schnürsenkeln zu schnappen. Es sind Wildtiere und keine Schmusetiere. "Sie sind schreckhaft und sensibel. Man muss sich ganz ruhig bewegen, und man kann ihnen auch nichts beibringen. Sie hören nicht auf einen Namen, nur unser Pfeifen wird beachtet", sagte Schumacher.

Die sieben Bisons sind die neuen Bewohner der Farm. In diesem Jahr gab es mit zwei Kälbchen den ersten Nachwuchs. Doch bis zum ersten Bison-Steak wird es bis 2019 oder 2020 dauern. Die großen, gutmütigen Tiere hatten an den Besuchern kein Interesse. Sie zogen sich an eine ruhige Stelle zurück.

Viele Produkte der Farm werden im Hofladen angeboten - vom Eierlikör bis zum Straußengulasch. "Wer noch nicht sicher ist, ob ihm das Fleisch schmeckt, kann es ja beim nächsten Grillfest ausprobieren", sagte Mitarbeiterin Gertrud Filke.

(wsb)
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