Wermelskirchen DTV in Sorge – immer weniger Mitglieder

Wermelskirchen · Schuld ist nach Auffassung des Dabringhauser Turnvereins die Hallennutzungsgebühr. Um diese stemmen zu können, musste der Verein die Mitgliedsbeiträge erhöhen. Es drohen Finanzprobleme.

Keine rosigen Zeiten für den Dabringhauser Turnverein: Seit der Einführung der allgemeinen Hallennutzungsgebühr im Jahr 2012 und der damit verbundenen Erhöhung der Mitgliedsbeiträge laufen dem Traditionsverein die Mitglieder weg. In den vergangen zwei Jahren waren es knapp 200, die ihre Mitgliedschaft kündigten, bilanzierte Andreas Gall, Vorsitzender des Vereins, am Freitag bei der Jahreshauptversammlung.

Besorgte Gesichter bei den wenigen Mitgliedern, die ins Vereinsheim gekommen waren: "Jeder mag denken, was er will", sagte Gall mit Blick auf die schwindenden Mitglieder. "Ob es nun an der Beitragserhöhung liegt oder nicht: Ich glaube, wir überzeugen dennoch mit der breiten Angebotspalette und in der tollen Arbeit unserer Übungsleiter." Rein sportlich gesehen ist der Dabringhauser TV gut aufgestellt: Allein in der Fußballabteilung gilt er nach eigenen Aussagen mit insgesamt 14 Teams, als mannschaftsstärkster Verein Wermelskirchens.

Die Mitgliederentwicklung, die der Vorsitzende präsentierte, zeichnet allerdings einen deutlich negativeren Trend ab: Ende 2011 waren noch 965 Mitglieder beim Dabringhauser TV gemeldet. Nach der Beitragserhöhung im März 2012 schloss der Verein das Jahr mit 931 Mitgliedern ab. Im vorigen Jahr kündigten weitere 84 ihre Mitgliedschaft, und in den vergangenen drei Monaten, nochmals 53 Personen, so dass der Verein aktuell nur noch 794 Mitglieder zählt. Steigende Kosten, der Wegfall von Fördergeldern und die drastisch schwindenden Mitgliederzahlen könnten den Verein, der aktuell auch noch größere Kreditaltlasten zurückzahlt, künftig in eine finanzielle Schieflage bringen: "Durch die Beitragserhöhung kommt der Verein bei plus minus Null raus", erklärte Gall. Die zusätzliche finanzielle Belastung durch die Hallennutzungsgebühr von 3700 Euro wurde nicht nur durch die Beiträge gedeckt.

Beim Kassenbericht wurde das Ausmaß deutlich: Knapp 4000 Euro Schulden hinterließ die Kasse im vorigen Jahr, 2000 Euro mehr als noch 2013. "Das heißt ja, dass wir noch die nächsten 20 Jahre verschuldet sein werden", äußerte ein Mitglied. Tatsächlich, antwortete einer der Kassenprüfer, sei es unter den aktuellen Konditionen sogar so, dass der Verein noch in den nächsten 23 Jahren die Kredite abbezahlen wird.

Ein kleiner Lichtblick zeichnet sich beim Vereinssponsoring ab, bei dem rund 30 000 Euro akquiriert werden konnten. "Da sind wir richtig, richtig gut, und das müssen wir weiter ausbauen", sagte Gall. Konkrete Pläne für weitere Schritte gab es nicht. Nur an der Qualität will der Verein nicht sparen: Durch ordentliche Aus- und Fortbildungen der Übungsleiter will er das Sportangebot beibehalten und so die Mitglieder halten und neue gewinnen.

(sebu)
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