Wermelskirchen Ein "bläserner Düsenjet" in Tente

Wermelskirchen · Analog zum weltberühmten Buch von Jules Verne "In 80 Tagen um die Welt" wollte der Posaunenchor Tente in seinem Frühlingskonzert in 80 Minuten um die musikalische Welt fliegen. Er hat es nicht geschafft. Während im Roman der Protagonist Phileas Fogg mit hängender Zunge das zeitliche Ziel noch soeben einhalten konnte, benötigten die Bläser nach Abzug der "Zwischenlandungs-Pause" 100 Minuten. Der Grund: Die Begeisterung des Publikums im evangelischen Gemeindehaus Tente schwappte über.

Am Ende wollten die Besucher mit stehenden Ovationen nicht klein beigeben und forderten zu Recht stürmisch Zugaben. Die Zeit schien ihnen egal zu sein. Wenn die immer selbstbewusster aufspielenden Jungbläser nicht zum "Weltreiseteam" gehörten, hatte sie vielleicht doch gereicht. Aber natürlich ging es nicht um die Zeit, sondern um die Musik. Und die war wie immer unter der Leitung von Miriam Block so schwungvoll, melodisch, abwechslungsreich und mitgehend, dass die Zeit "wie im Fluge" verstrich. Also trotzdem: Ziel erreicht.

Begleitet von der probaten lustigen Moderation der Ulknudel Jonas Dubowy hob der Posaunenchor ab mit "Gonna fly now" und landete zuerst in Österreich. Vorher hatten die Jungbläser "abc-Chor" die Startbahn bestens präpariert: "Gangman Style", "Raiders March" und "Happy" brachten die Leute in Schwung. "In Österreich" brachte der Posaunenchor dann ein Udo-Jürgens-Medley. Seine Schlagermelodien wie "17 Jahre", "Mit 66 Jahren", "Aber bitte mit Sahne" und "Griechischer Wein" begeisterten durch die beschwingten Arrangements der Bläser.

Es ging weiter in den Norden zu den Kelten. In "Celtic Flutes" brillierten die Flöten mit den beiden Solistinnen Claudia Stock und Franziska Block. Dem Flieger war keine Entfernung zu groß: Indien mit "Baby Elephant Walk" lockte. Sofort danach landete er in Persien "Auf einem persischen Markt", bevor sich während einer "Zwischenlandung" die Leute an kühlen Getränken laben konnten. Viele Gespräche drehten sich dabei um das gelungene Konzert. Ein begeisterter Besucher, der jedes Jahr dabei ist, stellte "eine Steigerung des Könnens im Vergleich zum letzten Jahr" fest. Er fand breite Zustimmung.

Mit Dubowys "Letzten Aufruf" zum Weiterflug flog der "bläserne Düsenjet" die USA an, streifte Schottland, besuchte Italien, nahm auf dem Weg nach Frankreich die spanischen Zigeuner mit, flog nach Peru, um dann über Afrika in Düsseldorf (Zugabe) zu landen. Ein interessanter Zickzackkurs - weder musikalisch gleichförmig noch gradlinig, dafür kurzweilig, spannend und interessant.

(bege)
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