Ansichtssache Ein Hauch von Silicon Valley an der Dellmannstraße

Meinung | Wermelskirchen · Jetzt werden die Projektideen aus den Workshops des Integrierten Entwicklungskonzepts vorgestellt. Auf der Rhombusfläche könnte ein Leuchturm- projekt entstehen.

Ansichtssache: Ein Hauch von Silicon Valley an der Dellmannstraße
Foto: Moll Jürgen

Wermelskirchen rüstet sich für die Zukunft und betreibt Stadtentwicklung gemeinsam mit den Bürgern - das ist eine gute Sache, auch wenn das Projekt den sehr abstrakten Titel "Integriertes Entwicklungs- und Handlungskonzept" trägt. Es ist eine große Chance, weil Fördergelder winken, die die Stadt in die Lage versetzen, Projekte in der Innenstadt anzupacken, für die sie kein Geld hätte. Die Akteure aus verschiedenen gesellschaftlichen Kreise haben erste Ideen entwickelt. In einer steckt eine Riesen-Chance: Aus dem Rhombus-Areal, diesem Filetgrundstück an der B 51, ein Hochschul- und Technologie-Quartier zu entwickeln - mit Wohnungen, Büros, Agenturen. Hier könnte man sich gut eine Keimzelle innovativer Branchen vorstellen. Von den gut ausgebildeten jungen Leute, die dort lernen und studieren, können hiesige Unternehmen profitieren - und am Ende die Stadt, wenn sie die junge Generation nach ihrem Abschluss an Wermelskirchen binden kann. Jetzt können Bürger dazu und zu anderen Projektideen ihre Meinung sagen, mit diskutieren, eigene Vorschläge machen: beim Bürgerinformationsabend. Diese Gelegenheit zur Mitsprache sollten sie nutzen.

Apropos Bildung, in dieser Woche kam eine Hiobsbotschaft: fast sieben Millionen Euro Mehrkosten für den Neubau der Sekundarschule. Das bereitet der Politik Bauchschmerzen. Erst im Oktober hatten sie das ehrgeizige Bauprojekt mit der Maßgabe beschlossen, dass die Kosten auf 27 Millionen Euro gedeckelt werden. Kostendisziplin war die Maßgabe. Niemand sollte den Eindruck gewinnen, dass ein Luxusobjekt gebaut wird. Die Liberalen mahnten vergeblich, die preiswertere Lösung zu wählen und die Schule im vorhandenen Schulbaubestand unterzubringen. Die Mehrkosten drücken auf den Etat - neben anderen Baukosten unter anderem für das neue Hallenbad.

Es stellt sich die Frage, warum die steigenden Schülerzahlen aufgrund des "Babybooms" und der Zuzüge nicht schon früher in der Schulentwicklungsplanung berücksichtigt wurden. Die jetzt geplante Aufstockung auf fünf Züge wirkt wie nachgereicht, jetzt, wo der Neubau beschlossene Sache ist. Andererseits: Eine Rücknahme des Neubauprojekt-Beschlusses scheint undenkbar. Die Politiker haben sich auf die Fahnen geschrieben, dass Bildung in Wermelskirchen einen hohen Stellenwert genießt. Das ist ein Versprechen, das jetzt und künftig viel Geld kosten wird, selbst wenn jedwede Einsparmöglichkeit ausgelotet wird. Und will Wermelskirchen weiter wachsen, müssen Mehrkosten für Kitas und Schulen einkalkuliert werden. Jetzt fürchten viele, dass noch mal an der Steuerschraube gedreht wird. Denn andere Etatposten können kaum reduziert werden, es ist schon fast alles hart auf Kante genäht.

(pd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort