Reaktionen aus dem Bergischen Land Händler: Dieselfahrer werden draufzahlen müssen

Bergisches Land · Auch viele Pendler aus Wermelskirchen könnten von drohenden Fahrverboten in Köln oder Düsseldorf betroffen sein. So reagieren Händler und Autofahrer aus dem Bergischen Land.

 Ob Elektroauto, Benziner und sauberer Diesel – viele Besitzer älterer Dieselfahrzeuge stellen sich die Frage, auf welches Fahrzeug sie umsteigen und welche Zuschüsse es gibt.

Ob Elektroauto, Benziner und sauberer Diesel – viele Besitzer älterer Dieselfahrzeuge stellen sich die Frage, auf welches Fahrzeug sie umsteigen und welche Zuschüsse es gibt.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Für die 14 Städte mit der höchsten Grenzwertüberschreitung bei der Luftbelastung durch stickoxidhaltige Dieselabgase hat die Bundesregierung ein Maßnahmenbündel beschlossen. Mit einer Kombination aus Hardware-Nachrüstungen und Umtauschprämien sollen die Grenzwerte zukünftig eingehalten werden, hieß es vergangene Woche. Zu den belasteten Städten gehören auch Köln und Düsseldorf.

Damit sind auch viele Pendler aus Wermelskirchen von drohenden Fahrverboten betroffen. Doch weder bei den Autofahrern noch in der Autobranche herrscht Klarheit über mögliche Lösungen. Marco Wagner, Geschäftsführer im BMW-Autohaus Kaltenbach in Hilgen-Neuenhaus,  bestätigt, dass es Umtauschprämien gibt. „Außerdem beiten wir Leasingangebote mit Rücknahmeversprechen an“, sagt Wagner. Doch selbst bei großzügigen Prämien muss der Kunde, der seinen Gebrauchtwagen abgibt und einen Neuwagen kauft, kräftig zuzahlen.

Technische Umrüstungen von Wagen mit Abgaswerten über den festgelegten Stickoxid-Grenzen gelten in der Branche als schwierig. „Die Teile liegen ja nicht fertig im Regal“, sagt Wagner. „Unklar ist, wer die Kosten trägt“. Was passiert also mit einem Kunden, der einen Diesel mit Euro-5-Norm fährt und befürchtet, als Pendler von einem Fahrverbot betroffen zu sein ? Offenbar ein Thema, zu dem die Händler aktuell keine Antwort haben oder nichts sagen wollen. Bei VW ist trotz vieler Versuche niemand zu erreichen und bei Audi lautete die Antwort: „Ich sag‘ da gar nichts zu“.

Auch Rainer Irlenbusch, Kfz-Innungsobermeister im Kreis, spricht von einer Verunsicherung: „Wir wünschen uns Klarheit.“ Der Kunde wolle wissen, wie hoch die Prämie ist, wenn er auf einen neuen oder gebrauchten saubereren Wagen umsteigt.  „Die Automobilindustrie ist mit eigenen Zuschüssen schon in Vorleistung getreten.“ Außerdem sollte geklärt werden, was an Nachrüstung angeboten wird, wer es vergütet, was subventioniert wird.  Zum Hinweis, dass viele Autofahrer sich einen neuen, abgasärmeren Wagen nicht leisten können, meint Irlenbusch: „Es gibt auch saubere Gebrauchte, aber bei jeder Umtauschaktion wird der Kunde  draufzahlen müssen.“

Relativ entspannt sieht Bastian Brüne vom Peugeot-Autohaus Johann die Situation. „Der PSA-Konzern mit Peugeot und Citroën war Vorreiter beim Partikelfilter und der Add-Blue-Technik“, sagt er. Und auch  der Hersteller einer zweiten von Johann vertretenen Marke, dem koreanischen Anbieter Hyundai, sei man auf einem guten Weg. Außerdem sei er sicher, dass es zu keinen Fahrverboten kommen wird.

Das hilft betroffenen Besitzern älterer Dieselautos nicht weiter. Völlig unklar ist noch, wer Umrüstungen der gebrauchten Diesel bezahlt. Viele Autofahrer fragen sich außerdem, was mit den Autos der Kategorien Euro-4 und Euro-5 passiert, die bei einer Prämienaktion eingetauscht werden. Werden  fahrbereite, technisch ansonsten einwandfreie Fahrzeuge verschrottet ? Oder werden sie ins Ausland verkauft, wo es keine Abgasgrenzwerte gibt ? Viele offene Fragen also.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort