Kattwinkelsche Fabrik in Wermelskirchen „Stout“ bringt schottisch-irischen Frohsinn in die Katt

Wermelskirchen · In der gemütlichen und heimeligen Atmosphäre des Bistros der Kattwinkelschen Fabrik gab es am Freitagabend eine kurzweilige und abendfüllende Dosis Irish und Scotish Folk mit dem Duo Stout aus Dortmund zu hören.

Mario Kuzyna und Simon Scherer waren zum wiederholten Mal nach Wermelskirchen gekommen, jede Menge „Tunes and Stories“ im Gepäck, und sorgten schon mit dem ersten Ton von „Hot Asphalt“ für gute Stimmung im Bistro. Mit Gitarre und Banjo sowie den kräftigen Stimmen sorgte das Duo für einen wahrhaften Harmonie-Overkill. „Wir sind eine interaktive Band, ihr könnt mittanzen, mitsingen, was immer ihr wollt“, lautete dann auch die Ansage. Getanzt wurde zwar eher weniger, aber die Stimmung wurde durch die instrumentalen „Tunes“ jedenfalls sofort noch besser.

Die Kombination aus klassischer Akustikgitarre und dem metallisch-harten Klang des Banjos - „Simons Eierschneider“, wie Kuzyna das Instrument seines Kollegen wegen der straff gespannten Stahlsaiten liebevoll bezeichnete - war genauso reizvoll, wie jene zwischen der Gitarre und einer Mandoline. Letztere kam etwa bei der Ballade über den schottischen Rebellen „MacPhearson“ zum Einsatz, die tatsächlich die Weite der schottischen Highlands vor den Augen aufziehen ließ. Stout bewegte sich im Verlauf seines abwechslungsreichen Konzerts einmal quer über die britische Insel - „was wohl künftig nicht mehr ganz so einfach sein dürfte“, konnte Kuzyna sich auch einen kleinen Brexit-Seitenhieb nicht verkneifen.

Aber Politik, zumindest die aktuelle, blieb bei dieser tollen Ausflugstour nach England, Schottland und Irland ansonsten außen vor. Und so war der Abend mit Stout in erster Linie ein schönes Stück Eskapismus, das vom Publikum nach jedem einzelnen Song mit lautem Applaus und Jubel bedacht wurde.

Nach Mitsingen stand den rund 80 Zuhörern bisweilen der Sinn, etwa beim beschwingten „Set The Sail“, bei dem der spontan formierte Shanty-Chor in der Katt routiniert den fröhlichen Refrain übernahm. Souverän dirigiert wurde der Chor vom dynamischen Duo, das dabei auch die Frauen gegen die Männer ansingen ließ. Wobei erstere klar als Lautstärke-Gewinner vom Platz gingen. „Das ist komischerweise immer so, keine Ahnung, warum die Männer immer so schüchtern sind...“, kommentierte Scherer das Ergebnis.

Auch wenn es manchmal ein wenig melancholisch wurde, etwa in der epischen Ballade über den „Himmel der Seefahrer“, regierte doch über weite Strecken schottisch-irischer Frohsinn in flotten Songs wie dem The-Dubliners-Cover „The Holy Ground“. Und das war auch ganz gut so, denn bei aller zweifellos vorhandenen Musikalität, die auch bei den ruhigen Stücken durchschimmert, sorgten doch vor allem die mitreißend präsentierten schnellen Stücke für die beste Stimmung im Publikum. Die Mischung machte es, so dass am Ende wohl keiner unzufrieden nach Hause ging.

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