Film und Foto mit der Drohne Der Pilot, der am Boden bleibt

Wermelskirchen · Lukas Zecher macht mit seiner Drohne Filme und Fotos aus luftigen Höhen. Mit seinen Aufnahmen für Stadt und Land schaffte er es sogar nach Hollywood.

 Die Drohne schwebt in der Luft, Lukas Zecher kann jede Bewegung am Display verfolgen.

Die Drohne schwebt in der Luft, Lukas Zecher kann jede Bewegung am Display verfolgen.

Foto: Hogekamp/Hogekamp, Lena (hoge)

Die weiße Drohne von Lukas Zecher (21) schwebt laut brummend wie ein Schwarm Bienen in der Luft. Immer wieder steuert sie leicht gegen, um den Seitenwind auszugleichen. „Sie hängt leicht schief“, sagt Zecher. Ein Update am Morgen war nicht fehlerfrei durchgelaufen. Zecher ärgert sich, die Kalibrierung der Drohne vor dem Start klappte nicht. Als er den kleinen Joystick an seiner Fernbedienung bewegt, wird das Brummen kurz lauter, dann rast die Drohne ruckartig in Richtung Himmel. Nach nur wenigen Sekunden ist sie kaum noch zu hören und nur noch ein kleiner dunkler Punkt vor grau-weißen Wolken. „Das Wetter ist ideal, strahlend blauer Himmel ist langweilig“, sagt Zecher.

Der gebürtige Wermelskirchener steht gleichmäßig auf beiden Beinen, mit der Fernsteuerung in der Hand, den Blick abwechselnd auf seinen Bildschirm und in den Himmel gerichtet. Auf seinem weißen T-Shirt prangt sein Name „Lukas Zecher“ und sein Firmenlogo: „From Above“ (von oben). Anfang des Jahres schloss er seine Lehre als Bankkaufmann ab. Den Beruf wird er wohl nicht brauchen, das Geschäft mit der Drohne laufe gut, die Nachfrage sei hoch.

Die Drohne ist inzwischen gut 250 Meter weit weg. „Ich kann sie noch sehen, aber ich kann verstehen dass Ungeübte Schwierigkeiten haben“, sagt Zecher. Viel weiter weg dürfe aber auch er nicht fliegen. „Ich muss jederzeit erkennen können, wie die Drohne fliegt.“ Das Wissen für den Drohnen-Kenntnisnachweis der deutschen Luftfahrtbehörde hat sich Zecher selbst angeeignet und die Prüfung auf Anhieb bestanden. „Es ist schon wichtig und richtig, dass nicht jeder überall fliegen darf“, sagt Zecher. Wenn eine 1,4 Kilogramm-Drohne aus 20, 30 Metern Höhe über einer Menschenmenge abstürze, wäre es fatal, wenn der Pilot nicht wisse was er tue und in Panik gerate.

 Aufnahme von der Dhünn-Talsperre aus etwa 100 Metern Höhe.

Aufnahme von der Dhünn-Talsperre aus etwa 100 Metern Höhe.

Foto: Lukas Zecher

Vor zwei Jahren machte Zecher die Luftaufnahmen eines Werbefilms für die Landtagswahlen 2017. „Das war ein glücklicher Zufall“, sagt Zecher. „Dadurch bekam ich die Ausnahmegenehmigung, um kurzzeitig über Düsseldorfer Regierungsgebäude fliegen zu dürfen. Sowas bekommen nur eine Handvoll Leute.“ Um den Auftrag ordentlich abrechnen zu können, gründet Zecher 2016 sein Unternehmen. Durch die Aufnahmen wurde auch Wermelskirchen auf ihn aufmerksam. Im letzten Jahr half er beim Imagefilm für die Stadt. Seitdem durfte er über Kirmesfeste und Karnevalszüge fliegen und hat Rekordballonfahrer Dirk Herrmann in seinem Heißluftballon über dem Bergischen gefilmt.

Die Drohne schwebt jetzt am südlichen Ende der Dhünn-Talsperre, gut 100 Meter über dem Boden. Den Blick der Drohne kann Zecher an einem kleinen Monitor an seiner Fernsteuerung sehen. Das Bild ist ganz ruhig, obwohl die Drohne in der Höhe sicherlich mit noch mehr Seitenwinden zu kämpfen hat. Aber die Kamera gleicht Bewegungen und Vibrationen gut aus. „Mit der Kamera hier kann ich Fotos mit 20 Megapixel und Videos in 4k machen“, sagt Zecher. Das reicht ihm aber auf lange Sicht nicht. „Es gibt Gerüchte, dass die nächste Version mit Wechselobjektiven kommt.“ Seine Drohne hat neu 2500 Euro gekostet, mittlerweile sei sie aber für 1800 Euro zu haben.

Auf dem Handy hat Zecher Bilder und Videos seiner Arbeiten. Mal fliegt seine Drohne neben einer Reiterin und ihrem Pferd. In einem anderen Video kann der Zuschauer einem Motorcrossfahrer folgen, der mit seinem Motorrad durch die Luft fliegt. Auch viele kleine und mittlere Unternehmen buchten ihn für Werbe- und Marketingaufnahmen. „Ich bin mit meiner Drohne schon durch große Maschinen, Fitnessstudios und halb fertige Wohnwagen geflogen“, berichtet Zecher. In der Wuppertaler Innenstadt durfte er kürzlich sogar für eine noch unveröffentlichte Hollywoodproduktion die Drohne einsetzen. „Das war schon beeindruckend, bei so einer Produktion dabei zu sein“, sagt er.

Regie führen bei Filmen, da will Lukas Zecher hin. Bis dahin experimentiert er weiter und will immer wieder Neues ausprobieren, auch am Boden mit der Handkamera. Zecher sagt: „Die Drohne ist erst ganz am Anfang“.

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