Wermelskirchen Drei Generationen in einer Firma

Wermelskirchen · Dass es in der Firma Steinco viele Mitarbeiter gibt, die familiär miteinander verbandelt sind, ist nichts Neues. Derzeit aber arbeiten dort aus der Familie Antonaci sogar drei Generationen unter einem Dach - von der Oma bis zum Enkel.

 Die Familie Antonaci (v.l.): Giuseppe, Angela, Riccardo und Angelo-Antonio in der Dreherei an der Frohntaler Straße.

Die Familie Antonaci (v.l.): Giuseppe, Angela, Riccardo und Angelo-Antonio in der Dreherei an der Frohntaler Straße.

Foto: Jürgen Moll

Angela Antonaci habe noch nie mit ihren beiden Söhnen schimpfen müssen - zumindest beruflich sei ihr das erspart geblieben. "Die Beiden machen ihren Job sehr gut", sagt die 60-Jährige und lächelt Angelo-Antonio (40) und Giuseppe (42) liebevoll an. Wäre das nicht so, würde die gebürtige Italienerin das sicher erfahren. Sie arbeitet bei Steinco, genau wie ihre beiden Söhne auch. Derzeit ist ihr Familienaufgebot dort noch größer: Der 15-jährige Enkel Riccardo absolviert in der Abteilung seines Vaters ein zweiwöchiges Schulpraktikum.

Die Familienmitglieder sind in der Dreherei am Standort an der Frohntaler Straße beschäftigt. Oma Angela ist seit 36 Jahren dabei. Früher war sie für die Kontrolle zuständig, heute bedient sie die Maschinen in der Montage. Ihr ältester Sohn Giuseppe ist für die Reparatur der Maschinen zuständig. Seit 26 Jahren arbeitet er bei Steinco. Seine Hauptaufgabe sei es, sagt er, die Frauen in der Abteilung seiner Mutter beschäftigt zu halten. "Wenn die Maschinen nicht laufen, haben sie ja nichts zu tun", bemerkt er lächelnd. Sein jüngerer Bruder Angelo-Antonio folgte dem Bruder fünf Jahre später. Vor 21 Jahren machte er bei Steinco eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker und blieb danach in dem Unternehmen, in dem damals auch noch sein Vater arbeitete.

Die Eltern wanderten vor fast 40 Jahren aus der Region Apulien in Italien nach Deutschland aus. Die beiden Söhne folgten knapp acht Jahre später. Ihrer Heimat verbunden fühlten sie sich auch bei der Arbeit: "Einige meiner Schwestern und Brüder sowie deren Kinder und Enkel arbeiteten zeitweise bei Steinco", berichtet Angela Antonaci, die die Jüngste von neun Geschwistern ist. "Teils insgesamt 30 Personen aus unserer Familie waren das."

Beruflich haben sich die Antonacis nie getroffen, erzählen sie. "Wir arbeiten ja alle in unterschiedlichen Abteilungen", erklärt Angelo-Antonio Antonaci. Nicht mal in den Mittagspausen laufe er seiner Mutter über den Weg. "Sie isst mit ihren Kolleginnen zusammen", sagt er. Dafür trifft sich die Familie in der Freizeit oft. "Mein Bruder und ich wohnen sogar fast nebeneinander", sagt Angelo-Antonio Antonaci. Der 40-Jährige ist stolz, dass sein Sohn ein Praktikum im selben Betrieb macht. "Er wollte Buchmacher werden, aber dort hat er keinen Platz gefunden", berichtet er. "Ich habe ihm geraten, er soll es hier einfach versuchen." Bei Steinco ist der 15-Jährige erst seit Montag, sagt aber schon jetzt: "Es gefällt mir richtig gut. Ich kann mir vorstellen, auch hier meine Ausbildung zu machen."

Jeden Sommer nimmt sich die Familie mehrere Wochen frei, um in die Heimat zu fahren. "Da kommt die ganze Familie zusammen", sagt Angela Antonaci. Ihre Geschwister sind bereits alle in Rente und zurück nach Italien gezogen. Sobald es bei ihre so weit ist, werden sie und ihr Mann ihnen folgen.

(RP)
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