"Zucchini Sistaz" in der Katt Drei Fräuleins lassen Musik sprechen

Wermelskirchen · Die Zucchini-Sistaz begeisterten ihr Publikum in der Kattwinkelschen Fabrik.

 Die Zucchini Sistaz traten in der Katt auf.

Die Zucchini Sistaz traten in der Katt auf.

Foto: Theresa Demski

Zack. Der erste Ton, das erste Grinsen, das sich über das ganze Gesicht ausbreitet. Der Kontrabass und die Gitarre, Schnittchen Schnittger, die noch nach dem passenden Instrument sucht. Kaum haben sich die „Zucchini Sistaz“ am Samstag auf der Bühne in der Katt blicken lassen, jubelt das Publikum. Und das zu recht. Die drei Schwestern, die natürlich nur Schwestern im Zucchini-Geiste sind, verstehen ihr Handwerk. Die großen, glitzernden Hüte, die nach der Pause noch etwas größer und glitzernder werden, sitzen. Die falschen Wimpern und Haarlocken werden akribisch an ihrem Platz gehalten, die Netzstrümpfe stecken in zentimeterhohen Glitzerschuhen und wer den drei Künstlerinnen ins Gesicht blickt, der will mitlachen – einfach weil die Musikerinnen übersprudeln vor Lebensfreude.

 Anfang April hatte das Publikum das Ensemble aus Münster in der Katt erwartet. Das Konzert war aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgesagt worden. Also umgarnten die „Zucchini Sistaz“ ihr Publikum nun charmant und schnell schien die Absage vergessen.

Denn: „Ich fühle ein Lied in uns aufsteigen“, verkündete die singende Kontrabassistin Jule Balandat. Und dann stimmte der ganze Körper in die flotten Melodien, die in die 1920er, auch mal in die 1950er Jahre entführt, ein. Die Künstlerinnen sprachen mit ihrem Gesicht, mit den großen, frohen Augen, mit einem strahlenden Lachen von sehr roten Lippen, mit ihren Füßen, die trotz der hohen Hacken keine Sekunde still standen. Und sie ließen die Musik sprechen – denn bei aller wunderbaren Show, bewiesen die Künstlerinnen vor allem musikalische Klasse.

Das galt für Jule Balandat, die den Kontrabass und später die Trommel mit Leichtigkeit und Spielfreude verzauberte. Die dazu ihre Stimme beisteuerte und sich immer mal wieder in einer heiteren Plauderei mit Kollegin Tina Werzinger wiederfand. Die singende Gitarristin scherzte und interagierte mit dem Publikum.  Manchmal röhrte ihre Stimme auf diese schöne Art, steuerte die tiefen, humorvollen Töne bei. Und dann Sinje „Schnittchen“ Schnittker: Sie sagt kaum etwas, bereichert den heiteren Kanon mit heller Stimme und wird vor allem dank ihrer Instrumentenauswahl zum leisen Star der Show. Wenn die Trompete fröhlich an ihrem Handgelenk baumelt oder wenn sie in fliegender Geschwindigkeit von Posaune auf Klarinette wechselt, wenn ihre Mitstreiterinnen sie dann völlig uneitel ins Rampenlicht rücken: Dann ist das Publikum völlig hingerissen, jubelt, applaudiert. Und dann ist es egal, ob die drei Frauen eigene Stücke über die Liebe und Trennungen, über Friseurbesuche auch Gedichtzeilen von Annette von Droste-Hülshoff präsentieren. Das Publikum ist begeistert, der Applaus riesig.

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