Wermelskirchen Durchgangsverkehr untragbar

Wermelskirchen · Innenstadt-Verkehrskonzept hinkt deutlich hinter einstigen Plänen hinterher. Ampelanlage Eich/Brückenweg produziert Staus. Ausbaubeschluss ist falsch umgesetzt. Stadtverwaltung spricht von Missverständnis.

Da platzte doch Bernhard Schulte (SPD) der Kragen: Die WNKUWG hatte den Antrag gestellt, die Ampelanlage Brückenweg/Eich zu demontieren und durch Zebrastreifen zu ersetzen.

Die Stadtverwaltung indes versuchte in der Sitzungsvorlage, den überraschenden Bau als Missverständnis darzustellen und bedauerte dies außerordentlich. Von einer Demontage aber keine Spur. "Uns ist immer gesagt worden, es werden vorsorglich Leerrohre gelegt. Das war immer der Sachverhalt. Wir produzieren uns die Staus durch diese Anlage selbst", schimpfte der Sozialdemokrat in der Fachausschusssitzung.

Er erlebe täglich den Rückstau an der Eich-Ampel bis in den Kreisverkehr; "mit gleicher Berechtigung müsste dann auch eine Ampel im Bereich Telegrafenstraße/Brückenweg aufgestellt werden. Da kreuzen viel mehr Fußgänger die Straße."

Er beobachte auch, dass an der Jörgensgasse viel mehr Fußgänger die Straßenseite wechselten. "Am Kreisverkehr klappt das mit dem Zebrastreifen. Warum nicht an der Eich?" Gerade die Doppel-Schaltung irritiere, denn wenn an einer Ampel das Rotlicht von Fußgängern angefordert werde, springe auch die andere Ampel auf Rot.

Das Übel beseitigen

Die SPD unterstützte einerseits die WNKUWG in ihrem Antrag (beide Ampeln abschalten); schlug zudem vor, auf der Eich eine Überquerungshilfe zu installieren und am Loches-Platz/Brückenweg ein Zebrastreifen. "Dann fließt auch der Verkehr, und das ursprüngliche Konzept wäre ausgeführt." Andererseits müsse das "Übel beseitigt werden, dass Autofahrer von der Telegrafenstraße in die Kölner Straße abbiegen können".

Da er gerade so in Schwung war, prangerte er auch den starken Durchgangsverkehr auf der Telegrafenstraße an. "Das war nie Sinn der Umgestaltung. Die Telegrafenstraße ist Hauptdurchgangsstraße geblieben." Aber das, so Schulte, werde er in einer der nächsten Sitzungen vertiefen. Rüdiger Bornhold (WNKUWG) freute sich über die Unterstützung, Dietmar Paulig (Grüne) sah ebenfalls die Notwendigkeit, die Ampeln abzubauen.

Der Technische Beigeordnete Dr. André Benedict Prusa und sein Mitarbeiter Wolfgang Schindler (Planungsamt) versuchten, der Situation etwas Gutes abzugewinnen. "Die Bürger kommen sicher über die Eich", so Prusa.

Schindler gestand ein, dass "einige Ziele zurzeit nicht erreicht" seien: eben der starke Durchgangsverkehr auf der Telegrafenstraße und das widerrechtliche Abbiegen. Schließlich sollten die Busse störungsfrei aus der Telegrafenstraße auf die Eich fahren können. "Es war ja auch in die Zukunft geblickt worden: Damals sollte der Loches-Platz ja entwickelt werden. Da wurde mit starken Fußgängerströmen gerechnet. Das war der Auslöser für die Ampelanlage", so Schindler.

Sicherheit geht vor

Friedel Burghoff (Büfo) schien, neben den Verwaltungsvertretern der einzige Politiker zu sein, der sich für die Ampel aussprach: "Die Sicherheit, auch für Behinderte, geht vor." Er werde einer Abschaltung nicht zustimmen.

Zu einer Entscheidung kam es nicht. "Jeder kann ja noch mal nachdenken. Aber in der nächsten Sitzung sollten wir uns entscheiden", so Schulte.

(RP)
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