Mut-Reihe der christlichen Gemeinden in Wermelskirchen Ein freundlicher Gruß in schweren Zeiten
Wermelskirchen · Die christliche Gemeinden und heimische Cafés ziehen an einem Strang: Bei Bauer, Beckmann und Wild liegen ab dem kommenden Samstag Bastel-Sets aus, mit denen besondere Postkarten kreiert und verschickt werden können.
Katja Burger hat es vorgemacht. Aus Zeitungs-Schnipseln hat sie einen fröhlichen Gruß zusammengeklebt. „Sonnenstrahlen für dich“. Die Worte haben ihren Weg auf eine Postkarte gefunden und sollen nun bei einer Freundin für ein Lächeln sorgen. Ab Samstag sind die Cafébesucher in Wermelskirchen eingeladen, es ihr nachzumachen. Die Ökumenische Werkstatt, in der viele christliche Gemeinden aus Wermelskirchen, Dhünn, Dabringhausen und Hilgen-Neuenhaus zusammenarbeiten, setzt mit der Bastel-Postkartenaktion ihre Reihe „Nur Mut!“ fort. Dafür haben Pfarrer Manfred Jetter und Katja Burger viele heimische Cafés angesprochen – und sind fast überall auf positive Rückmeldungen gestoßen.
Und so laden ab kommenden Samstag bei Café Bauer, Café Wild und Café Beckmann Bastelsets zum Mitmachen ein: Die Ökumenische Werkstatt hat Postkarten drucken lassen, die auf den letzten Schliff warten. „Deswegen haben wir grüne Bastelsets dazu gelegt mit Zeitungsschnipseln und einem Klebestift, so können Café-Besucher gleich am Tisch einen freundlichen, ganz individuellen Gruß auf die Blanko-Postkarten kleben“, sagt Katja Burger und zeigt die kleinen Mappen, in denen vorbereitete Zeitungs-Schnipsel warten. Wer lieber mit der Hand einen Gruß schreiben möchte, ist genauso willkommen.
„Die Karte kann dann entweder direkt an einen lieben Freund verschickt oder in einem vorbereiteten Korb auf dem Aktionstisch abgelegt werden“, erklärt Pfarrer Jetter. Dort dürfen dann Café-Besucher zugreifen, die sich ein freundliches Wort an einem unfreundlichen Tag wünschen. Für diese Körbe seien bereits einige Karten vorbereitet worden, erzählt Katja Burger. „Vielleicht können wir den Menschen so auf kurzem Weg ein Lächeln ins Gesicht zaubern“, sagt sie. Ohnehin geht es der Ökumenischen Werkstatt darum, den Zusammenhalt in der Gesellschaft wieder zu stärken – der in der Pandemie sehr gelitten habe. „Wir wollen ein Zeichen setzen für den respektvollen Umgang und ein friedvolles Miteinander“, sagt Jetter und denkt an manch eine Konfrontation in Pandemiezeiten über politische Strategien. Die Aktion „Nur Mut!“ sei noch vor Kriegsbeginn in der Ukraine geplant worden. Aber gerade jetzt sei es auch nicht falsch, sich selbst kritisch zu hinterfragen, an welchen Stellen man selbst friedvoller sein könne. „Und gerade in diesen Zeiten brauchen wir auch Ermutigung“, stellt Manfred Jetter fest.
Dass die heimischen Cafés für die Postkartenaktion genau der richtige Ort seien, betont unterdessen Nicole Bauer. „Wer im Café bei einer Tasse Kaffee sitzt, hat ja meistens auch ein bisschen Zeit, um sich eine Postkarte zu nehmen und einen Gruß aufzuschreiben oder aufzukleben“, sagt sie, lacht und ergänzt: „Vielleicht für einen anderen Gast, einen unserer Mitarbeiter oder für einen Freund.“
In den vergangenen Jahren der Pandemie sei das Miteinander in Mitleidenschaft gezogen worden, stellt Anne Wild fest. „Das Herzliche ist uns irgendwie verloren gegangen“, sagt sie und freut sich über die Aktion für mehr Miteinander. Vielleicht könnten die Karten und die kleinen Bastelsets für einen „Gedankenansprung“ sorgen. Grüße, die man schon lange auf den Weg bringen wollte, könnten dann bei einer guten Tasse Kaffee endlich umgesetzt werden.
Auch die Bäckerei Beckmann unterstützt die Aktion der Ökumenischen Werkstatt: „Im Café reden die Menschen miteinander. Es ist ein Ort der Kommunikation“, sagt Thorsten Heidenpeter-Wader, „natürlich machen wir mit.“ Und so wird der Aktionstisch auch bei Café Beckmann zu finden sein.
Zwei Wochen lang geben die drei Betriebe der Aktion Raum in ihren Cafés. Besucher sind eingeladen, zuzugreifen und Karten zu gestalten. „Und die Klebestifte dann zurückzulegen“, sagt Katja Burger und lacht fröhlich. Damit auch der nächste Besucher noch einen freundlichen Gruß auf den vorbereiteten Karten hinterlassen kann.