Wermelskirchener Ehrenamtliche stellen ihre Sicht dar Erschrocken über Kritik an Kabinen

Wermelskirchen · Bei einer Runde durch die Kabinen im Eifgen wehrt sich der Abteilungsteiler der 09/35-Fußballjugend gegen die scharfen Vorwürfe aus Remscheid. Die seien nicht gerechtfertigt, sagt Fritz Schmitz.

 In Eigeninitiative wurde die Heimkabine des SV 09 Wermelskirchen renoviert und aufgewertet.

In Eigeninitiative wurde die Heimkabine des SV 09 Wermelskirchen renoviert und aufgewertet.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Auf dem neuen Rasen wird gerade das Spiel angepfiffen. Am Samstagmittag regnet es in Strömen. Fritz Schmitz, Abteilungsleiter der SV 09/35-Fußballjugend, erklärt gerade zwei Jungs, dass sie sich mit ihren Fußballschuhen nicht auf der Wiese warm machen dürfen. „Dann nehmt ihr die Erde mit auf den Platz“, erklärt er. Spieler und Trainer, Zuschauer und Ehrenamtliche sind noch mitten drin in der Eingewöhnungsphase auf der neuen Sportanlage im Eifgen. Noch fehlen Schilder, nicht alle kennen die Regeln.

Mitten in diese Eingewöhnungsphase traf vor drei Wochen der Elternbrief eines Spielers des SC Ayyildiz Remscheid ein. Ein Vater hatte sich nach dem Juniorenspiel seines Sohnes im Eifgen beim Sportausschuss beschwert: „Unsere Kinder wurden in den ungepflegten unteren Kabinenbereich geleitet. Die Zustände waren für Menschen unwürdig“, schrieb er. Die Politik reagierte empört, weil der SV 09/35 offenbar seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen sei.

„Wir waren wirklich erschrocken“, sagt Fritz Schmitz, der inzwischen an der Kabinentür lehnt, „von dem Ton und der Art und Weise.“ Und vor allem fühle er sich und den Verein ungerecht behandelt. Dann deutet er auf die Kabinen, in denen auch an diesem Samstag die Sporttaschen der jungen Fußballer liegen. Zwei der Kabinen befinden sich im neueren Gebäudeteil und zwei im älteren. „Wenn nur ein Spiel stattfindet oder wie in der Landesliga genug Zeit zwischen den Spielen liegt, dann werden beide Mannschaften im neueren Gebäudeteil untergebracht“, sagt Fritz Schmitz.

Wenn allerdings mehrere Spiele an einem Tag auf dem Plan stehen, dann würden alle Kabinen genutzt. Eigentlich sei das sogar eine ausgesprochen gute Situation, längst nicht jeder Verein könne seinen Gästen diese Ausweichmöglichkeit bieten. „Und auch die Kabinen im Altbau sind durchaus vergleichbar mit anderen Plätzen“, sagt auch Sascha van Aken-Frese, der gemeinsam mit Schmitz jedes Wochenende ehrenamtlich im Eifgen im Einsatz ist. Beide sorgen auch selbst dafür, dass die Kabinen gefegt und gereinigt werden. „Die Bilder in der Beschwerde-Mail geben einen völlig falschen Eindruck wider“, betonen sie. Noch befinde man sich eben auf einer Baustelle, sagt Schmitz. Der Hang sei noch nicht befestigt, für die Müllentsorgung sei noch keine endgültige Regelung gefunden. „Aber wir sind hier fast zehn Stunden in der Woche ehrenamtlich im Einsatz, um die Anlage sauber zu halten“, erklären beide.

Auch den Vorwurf, dass die eigenen Spieler deutlich besser behandelt worden seien als die Gäste, wollen die Nullneun-Verantwortlichen so nicht auf sich sitzen lassen. An dem betreffenden Wochenende sei die zweite Kabine im Neubau nicht nutzbar gewesen – weil eine Bank defekt gewesen sei. Also seien die Gäste in die unteren Kabinen ausgewichen. „Bisher hat sich da auch niemand beschwert“, sagt Schmitz und deutet in die Umkleideräume, „die Kabinen sind in Ordnung.“ Währenddessen habe die Heimmannschaft die Nullneun-Kabine bezogen: Als die neue Sportanlage entstanden sei, habe die Fußballjugend beschlossen, auch die Kabine für ihre Jungs besonders zu gestalten. 50 Stunden Eigenleistung flossen in das Projekt, an dessen Ende jeder Spieler eine eigene, kleine Umkleidebox bekam und der Raum ein bisschen Farbe. „Wir wollten ihnen ein bisschen Bundesligagefühl geben“, sagt van Aken-Frese. Das habe der Vater des Gastvereins wohl falsch verstanden.

Wenn es nach den Verantwortlichen des SV 09/35 geht, sollen aber bald alle Kabinen einen neuen Anstrich bekommen. „Einfach, damit sie zu dieser großartigen Sportanlage passen“, sagt Fritz Schmitz. Der Umfang der Sanierung ist noch abhängig von den Fördergeldern des Projekts „Sportstätten 2022“. Der Verein kalkuliert mit rund 65.000 bis 100.000 Euro, die eine Sanierung der Kabinen im Altbau und neue Duschen für den Neubau möglich machen würden. Die Anträge seien geschrieben, Angebote der Handwerker würden vorliegen, sagt Schmitz.

 Der Beschwerdeführer hatte seiner Kritik am Zustand der Kabinen mehrere Fotos beigefügt, auch diese Außenansicht.

Der Beschwerdeführer hatte seiner Kritik am Zustand der Kabinen mehrere Fotos beigefügt, auch diese Außenansicht.

Foto: privat

Auch dann würden die Fußballer natürlich Eigenleistung zeigen und etwa die Abrissarbeiten übernehmen. „Wir sind nicht viele“, sagt der Abteilungsleiter, „und der ehrenamtliche Einsatz hier unten ist enorm.“ Im Moment müsse mindestens einmal in der Woche Laub gefegt werden. Dazu käme die Arbeit in den Kabinen. „Wenn man so viel ehrenamtlich auf den Beinen ist und dann so einen Brief bekommt“, sagt Fritz Schmitz, „dann ist das wirklich ein Schlag ins Gesicht.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort