Wermelskirchen Ein Ball „elitär und unsozial“

Wermelskirchen · Bürgermeister Eric Weik hat anstelle des traditionellen Neujahrsempfanges erstmals zu einem „rauschenden“ Neujahrsball gebeten. Das stößt jetzt bei den großen Parteien auf heftige Kritik.

„Wir wollen das größte Neujahrsereignis im Bergischen Land zelebrieren“, hat Bürgermeister Eric Weik den ersten Neujahrsball der Stadt angekündigt. Den will er anstelle des bisherigen Neujahrsempfanges feiern. Doch dies stößt jetzt vor allem bei den Sozialdemokraten auf heftige Kritik, der sich wohl auch die CDU anschließen wird, wie deren Fraktionsvorsitzender Klaus Seeger gestern auf Anfrage der BM bestätigte. Für „elitär und unsozial“ hält es der SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Bilstein, den traditionellen Neujahrsempfang durch einen Ball zu ersetzen.

Die SPD lehne diese alleine vom Bürgermeister getroffene Entscheidung ab. „Sie lässt eine bürgerschaftliche Orientierung vermissen“, betont Jochen Bilstein, denn sie grenze viele Menschen aus wirtschaftlichen Gründen aus. Schließlich sei es in den vergangenen Jahren Ziel der Neujahrsempfänge gewesen, Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement zu würdigen. Ein Ball mit einem Eintrittspreis von 75 Euro und vorgeschriebener Abendgarderobe führe aber zu einer Exklusivität, meint Bilstein.

SPD: Ball ist keine Alternative

Er hat für seine Fraktion den Antrag an den Haupt- und Finanzausschuss gestellt, dass auch künftig ein Neujahrsempfang – ohne Eintrittsgeld! – ausgerichtet wird. Ein Ball sei dazu keine angemessene Alternative. Bilstein weiß aber: „Zwingen können wir den Bürgermeister nicht.“ Der Antrag sei denn auch mehr als Appell, als Anregung zum Nachdenken zu verstehen. Auch die SPD habe aber durchaus Kritik an der Form des bisherigen Neujahrsempfanges: „Wir würden uns auch gerne gemeinsam mit dem Bürgermeister Gedanken machen, wie man den Empfang anders gestalten kann“, sagt Bilstein.

Ähnlich wie bei der SPD soll auch bei der CDU der von Eric Weik geplante Neujahrsball das Thema bei der ersten Fraktionssitzung nach der Sommerpause sein. Fraktionsvorsitzender Klaus Seeger hat schon Stimmen dazu gesammelt: „Die Leute in der Stadt sprechen über den Ball“, weiß er. Der Tenor ziele auf eine Kritik an dem stolzen Eintrittspreis von 75 Euro ab. „Und es hat auch nicht jeder einen Frack oder Smoking im Kleiderschrank“, gibt Seeger die Kritik an der Kleiderordnung für den Ball wieder. „Der Neujahrsempfang würde uns fehlen“, betont Klaus Seeger für die Christdemokraten. Er könne sich vorstellen, vorbehaltlich der Abstimmung in der nächsten Fraktionssitzung, dass sich auch die CDU dem Antrag der SPD anschließen wird. Auch er sehe eine mögliche Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsschichten durch einen Ball. Die Ehrenamtler aus den Vereinen seien doch gerade zum Neujahrsempfang immer gerne gekommen.

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(RP)
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