Wermelskirchen Die Zahl der Einbrüche steigt weiter

Wermelskirchen · Trotz intensiver Präventionsarbeit und massiver Kontrollen kann die Polizei den Trend bislang nicht stoppen: Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Rheinisch-Bergischen Kreis steigt weiter: 871 Einbrüche registrierte die Polizei kreisweit im vergangenen Jahr, 25 mehr als im Jahr zuvor (plus drei Prozent).

Die NRW-Kriminalstatistik 2012 im Detail
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Foto: dapd, dapd

"Das ist der höchste Wert seit zehn Jahren. Diese Entwicklung ist besorgniserregend", sagte Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke gestern in Odenthal bei der Vorstellung der "Kriminalitätsentwicklung 2012".

In 144 Fällen ermittelte die Polizei 111 Tatverdächtige — das entspricht einer Aufklärungsquote von 16,5 Prozent. Diese Quote ist im Vergleich zum Jahr 2011 leicht gesunken, sie liegt aber immer noch deutlich über dem Landesschnitt (13,8 Prozent). In Wermelskirchen ist die Zahl der Einbrüche zurückgegangen, von 98 im Jahr 2011 auf 87 in 2012 (minus 11,2 Prozent). 14 Fälle konnten aufgeklärt werden, was einer Quote von rund 16 Prozent entspricht. In Leichlingen registrierte die Polizei einen leichten Anstieg von 81 Einbrüchen im Jahr 2011 auf 84 im Jahr darauf. (plus 3,7 Prozent).

Die Aufklärungsquote lag bei 11,9 Prozent. Was auffällig ist: Die Täter agieren immer mehr als gut strukturierte und vernetzte Banden. "Die Zahl der Einzeltäter ist deutlich gesunken", berichtete Rainer Hölzenbein, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizei und fügte an: "Immer mehr Täter sind ausländische Staatsbürger, sie sind sehr mobil und agieren fast täglich an anderen Orten." Besonders gefährdet seien Wohngebiete mit einer guten Verkehrsanbindung — zum Beispiel Hünger in der Nähe der Autobahnauffahrt zur A 1.

Was der Polizei ebenfalls Sorge bereitet: "Das Verhalten der Täter hat sich geändert. Die Hemmschwelle, zum Beispiel Lärm bei einem Einbruch zu verursachen, ist deutlich gesunken", sagte Hölzenbein. So sei es heute keine Seltenheit mehr, dass Einbrecher einfach mit einem großen Stein eine Scheibe einwerfen, um ins Gebäude zu gelangen. "Immer mehr Täter nehmen sogar in Kauf, im Gebäude eventuell auf Bewohner zu treffen", berichtete Hölzenbein, "wenn dies der Fall ist, ergreifen sie aber zum Glück direkt die Flucht."

Die Polizei setzt weiter auf ihre präventive Arbeit, so werden die landesweite Aktion "Riegel vor" oder das Projekt "110 — immer sofort" fortgeführt, die Vortragsserien in den Kommunen werden erweitert. Auch der Einsatz des Präventiv-Busses habe sich bewährt. Hölzenbein: "So können wir den Bürgern wichtige Tipps geben." Im Kampf gegen die organisierten Einbrecherbanden werde es zudem immer wieder massive Kontrollen mit Unterstützung von externen Polizeieinheiten in Wermelskirchen und dem übrigen Kreisgebiet geben.

Dass der Rheinisch-Bergische Kreis insgesamt zu einem der sichersten in NRW gehört, zeigt ein Blick auf die Gesamtzahl der Straftaten in 2012. Hochgerechnet auf 100 000 Einwohner ereigneten sich im Kreis 5128 Straftaten (Kriminalitätshäufigkeitszahl) — das sei deutlich niedriger als der Landeswert (8510) und bedeute Rang fünf unter 47 Behörden, betonte Tebroke.

(RP/rl)
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