Konzert in Wermelskirchen Ein Sommernachtstraum im Eifgen-Konzertgarten

Wermelskirchen · Ein Mini-Folkfest erlebten die Besucher von Haus Eifgen. Das Trio Farfarello, aber auch junge Nachwuchsmusiker begeisterten an einem lauen Sommerabend.

Bei der Zugabe ging Farfarello-Musiker Mani Neumann durch die Reihen der Zuschauer im Eifgengarten.

Bei der Zugabe ging Farfarello-Musiker Mani Neumann durch die Reihen der Zuschauer im Eifgengarten.

Foto: Michael Dierks

„Viele wissen gar nicht, dass sie das gut finden könnten“. Die Besucher, die sich zum ersten eintrittsfreien Konzert spontan eingefunden hatten, wissen es jetzt. Denn was da im Konzertgarten des Haus Eifgen an diesem Sommertag geboten wurde, war ein musikalischer Hochgenuss. Neue Fördermittel zur Durchführung von Festivals und Konzerten abseits des Mainstreams durch das Programm „Neustart Kultur“ der Bundesministerin für Kultur und Medien machten gleich zwei Konzerte bei niedrigen bzw. freien Eintrittspreisen in der wunderbaren Atmosphäre des „Konzertgartens“ möglich.

Der aus Mülheim an der Ruhr stammende Peter Groesdonk und der Nürnberger Ben Enzon begannen ihre Konzertreise über Dresden nach Berlin als „Duo Piceno“ mit ihrem Programm in Wermelskirchen. „Newcomer an der Akustikgitarre“ – so der irreführende Untertitel in der Veranstaltungsankündigung – sind sie keineswegs, sie sind halt noch nicht so bekannt, obwohl sie ihr Studium „Akustische Gitarre“ bei keinem geringeren als dem in Wermelskirchen sehr beliebten Dozenten Thomas Fellow in Dresden absolviert hatten.

Als Solokünstler sind sie schon länger unterwegs. Die verrückte Idee der beiden, den Anfang des ersten Teils des legendären „Keith Jarrett in Cologne Konzerts“ auf die Gitarre zu übertragen, brachte sie als Duo zusammen. Und so begeisterten sie das Publikum mit einer großen Bandbreite ihrer Kunst, die bei aller Virtuosität und hohem Anspruch gute Unterhaltung im besten Sinne war. Die rund 40 Gäste werden auch eine Wiederholung dieser „Newcomer“ im nächsten Jahr nicht verpassen wollen.

Das pandemische Vakuum hatte Farfarello eine zweijährige Zwangspause verordnet. Jetzt sind sie wieder da. Die ursprünglich für 2020 geplante Jubiläums-Tour zum 40-jährigen Bestehen der Band konnte nicht stattfinden. Schrittweise werden die Termine nun nachgeholt, und so konnte das Trio Farfarello endlich auch das lange geplante Konzert im Haus Eifgen wahr werden lassen. Die „wunderbare Location, intim und doch so weltoffen“ begeisterte Frontman und Geigenvirtuoso Mani Neumann auf Anhieb. Musikalisch unterstützt von seinem kongenialen Gitarristen Ulli Brand und Bassist Urs Fuchs, zogen die drei von Anfang an alle Register ihres musikalischen Könnens. Gleich drei gerissene Saiten an Geige und Gitarre gaben Gelegenheit zu kleinen Geschichten aus ihrer reichhaltigen Tourerfahrung und zu klaren Statements zum aktuellen Wahnsinn auf unserem Globus. Instrumentalmusik auf hohem Niveau zauberten die Musiker 90 Minuten lang auf der Open Air-Sommerbühne.

Die zahlreichen Gäste lauschten unter dem mächtigen Dach der großen Kastanien den manchmal leisen Klängen und bisweilen aufschreiendem Sound aus Psychedelic Rock und osteuropäischer Folklore. Auch Beethovens „Ode an die Freude“ durfte nicht fehlen.

Und bei der Zugabe fühlte man sich wie beim Heurigen: Geige, Gitarre und Bass umkreisten die Tische und Stühle und umschmeichelten die Gäste. Musik zum Anfassen, ein träumerischer Sommerabend im Konzertgarten des Haus Eifgen. Und sicher nicht der letzte., versprach Michael Dierks als Veranstalter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort