Wermelskirchener TV Glorreiche Zeiten auf dem Handballfeld

Wermelskirchen · Wenn sich die ehemaligen WTV-Feldhandballer treffen, dann ist ihr Zusammenhalt nach wie vor spürbar. Und die Erinnerungen sprudeln – an Erfolge, an legendäre Spielersitzungen und an echte Freundschaft.

 Mannschaftsbild vier Jahrzehnte nach dem letzten Spiel: Die ehemaligen Feldhandballer des Wermelskirchener TV schwelgten in Erinnerungen.

Mannschaftsbild vier Jahrzehnte nach dem letzten Spiel: Die ehemaligen Feldhandballer des Wermelskirchener TV schwelgten in Erinnerungen.

Foto: Theresa Demski

Die Zeiten waren legendär. Günter Büngen hatte im Wermelskirchener TV aus dem Nichts eine Handball-Jugendabteilung aufgebaut. „Was er da in wenigen Jahren geschaffen hat“, sagt Friedel Prinz heute, „das hat andere Vereine neidisch gemacht.“ Woche für Woche standen die jungen Burschen auf dem Handballfeld – draußen. Sie lernten von der Pieke auf und wuchsen zu einer der erfolgreichsten WTV-Mannschaften aller Zeiten heran.

Etwa 40 Jahre danach sitzen die Männer wieder an einem Tisch – zum Abendessen. Sie sind älter geworden – und sich doch treu geblieben. „Wir haben uns damals verstanden und wir verstehen uns heute“, sagt Bernd Meyer, „manchmal ist das so einfach.“ Und weil das so ist, treffen sich die erfolgreichen WTV-Handballer aus den 1960er-und 1970er-Jahren an jedem ersten Dienstag im Dezember zum gemeinsamen Erinnern.

Einer darf dann nicht fehlen: Friedel Prinz. „Er war damals die Seele des Handballs“, sagen seine ehemaligen Spieler. Prinz begann 1960 als Obmann für die Handballer im WTV. Und er sorgte nicht nur für den Rückhalt, sondern auch für die Stärkung in der Pause. „Wir wussten nie, was in seinem Zaubergetränk war, aber es hat geholfen“, sagen die Männer heute. Friedel Prinz lacht, dann verrät er das lang gehütete Geheimnis. „Hohes C, Cola und Bommerlunder“, sagt der ehemalige Obmann, der dann lachend hinzufügt: „Die Tore fielen immer in der zweiten Halbzeit.“ Das stimmt zwar nicht wirklich, aber Tore fielen oft. Bei Turnieren in Berlin, Paris und Kopenhagen. Aber auch bei den Begegnungen Zuhause: Nach der Meisterschaft 1971 spielten die Wermelskirchener in der Oberliga.

Und damit kamen Handballer aus Wermelskirchen zurück, die sich inzwischen in anderen Mannschaften einen Namen gemacht hatten – wie Heinz Struff. „Und Armin Wieber, der 1965 mit Solingen Meister geworden war, hat immer gesagt: Den meisten Spaß hatte ich in Wermelskirchen“, sagt Prinz. Denn nicht nur die Leistung auf dem Platz, sondern auch die legendären Spielersitzungen, die zuweilen „ausgeufert“ seien, schweißten die Mannschaft zusammen. „Wir haben immer gerne gefeiert“, sagt Friedel Prinz, „das gab Zuhause auch schon mal Probleme.“

Die Mannschaft erlebte dann allerdings auch das Ende des Feldhandballs mit. „Das Interesse an der Halle wuchs“, erinnert sich Bernd Schröder. Schneller und interessanter wurde der Sport auf dem deutlich kleineren Feld. Und auch für das Publikum wurden die Spiele attraktiver. „Uns in Wermelskirchen fehlte allerdings die Halle“, erinnert Prinz. Also nutzten die Wermelskirchener für ihre Spiele die Halle der Nachbarn und kämpfte für einen Neubau in Wermelskirchen – mit politischer Brisanz. Die einen wollten eine kleine Schulsporthalle für das Gymnasium, die anderen wünschten sich Handballspiele in der neuen Halle. „Am Ende entschied eine einzige Stimme für eine große Halle“, erzählen die Männer. Und damit begann die Hallenhandball-Erfolgsgeschichte auf Wermelskirchener Boden. „Wir spüren es heute in den Knochen, dass wir Handball gespielt haben“, sagt Bernd Schröder. Rücken und Knie melden sich zuweilen. Aber missen will keiner der Männer die Zeit auf dem Feld. „Heute wird ein ganz anderer Handball gespielt“, sagt Jochen Schmidt, „noch schneller.“ Und dann schwelgen die Männer noch ein bisschen in alten Zeiten – als die WTV-Feldhandballmannschaft ein Aushängeschild für die Stadt war, Verwaltung und Sportverein einen Konsens über das Leben in den Hallen gefunden hatten und eine Truppe junger Burschen das nächste Spiel kaum erwarten konnte.

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